Sonntag, 29. Januar 2012

Hefeschmelz, Tofu, veganes Rührei und andere Experimente.

Gestern abend gab es Blumenkohl-Kartoffelauflauf mit Hefeschmelz, das sagenumwobene Zeug.
Grundrezepte gibs ja überall, zum Beispiel hier oder auch hier.
Ich hab das so gemacht:
Margarine geschmolzen, zwei Eßlöffel Mehl dazu, leicht bräunen lassen. Dann 300 ml Hafermilch dazu (ich hatte Sojamilch nur in Schoko und Vanille), gewürzt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Gemüsebrühepulver. Das wird dann wie bei normaler weißer Soße dickflüssig. Vom Herd nehmen, vier Eßlöffel Hefeschmelz dazu, fertig.
Das dann auf Kartoffeln und Blomenkohl gekippt und ab in den Ofen. Ergab tatsächlich eine Kruste!
Allerdings hab ich zuviel Pfeffer drangemacht (man könnte meinen, ich entwickle beim veganen Kochen eine fatale Unaufmerksamkeit, erst der verbrannte Kuchen, dann die verpfefferte Soße, sowas passiert mir normalerweise NIE!) und wahrscheinlich durch die Hafermilch wurde es ein bißchen muffig im Geschmack. Aber trotzdem okay!
Mein Fazit: Da geht noch was - ich habe irgendwoanders was von Sojasauce gelesen, die man noch reinmachen kann, das werde ich auf jeden Fall ausprobieren und kann mir das gut vorstellen.
Dann zur Hafermilch: Im Kaffee finde ich sie besser als Sojamilch, aber ich glaube, für Hefeschmelz paßt der Sojageschmack besser.
Und das mit dem Pfeffer liegt an meiner Unkonzentriertheit - wahrscheinlich war ich einfach verkaterter, als ich dachte.
Was mich jedoch echt etwas genervt hat, war die Farbe des Essens: Leider keine schöne, cremigweiße Sauce, die dann goldbraun wird, wie man das von Käse gewöhnt ist, sondern graubrauner Schlotz mit Kruste. Ist ja bei "Milch" genauso, leider. Lag aber wahrscheinlich auch an der insgesamten Farbpalette des Auflaufs- mit Blumenkohl und Kartoffel läßt sich nunmal kein buntes, fröhliches Nahrungspotpourri zaubern...und wahrscheinlich war der Kontrast meines Abendessens zu "Avatar", den ich dazu geschaut habe, auch einfach zu kraß.

Dann zum Thema Tofu: Ich mag Tofu schon immer ganz gerne, wenn er gut gemacht ist.
Was Fleischersatz betrifft: Da ich seit einem Jahr fast konsequent vegetarisch gelebt habe, brauche ich gar keinen Fleischersatz, das habe ich jetzt eingesehen. Also auch nichts, was möglichst originalgetreu nach Fleisch schmeckt.
Was ich aber empfehlen kann, sind die Wheaty Spacebars (besonders Chorizo) - wenn man mal unheimliche Gelüste nach deftigem Geschmack hat, sind die echt lecker.
Dann hatte ich eine Tofupastete, die sehr lecker war, aber da ich die Packung schon weggeworfen habe, kann ich leider nicht mehr sagen, was das genau war (ich glaube, von taifun, bin mir aber nicht mehr sicher, jedenfalls aus dem Bioladen). Hatte was von Meeresfrüchtepaté, wie man sie in Frankreich im Supermarkt gerne mal bekommt.
Räuchertofu: Dazu hatte ich ja schon mal geschrieben, daß mir der fast zu kraß nach Speck schmeckt - daher mehr für Suppen und Eintöpfe als so oder zum "Rührei" oder aufs Brot.

Veganes Rührei: Ja, wirklich, Internet. Ich habe heute morgen veganes Rührei gefrühstückt.
Dazu habe ich ein Stück normalen Tofu mit der Gabel krümelig zerdrückt, etwas Seidentofu druntergemischt (die vegane Variante zu Quark, wird auch zum Kuchen backen oft benutzt), etwas Kurkuma drangeschmissen (für die Farbe, weil: graues Rührei geht nicht, sorry), dann ganz normal mit Salz und Pfeffer gewürzt und gebraten und dann noch Schnittlauch draufgestreut. Sieht aus wie Rührei, schmeckt fast wie Rührei (naja, nicht ganz) und kann richtiges Smirirührei mit Milch und Bioeiern geschmacklich leider nur halbwegs ersetzen. Fand ich zumindest. Ist aber vielleicht auch einfach nur Gewöhnungssache.

Dafür war das Frühstück insgesamt hervorragend, und die vegane Nußecke, die ich mir im Bioladen gekauft und eben verputzt habe, hat durch die ultimative schokoladige Nussigkeit einiges an kulinarischem Frust wieder rausgerissen.

Aber ja, so ein kleines sonntägliches Moraltief hab ich heute schon. Trotzdem: Vier Wochen sind abgemacht, vier Wochen werden durchgezogen, dann wird weitergesehen.

Viel wichtiger ist nämlich die Frage: Und was koche ich morgen?

Ahh... am Freitag kommt nun auch meine Hefeschmelz-Premiere. Bin gespannt, wie mir der Schlotz schmeckt. Mein Kollege meinte mal, er hätte bisher niemanden getroffen, dem er so gar nicht geschmeckt hätte. Und irgendwann liebt man ihn wohl.
Ich hab vor, eine Pizza damit zu veredeln. Extra bunt am besten. ;)

Nachtgold (Gast) - 31. Jan, 19:13

Liebe Smiri, liebe vegane Co-Gourmets,

weitere Hefeschmelz-Tipps: Man kann noch etwas Tomatenmark reintun, gemeinsam mit dem Hefeextrakt, das könnte auch die Farbe verschönern. Oder ganz fein geschnittene Zwiebel rein.
Für einen Goldbraun-Farbton könnte vielleicht Mondamin helfen?
Für einen dunkleren Farbton (damit der unschöne Grauton raus ist) würde ich den hierzulande üblichen Hefeextrakt durch das Dir als Anglophilistin gewiss vertraute Marmite ersetzen.

Geschmacklich find ich das Zeuch ja super, aber die Zungenhaptik ist noch ausbaufähig. Zähe Käsefäden haben einfach ihren Reiz *schnüff*
smiri - 31. Jan, 23:28

Jo, also zwischen Käseschlotz und Hefeschlotz besteht ja leider ein Unterschied ;)
Vielen Dank für den Tip mit dem Tomatenmark, das probiere ich mal! Ich hatte Hefeflocken genommen, das war eigentlich ganz okay - Marmite und ich, wir kommen nicht gut genug miteinander aus, als daß ich das Zeuch freiwillig kaufen würde...
Ich probiere das nächste Mal wirklich Sojamilch oder sogar Sojasahne, die ist glaub ich weniger grau.
Nachtgold (Gast) - 1. Feb, 11:55

Tja, an dem "love it or hate it"-Slogan scheint was dran zu sein ( http://www.marmite.com/hate/ ) Gestern beim abendlichen Prokrastinieren bin ich allerdings an den Fäden des Wilmersburger Pizzaschmelz hängengeblieben. Sobald mein Testeinkauf da ist, kann ich ja mal berichten.
Allerdings ist mir der Hang mancher Veganer_innen zu aufwändig verarbeiteten Produkten ebenfalls suspekt...Tier durch Chemie zu ersetzen und schlechte Ökobilanzen in Kauf zu nehmen, kann nicht der richtige Weg sein. Aber ich bin gespannt, was Deine Vegan-Erkenntnisse nach 4 Wochen sind, werde treu weiterlesen, und bin momentan ja auch selbst inspiriert, das eine oder andere Tierprodukt in meinem flexitarischen Dasein zu ersetzen.

smiri - 1. Feb, 12:37

Hahaha, der Link ist ja klasse :)
Nee, so irre chemisches Zeugs will ich ja auch nicht essen - ich meine, ich verzichte doch nicht auf Kuhmilch wegen merkwürdiger Inhaltsstoffe und bäh, um dann veganes Chemiebäh zu essen?! Was meinst Du denn genau mit aufwendig (alte Rechtschreibung ftw) verarbeiteten und schlecht ökobilanzierten Produkten? Also welche Produktgruppe? Wie gesagt, ich bin ja noch am Anfang und auch noch nicht zu Tode informiert - es gibt Säfte und Limonaden, bei deren Herstellung Fischgelatine eine Role spielt, Etikettenkleber mit Casein und so weiter. Da hörts bei mir aber auf, ehrlich gesagt. Genauso was Kosmetika angeht - da kaufe ich sowieso sehr wenig Mainstream, sondern lieber im Reformhaus oder im Body Shop oder bei Lush. Und da ich unfaßbar begeistert vom Flying Fox-Duschgel bin, benutze ich in dem Fall ganz bewußt Honig!!! Einself!!!!
Nachtgold (Gast) - 1. Feb, 16:51

Bei Tofu ist es eine kritische Frage, wo die Sojabohnen herkommen. Taifun Tofu und Tucan Tofu beziehen Soja fast nur aus Süddeutschland, Frankreich, Italien - soweit sogut :-) Die Sojabohnen für die Alpro-Produkte (die zB beim Rewe erhältlich sind, etwas günstiger und durchaus lecker, zB der Vanille- und der Heidelbeerjoghurt) kommen dagegen aus Brasilien, China, Kanada und Frankreich. Mir sind zugegebenermaßen Transportwege, CO2 und faire Produktionsbedingungen noch einen Tick wichtiger als Veganismus - wenn ich nur die Wahl hätte zwischen einem fair, bio und regional produzierten Joghurt und einem weitgereisten, unfair produzierten Sojaghurt, würde ich ersteren essen.

Für Deine Linksammlung finde ich dieses Produktanfragen-Forum gut: http://produktanfragen.foren-city.de/ Ich bin ja eh nicht so konsequent, aber für meine frühere vegane WG musste ich ja zuverlässig einkaufen, und hab dabei eine Menge über resteverwertende Lebensmittelproduktion gelernt, wofür ich sehr dankbar bin.

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