Building Trash Town

Donnerstag, 15. März 2012

Zwei Wochen.

Ich bin seit 15 Tagen hier.
Heute ist kein guter Tag.
Heute fühlt es sich so an, als käme ich hier nie wieder raus, als könnte ich nie gegen die Depression gewinnen.
Heute sind einige Patient_innen gereizt, vielleicht haben wir alle einen Klinikkoller.
Heute kommen ganz viele alte Gespenster wieder hoch.
Heute habe ich fast nur geschlafen: meine Taktik gegen schlechte Laune, so lange schlafen, bis es vorbei ist.
Heute ertrage ich sie nämlich nicht, die Psychotiker, die Depressiven, die Menschen auf Entzug.
Heute tut mein Herz weh.
Heute fühle ich mich alleine.
Heute hätte ich so viel zu erzählen und niemand ist da, der zuhört.

Heute ist kein guter Tag.

Dienstag, 28. Februar 2012

Nicht. Jetzt.

Ärztin hatte schon zu.
Ich gehe morgen früh, bis dahin: Zuhause bleiben, ablenken, schlafen, wenn gar nichts mehr geht, Tropfen nehmen zur Beruhigung.
Ich muß bloß aushalten bis morgen früh, das schaffe ich das schaffe ich das schaffe ich.
Ich frage mich, ob ich gerade eine Panikattacke habe.
Oder den Verstand verliere.
Oder beides.
Wenigstens habe ich Zigaretten.
Little things.

Krank vs. Krankgeschrieben.

Ich erwäge ernsthaft, mich heute nachmittag zu meiner Hausärztin zu begeben und mich krankschreiben zu lassen.
Das geht so nicht mehr weiter.
Ich arbeite ja eh nix.
Internet, das hier geht echt nicht, ich weiß bloß nicht so genau, wohin ich mit mir soll.
Und dann kommt wieder mein innerer preußischer General mit gezwirbeltem Schnurrbart und Pickelhaube und sagt: "Stillgestanden! Du Memme! Krankschreiben gibt's erst, wenn mindestens ein Bein ab ist!"
Ich geh heute nachmittag trotzdem mal hin.
Poah, ist das übel, alles.
Und schlecht Luft krieg ich auch, weil das Herz immer noch wehtut und der Kloß im Hals so dick ist.
Ich war gestern mit einer Freundin Bier trinken, und sie hat mir schöne und erschreckende Dinge gesagt: Daß ich sie an Kali erinnere, da ich gleichzeitig so viele fürsorgliche und zerstörerische Kräfte mit mir trage. Daß ich deswegen einer der faszinierendsten Menschen bin, die sie kennt - aber eben auch furchteinflößend, weil Menschen sich durch mich kennenlernen, an ihre Grenzen gebracht werden und auch darüber hinaus.
Daß ich bitte niemals Mittelmaß werden soll, daß ich nicht anders sein kann als so, auch wenn es mich schier zerreißt.
Sie schlug vor, mich nach einem Klinikaufenthalt zu erkundigen, komplett raus. Wirklich an und mit mir arbeiten und lernen, mit mir zu leben.
Sie war es übrigens auch, die mich vor Monaten gefragt hat, was ich eigentlich habe und was ich ihr bis heute nicht beantworten kann.
Gestern ging es besser, als ich mit ihr gesprochen habe - aber heute ist es wieder schlimm und furchtbar.
Sobald ich den Bus an die Uni betrete, kommt der Kloß im Hals.
Okay, DAS ist allerdings ein Indiz für eine Krankschreibung...

Ich geh erstmal eine rauchen. Und ein Wörtchen mit meinem Preußen reden.

Montag, 27. Februar 2012

Endlich.

Nachdem ich mal wieder im Büro einen Heulkrampf nach dem nächsten kriege, habe ich meinem Therapeuten eine Mail geschrieben. Drei Jahre hat es gedauert, seit drei Jahren ist meine Psychoanalyse rum, und ich bin wieder so weit.
Ich hoffe, er meldet sich, ich hoffe, er hat einen Termin, und ich hoffe, er sagt mir, was ich damals eigentlich "hatte", sprich: meine Diagnose und weswegen ich eigentlich behandelt wurde. Das weiß ich nämlich gar nicht.
Und ich hoffe, ich höre irgendwann heute nachmittag lange genug auf zu weinen, daß ich von hier zum Bus nach Hause komme. Und zwischendrin noch in den Tabakladen.
Mehr will ich vom heutigen Tag gar nicht: einfach nur lange genug nicht weinen müssen, um heimzukommen, mit Zigaretten.
It's the little things, you know.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Die Umstände.

Nee, es wird doch nicht besser.
Es wird derzeit immer grauer, alles, immer verzweifelter.
Und ich kann nicht mal sagen, warum genau.

Die fiesen, miesen, destruktiven Gedanken sammeln sich in meinem Hirn, die Tränen dazu, und erzeugen einen Druck, gegen den ich jeden Tag kämpfen muß.

Wer noch nie Depressionen gehabt hat, kann sich das gar nicht vorstellen - die Verbindung zwischen Herz, Hirn und Körper ist gekappt, es funktioniert nichts mehr miteinander, und alles beherrschend ist der Druck, dem ich standhalten muß, weil ich weiß: Ein böser Gedanke, eine Träne, und ich stehe wieder mittendrin und bis zum Hals in der Depression, in der großen Verzweiflung, in tränenüberströmter Wertlosigkeit, Selbsthaß und Perspektivlosigkeit.

DAS ist meine Depression.

Und dagegen kämpfe ich mit aller Energie, die ich noch habe.

Versuche mir einzureden, daß ich geliebt werde, daß ich was kann, daß ich einen Wert habe, daß es Perspektiven gibt, daß die Zukunft schön wird, daß ich nicht mehr verarscht werde, daß ich jemanden finde, der mich versteht, daß ich meinen Haushalt hinbekomme, daß ich im Job was kann, daß ich keine Riesenenttäuschung bin, daß meine Eltern mich lieben, daß sie ohne mich klarkommen, daß ich mit mir klarkomme, daß alles wieder gut wird.

Aber ich glaube mir nicht, weil da die Kellertür ist, hinter der die Monster wohnen, die drücken dagegen, wollen raus und schreien, daß niemand mich liebt, daß ich nix kann, daß ich wertlos bin, daß es eh keinen Sinn hat, daß die nächste Enttäuschung nur auf mich wartet, daß ich scheiße, fett und häßlich bin, daß alle anderen schöner sind, daß ich es nicht verdient habe, daß man mich liebt, daß mich eh keiner versteht und daß das in diesem Leben nix mehr wird.

Ich bin nicht glücklich in diesem Zustand, sondern eher gelähmt, weil ich nicht mal meinen Therapeuten anrufen kann oder meinen Psychiater oder überhaupt irgendwen. Ich weiß, ich bräuchte dringend Hilfe, ich müßte mein Leben ändern, aber ich kann grad nicht. Und alle, die sich Sorgen machen, vergrößern den Druck nur, ich muß was vorspielen und so tun, als ginge es schon, weil ich doch weiß: Ich kann mir grad keine Hilfe suchen, ich kann bloß standhalten und versuchen, nicht umzukippen. Ich kann bloß den Kopf grade so über Wasser halten, mehr geht einfach nicht, und hoffen, daß es irgendwie besser wird.

Und wenn dann jemand behauptet, ich solle mich doch einfach zusammenreißen und das würde schon wieder - dann wünsche ich dem- oder derjenigen einfach mal 24 Stunden in meinem Kopf in einer dieser Phasen.
Ich mache das (mit besseren Zeiten, aber auch schlechteren) seit ungefähr zehn oder fünfzehn Jahren.
Durchhalten, Aushalten, Weiteratmen, Weitermachen.
Und wenn die Monster auch behaupten, ich könne sonst nix: DAS kann ich. Und zwar gut.

Nur so langsam wirds echt eng - so langsam geht mir die Luft aus und mein Hals wird müde.
Ich würde gerne den Kopf mal hängen lassen, mich fallen lassen, einfach, um zu sehen, was passiert und wie schlimm es werden kann.
Und dann reiße ich mich wieder zusammen und ein weiterer Tag ist um, Kopf immer noch oben, immer noch ausgehalten, geht doch, kuck!

Depression ist ein Arschloch.

Donnerstag, 3. November 2011

Erschwerend...

...kommt übrigens hinzu:

Ich überlege ernsthaft, meine Promotion abzubrechen.

Was eigentlich viel schlimmer ist als das Nichtaufgehobensein in meinem Freundeskreis.

Und schlimmer als die Depression, weil direkter Auslöser.

Ich bin so unglücklich in meinem Job, daß ich morgens einen Kloß im Hals habe und auf der Busfahrt zum Campus fast weine. Jeden verdammten Morgen.

Ich wollte das klärenderweise nochmal erwähnen, denn in meinem gestrigen Post hört sich das so an, als wäre nur in meinem Freundeskreis grad was im Argen.

Nee: Mein ganzes Leben stimmt nicht - Job, Freundeskreis, Beziehung, Persönlichkeit.

There is no place like...elsewhere.

Mittwoch, 2. November 2011

Das Gefühl, alles falsch zu machen.

Im Moment klappt echt gar nichts. Ich bin so leer und unmotiviert und wütend und müde und vergesslich und ich hab keine Lust zu nichts und bin sensibel und schrecklich garstig und verletzlich und ein Biest - ich weiß gar nicht, wohin mit mir.

Heute wieder heulend im Büro gesessen, den Mädels eine Mail geschrieben, dabei verpeilt, daß es der Geburtstagsverteiler für eine von uns war (weswegen betreffende Geburtstagsdame nicht dabei war), mahnend darauf hingewiesen worden, daß man sich jetzt ohne sie unterhalte und sie ausschließe.
Und es ihr scheiße geht, weil wir an ihrem Geburtstag so verkatert waren, weil wir am Abend vorher ihr Geburtstagsgeschenk vorbereitet und dazu gesoffen haben, ich bis morgens um viertel nach acht, und deswegen eben alle ziemlich zerstört dort aufliefen.

Fazit also: Was meine Mädels betrifft, scheine ich im Moment so ziemlich alles falsch zu machen, wenn ich das mache, was ich denke und fühle.

Und meine (zugegebenermaßen nicht besonders kompetente, aber ich mach ja im Moment eh alles falsch) Reaktion ist die, mich komplett zurückzuziehen, weil ich mich da nicht mehr wohl fühle, sondern unter Druck, mit dem Anspruch, eine "gute" Freundin zu sein. Und ich bin im Moment keine "gute" Freundin, ich bin einfach nur fertig und wütend und verdammt noch mal ich selber und habe NICHT für jede_n ein Ohr und für alles Verständnis, weil ich (Oh Wunder!) Probleme habe, die ich AUSNAHMSWEISE gerne mal nicht nur mit mir selber ausmachen möchte. Aber gut, bevor ich wieder was Falsches sage, halte ich lieber die Klappe.

Und dann werde ich angemahnt, ich melde mich ja nie, habe also wieder alles falsch gemacht.

Internet, ich weiß, ich tu mir grad selber furchtbar furchtbar leid, aber ich geh grad so auf dem Zahnfleisch und ich mag grad echt nicht mehr.

Darf ich bitte ein bißchen bedingungslose (!!!!!!!!!) Anteilnahme haben und irgendwem anders einfach nur LEID TUN außer mir?

Kann ich mal bitte scheiße, inkompetent und ein garstiges Biest sein, was einfach mal nur an sich denkt, und TROTZDEM geliebt wird, geht das, Universum, Du Arschloch, ja?

Ich fühle mich einfach nicht mehr aufgehoben in der Welt.

Und jetzt, wo ich denke, ich mag mich echt gerne, ich finde mich cool, bekomme ich von allen Seiten die Rückmeldung: Du paßt so nicht, Du bist hier falsch.

Was stimmt da nicht?

Stimme ich nicht, oder ist mir nur meine Welt zu klein geworden?

Ich heule seit mittlerweile anderthalb Stunden ununterbrochen und kann mich nicht beruhigen und wüßte auch nicht, wie.

Und wer mir helfen könnte, das weiß ich schon gar nicht.

Ich weiß bloß: Ich mache mir Sorgen um mich, weil kein Platz mehr für mich scheint, so wie ich bin.

Montag, 28. März 2011

Schalldicht isoliert.

Kein Echo.
Ich hab mich vor drei Wochen getrennt, seitdem keine Reaktion.
Tut weh und ziept, hinterläßt wenig konkrete, sondern eher allgemeine Wunden, Genervtheit, Desillusioniertheit, Abgeklärtheit: Großes "Dann halt nicht", liebe Mitwelt.
Ich bin jetzt Prinzessin und baue meine Burg: Wenn ich schon erobert werden will, dann hilft es nichts, Prinzen zu backen, sondern Burgen muß man bauen und sich das Haar bürsten und Rosenranken pflanzen.
Alles auf Anfang und eigentlich auch alles neu: Wieder ein Stück von mir verloren und dafür ein anderes gefunden. Seelenstücktauschbörse, naja: Eigentlich zu nem ganz guten Kurs diesmal.
So long, Echo: Ich kleb meine Burg mit Eierkartons aus. Und mit Flokati. Und an die Burgwände kommen Bratenthermometer, zum Herztemperatur messen.

Freitag, 17. Dezember 2010

Sorgen. Und Wut.

Ich frage mich ernsthaft, ob Eltern vor der Geburt des ersten Kindes einen Kurs in emotionaler Epressung belegen können, sowas wie Geburtsvorbereitung, vom Staat gesponsort oder so.
Mein Vater und ich haben mehr oder minder regelmäßigen SMS-Kontakt. Mein Vater hat zudem eine generalisierte Angststörung und nimmt diverse Medikamente dagegen, was in der Kombination mit SMSfähigem Handy dazu führt, daß ich des öfteren nachts depressive, hoffnungslose, angsterfüllte SMS von meinem Vater bekomme. Ich reagiere bei weitem nicht auf jede davon, denn außer Durchhalteparolen kann ich erstens eh nichts sagen und zweitens ist es auch meistens nicht erforderlich, er und ich kennen das und gehen damit irgendwie um.
In den letzten Tagen war die SMS-Frequenz etwas höher als sonst, ich habe mir wenig dabei gedacht und nicht darauf reagiert, zumal mein Vater derzeit mit einem Freund in Urlaub ist und ich mir dachte, da hat er jemanden zum Reden.
Die SMS änderten sich allerdings mit der Zeit, und was diesmal anders ist, ist das, was mich so wütend macht: Er tut das, was ich sonst meiner Mutter vorgeworfen habe, nämlich über seine Ex herziehen. Und der Hammer: Von ihm kommt plötzlich das Totschlagargument schlechthin.

"Ich wäre viel früher gegangen, aber Deinetwegen bin ich geblieben."

Mit diesem beschissenen Satz bin ich aufgewachsen, den kenne ich von meiner Mutter zur Genüge. Und jetzt kommt mein Vater mit dem gleichen Mist?!

Das war der Moment, in dem ich wütend wurde.
Verdammt nochmal, wenn Ihr nicht so verkorkste Personen gewesen wärt und verdammt nochmal weniger feige, dann hättet Ihr Euch einfach getrennt und uns allen ginge es besser...
Stattdessen tun plötzlich meine beiden Eltern das, was ich leider viel zu sehr verinnerlicht habe, und geben mir die Schuld an ihrem Zusammenleben über das Verfallsdatum ihrer Beziehung hinaus.
Das ist so bitter und so billig und so mies und vor allem so unfair...

Aber es geht noch weiter.
Gestern Nacht wurden die SMS aggressiv, und zwar gegen mich. Ich habe mich einfach nicht gemeldet, weil ich wollte, daß es aufhört, und weil ich vor lauter Zorn eh nichts mehr schreiben wollte, sondern lieber schreien (was ich übrigens gemacht habe, war essen, zocken und schlafen und mich der Welt verweigern. Oh, hallo, Eßstörung - ich glaube, wir kennen uns.).
Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe zurückgeschrieben, was nur noch mehr Öl ins Feuer gegossen hat offensichtlich, weil meinem Vater rational nicht mehr beizukommen war.

"Ich laufe niemandem hinterher, auch nicht meiner Tochter."

Als wärest Du mir jemals hinterhergelaufen, Papa.

Das tut so weh, so verdammt weh, daß ich fast eingeknickt wäre, die Schuld auf mich geladen und mich entschuldigt hätte. Habe ich aber nicht. Ich bin neutral und sachlich geblieben. Was das Wehtun nicht weniger macht, im Gegenteil.

Scheidungskind sein ist scheiße. Auch mit fast 31 Jahren noch.

Freitag, 5. November 2010

Grmbl.



Zuviel auf Facebook und Co. über poltisches Tagesgeschehen gelesen, zuviel S21-Gegner-Verunglimpfungen von den Prolern gehört, zuviel Chaos in meiner Wohnung, zuviel dreckige Wäsche, zugenommen, zu wenig Echo, zuviel Nerv auf der Arbeit, der getan werden muß, zu wenig Bock auf nix, zu wenig geschlafen, zuviel von Poispielen und Kneipenarbeiten geträumt (12 Kleine Frühstücke, 12 Croissants, lauter Gäste, die in der Küche rumstehen und nerven und die Frühstücke schon essen, bevor sie fertig sind), nölnölnörgel.
Doofer Tag.

Nie fragen!

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