Magistra Aquarium

Freitag, 13. Februar 2009

Zwölf Uhr neununfünfzig, ich muß revidieren.

Es wird ja bekanntlich nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Und nicht alle Germanistikprofessoren sind ärgerlich und vermasseln alles. Daher entschuldige ich mich in aller Form bei meinem Germanistikprof, denn in diesem Fall hat nicht er es verbaselt, der Fehler beziehungsweise die Mißkommunikation lag eine Ebene woanders, jemand war nicht da, jemand anderes nimmt Dinge entgegen und leitet diese nicht weiter, irgendsowas.
Also, liebes Universum: Bitte die schlechten Karmapunkte für wilde Unterstellungen meinerseits wieder einpacken, ja?

Jedenfalls weiß ich nach vier Stunden vollem Einsatz unserer Sekretärin und diversen Telefonaten mit allen irgendwie Beteiligten immer noch nicht, ob ich ab Montag bezahlt werde oder nicht, aber immerhin weiß ich jetzt genauer nicht bescheid.
Ist doch auch mal was.

Es ist acht Uhr neunundfünfzig, Sie wollten geweckt werden?

Na toll.
Schmeißt mich unsere Sekretärin heute morgen eine Minute, bevor mein Wecker klingelt, aus meinem Bett raus. Ist aber völlig In Ordnung, denn so schnell war ich noch selten wach, angezogen und wütend: Mein Germanistikprüfer, der mir während unserer kurzen Bekanntschaft immer mal wieder unschöne Sachen gesagt hat ("Ach, Sie studieren Erziehungswissenschaft und haben eine Eins komma Null in ihrer Magisterarbeit? Jaja, aus der Erziehungswissenschaft kommen ja viele Eins Nuller...also, nicht, daß ich damit etwas sagen will, aber...") und mir in meiner allerletzten Prüfung meines Studiums noch schon eine mündliche Drei Null reingewürgt hat ("Daß Sie Nebenfächlerin sind, zählt hier nicht!", deswegen darf man mich auch 45 statt 30 Minuten prüfen, mich nur Dinge fragen, die so explizit nicht in der Literatur von ca. unübertriebenen 1200 Seiten stehen und wenn, dann auf Seite 837 ganz unten, in der Fußnote), also genau dieser Mensch hat es nicht für notwendig befunden, dem Prüfungsamt meine Noten mitzuteilen, obwohl (jetzt spekuliere ich mal: weil?) ich ihm gesagt habe, daß ich ab Februar anfange zu arbeiten und obwohl ich meine schriftliche Prüfung Mitte November und meine mündliche Ende Januar bestritten und herrgottnochmal bestanden habe, wenn auch nicht brillant, sondern eben befriedigend.

Ich habe jetzt unserer Sekretärin gesagt, sie soll ihn persönlich anrufen. Die Frau hat zwar leider das Durchsetzungsvermögen und souveräne Auftreten eine Schmiegehäschens, aber immerhin vertritt sie einen Lehrstuhl der hiesigen Universität.
Wenn ich da anrufe, schmeißt der meine Noten nämlich bestimmt weit weg oder behauptet, ich wäre nie bei ihm geprüft worden.
Ich weiß nicht, ob dem das klar ist, daß er mich meine zwei Monate Vollzeitstelle kostet, denn jeder Tag, den mein Arbeitsvertrag noch auf der Personalstelle rumliegt, ist ein Tag weniger, den ich bezahlt bekomme und streng genommen auch ein Tag weniger, den ich rein rechtlich arbeiten DARF. Es dürfen nämlich ganz offiziell vor Vertragsbeginn bzw. -bewilligung keine Arbeitsleistungen erbracht werden, steht überall drauf, dran und drin.

Ich bin sowas von sauer, ich fahre direkt hoch auf den Campus. Wenn schon nicht zum Arbeiten, dann eben zum Frühstücken.

ARGH!

Sonntag, 1. Februar 2009

Langstreckenläufe, aus der Sicht des Ziels betrachtet.

Wow. So richtig angekommen ist immer noch nichts, aber während ich meinen Lebenslauf verfasse und Unterlagen zusammensuche, mit denen ich morgen meinen Arbeitsvertrag unterschreiben gehe, wirds mir doch ein wenig mulmig.
Ich habe fertig studiert.
Das hätte ich noch vor drei Jahren niemals gedacht, daß ich mal so weit komme, und das so gut. Es hat mich Nerven gekostet und zwei Beziehungen und eine Therapie von drei Jahren und mindestens fünfzehn Kilo, die ich in dieser Zeit zugenommen habe, aber es ist jetztz vorbei. Ich bin Magistra, ich kann sagen, ich habe studiert und vor allem kann ich sagen: Ich fange in zwei Wochen an zu promovieren.

Völliger Irrsinn, das alles.

Und ich bin müde und traurig, fragt mich nicht, wieso. Vielleicht, weil ich von so vielem und vielen Abschied genommen habe und jetzt erst zum Innehalten komme. Und gleichzeitig bin ich auch glücklich, weil es rum ist...doch noch überwiegt der Abschied.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Magistra Artium.

Hiermit darf ich freudig bekanntgeben: Smiri ist nunmehr frischest gebackene, noch knusprige Magistra Aquarium Artium.
Na, rocke ich? Rocke ich?!

Jaha: Ich rocke. Definitivst.

Mittwoch, 28. Januar 2009

T minus (mal wieder)...zwölf Stunden.

Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr.
Mein Kopf platz gleich, und ich hab immer noch nicht alles gelesen. Ich glaube, es ist einfach Schicht im Schacht, kurz vor der letzten Prüfung mentales Abschmieren. Aber ich muß doch, muß das alles zumindest überfliegen bis morgen früh...immer der gleiche Mist.
Und mein Körper denkt sich dazu immer neue Sperenzchen aus, wie er mit dem Streß umgeht bzw. nicht umgeht. Augenringe hab ich auch, für meine Verhältnisse legendäre, ich seh sonst nämlich immer aus wie das blühende Leben. Ernsthaft.
Ich trink jetzt erstmal nen Whisky, so verkrampft, wie ich mental grade bin, kann das eigentlich nur helfen.
Ja, ich weiß, ich bin selber schuld und tue mir grad selber unheimlich leid. Ich darf das, so.

Dienstag, 27. Januar 2009

Die unbequeme Quadratur des Kreises.

Ja, liebes Internet, Du siehst richtig: Es ist sieben Uhr morgens. Und ich bin immer noch wach und habe auch nicht vor, in der nächsten Zeit schlafen zu gehen. Der Countdown läuft nun mal, was will man machen...

Und wie ich hier so die ganze Nacht sitze und durchwache und lese und lerne und tippe, komme ich mir plötzlich fremd vor in meinem eigenen Leben. Bis vor kurzem hatte ich ganz andere Ziele und Prioritäten, und ich bin immer noch nicht darüber hinweg, daß mir der Pferdedepp diese einfach so genommen hat. Daß er nicht mehr da ist, ist ok, das ist das Leben eben. Aber daß mir meine Ziele und Träume weggefallen sind, das ist nicht schön und da habe ich immer noch dran zu knabbern.

So sitze ich hier und wundere mich über die Tatsache, daß am Donnerstag morgen um zehn Uhr ein zehnjähriger Abschnitt meines Lebens zu Ende geht, eigentlich mein ganzes gefühlt bewußtes Leben. Was danach kommt, ist rein faktisch klar: Promotion, Fortbildung, Dozententum, Veröffentlichungen. Hoffentlich ein relativ stabiler Lebensrhythmus mit halber Stelle und Zeit für andere Dinge. Nebenbei die Suche nach einer Partnerin, die mich nicht sofort betrügt und verläßt, wenn es schwierig wird.

Aber emotional bin ich noch gar nicht so weit. Oder vielleicht doch, nur muß ich mich erstmal an den Gedanken gewöhnen, daß jetzt alles anders wird und daß das Leben, was ich jetzt nicht mehr führen kann, nur eines von vielen Leben ist. Die anderen liegen alle noch vor mir und wollen gewählt und verfolgt oder verworfen werden. Und in all dem Wust von Klarheiten komme ich mir irgendwie entfremdet vor...

Was mir aufgefallen ist (schon länger, ich habe es nur noch nie aufgeschrieben): Ich kann nicht mehr so lachen wie früher. Wenn ich mich amüsiere, ist ein Teil meiner selbst immer ernst und ein bißchen wehmütig, memento mori geradezu. Ich kann nicht mehr im Moment aufgehen und mich einfach fallen lassen, ich bin innerlich immer irgendwie grade woanders als da, wo ich grade bin. Wahrscheinlich waren die letzten Jahre einfach doch ein bißchen stramm und ein bißchen sehr von Vergänglichkeit geprägt und gleichzeitig viel zu hektisch, um richtig Luft zu holen. Kein Wunder, daß ich die meiste Zeit neben mir stehe. Und mich und mein Tun und mein Leben beobachte, immer auf dem Sprung, immer auf der Lauer nach dem Haken. Ich kann mich nicht mehr so einlassen wie früher, weil ich jetzt zum Einen viel bewußter bin, mir selbst, der anderen, der Dinge an sich.

Und grade im Moment sitze ich hier am Rechner und frage mich, was ich hier eigentlich mache die ganze Zeit, so als wäre das gar nicht ich und mein Leben, sondern ich in Wirklichkeit ganz anders.

Vielleicht ist morgens um sieben auch einfach nicht die richtige Uhrzeit, um über so etwas nachzudenken. Jedenfalls fühle ich mich gerade wie ein Quadrat, was man versucht in eine runde Öffnung zu drücken...fragt sich nur, wie man das ändern soll: Das Quadrat rundklopfen oder den Kreis viereckig machen.

Ich arbeite dran.

Freitag, 23. Januar 2009

Yes, I can!

Ich habe heute offiziell begonnen, mein Skript für die Prüfung zu schreiben.
Na also, geht doch.

Freitag, 16. Januar 2009

Bazillen aller Länder, vereinigt Euch!

...Und infiziert dann bitte noch mehr Professoren von prüfungsstreßgeplagten Studierenden.

Dann löst sich der Streß nämlich in wohlwollende, erkältete Blicke des Professors auf irgendwelche (also in diesem Fall meine) geforderten Zusammenfassungen und sagt nur sowas wie "Ja, gut, dann sind wir ja so weit klar für die Prüfung" oder ähnlich Befreiendes.

Japp, ich bin froh und zufrieden, daß das alles so gelaufen ist. Und mein Rhythmus beruhigt sich dann nach wachbleiben und gleich demnächst schlafen gehen bestimmt auch wieder.

Tandaradei. Ich bin heute so genial verpeilt, ich sollte ins Fernsehen. Obwohl: Besser nicht, ich seh so verballert aus, das macht keinen schlanken Fuß für spätere Bekanntschaften, egal welcher Art.

Nachtschicht, Nachtrag.

Duschen ist gestrichen. Mach ich morgen, zum Wachwerden.

Besser ist das.

Yippie!

So heißt das Lied von Mouse on Mars, was hiermit offiziell meine Freude kundtut, weil ich persönlich zu müde bin.

Also, die Varietätenlinguistik ist hiermit auch zusammengefaßt. Eher nicht so toll und verdammt kurz, aber: Immerhin.

In diesem Sinne: Yippie!

Ich geh mal duschen. Und dann pennen. Und hoffen, daß meine Lieblingshose bis morgen trocken ist. Ich brauche morgen meine Lieblingshose. Dringend.

Ein freundliches Zirp ins schlafende Internet (aber ein leises, hihi),

Smiri

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