Vegan: Ein Selbstversuch.

Dienstag, 21. Februar 2012

Meat me.

Okay, einen Link zum Thema Fleisch, Massentierhaltung etc. poste ich dann doch, weil es so hübsch (!!) gemacht ist und trotzdem informativ: "Meat Me".

So, und jetzt bin ich auch schon still.

Veganer Selbstversuch: Bäm, vier Wochen!

So.
Vier Wochen vegan, bis auf zweimal vegetarisch in der Mensa (ich war verkatert und brauchte die Glutamate), einmal vegetarisch im Restaurant, einmal die letzten beiden Eier aus meinem Kühlschrank nebst einem Croissant zum Frühstück und einmal unvegane Mayo am Nudelsalat (die mußte auch mal dringend gegessen werden).

Wie isses denn so?

Abgesehen vom Seelischen, was nix mit der Ernährung, sondern mit "den Umständen" zu tun hat (dazu später mehr) - saugut.
Vegan geht, tut mir gut, ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut durchführbar.

Milch: Vermisse ich gar nicht, ich hab mich ziemlich arg an den Sojamilchgeschmack gewöhnt und das Argument von wegen "Muttermilch einer anderen Spezies trinken" hat mich nachhaltig beeindruckt. Also: Milch muß ich nicht mehr haben, echt nicht.

Sahne: Vermisse ich auch null. Sojasahne ist super, schmeckt lecker, macht genau das, was Sahne machen soll und rockt total.

Käse: Von dem dachte ich anfangs, das wird meine Crux - eine Woche ohne Käse erschien mir schon unvorstellbar. Immerhin liebe ich es, mir Samstags im Karstadt an der Käsetheke kleine Stücken französischen Stinkekäse oder Greyerzer oder Ziegendings zu kaufen und den Käse am Wochenende einfach so und ohne alles zu essen.
Aber nach vier Wochen ohne Käse habe ich gemerkt, daß ich ihn auf dem Brot wenig bis gar nicht vermisse, zum Überbacken allerdings schon. Ich hab nicht so Bock auf Analogkäse und Chemie, aber Hefeschmelz hab ich einmal probiert und mich seitdem nicht mehr getraut (hehe).
Also: Mozzarella und Reibekäse kann ich mir ab und zu vorstellen. Beziehungsweise vermisse ich das. Besonders Mozzarella. Das ist ein vollkommen anderes Fazit als erwartet.

Auswärts essen: Schwierig. Ich esse nicht andauernd und sowieso nicht so gerne Salat oder Nudeln mit Tomatensoße. Und das ist oft das einzige wirklich vegane, was auswärts geht. Hmpf. Von daher werde ich mich da wohl vegetarisch ernähren, was ich aber durchaus legitim und okay finde. Ich gehe schließlich nicht jeden Tag im Restaurant essen.

Schokolade: Geht auch. Gibt ja viel Veganes, witzigerweise habe ich seit Beginn des veganen Selbstversuches viel weniger Bock auf Süßigkeiten (sondern einfach IMMER Hunger auf Deftiges). Von daher paßt das. Mein bisheriger Favorit: Ethiquable Zartbitter-Sternanis-Sesam-Schokolade. Schmeckt wie Weihnachten und ganz warm.

Backen: Macht Spaß in vegan. Monsieur le Marmor und Schokoladengeburtstagsmuffins für die Missy, beides vegan, beides lecker.

Mein Umfeld: Findet es super. Ich bin ma gespannt, wie super das alle finden, wenn ich das weiter durchziehe, hehe.
Jedenfalls habe ich sehr viele positive Reaktionen bekommen, gefolgt von Aussagen wie "Also, ich könnte das nicht", "Ich finde das bewundernswert" und "Wie hältst Du das denn nur aus?".

Und das finde ich fast schon wieder ein wenig nervig: Ich bin keine Heldin oder moralisch überlegen oder voller Willenskraft und anderer Tugenden, nur weil ich mich mal vier Wochen vegan ernährt habe.

Das hat für mich NICHTS damit zu tun, ob man "was kann" oder mit "Verzicht" oder mit "Kraft". Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist. Und es fiel mir nicht schwer und tut mir wirklich gut (meine Haut, ich kann Euch sagen: Reinster Alabaster! Kann aber auch am Lush-Duschgel liegen). Und deswegen mache ich weiter. Und das kann meiner Meinung nach jeder Mensch, da braucht es keine speziellen Spezialkräfte für. Man kann sich auch vegan ernähren und nur Junk Food essen - mal so als Tip für die Kochfaulen (selbst ausprobiert, geht super).

"Vegan" heißt übrigens nicht das Gleiche wie "moralisch sinnvoll, aber grau und eklig und niemals lecker". Wenn Ihr ab und zu mal nen Apfel eßt oder Nudeln mit Tomatensoße oder Nachos mit Guacamole oder Zartbitterschokolade oder Linsensuppe mit Essig (yikes! Das geht nur mit Sahne! Sojasahne ftw!) oder einen Salat mit leckerer Vinaigrette - dann habt Ihr Euch schon vegan ernährt. Just saying.

Und bevor jemand fragt, ich mache das auch nicht, um abzunehmen - auf die Idee kam ich von selber gar nicht!! Ich war echt verblüfft, als mich das jemand gefragt hat, klar, dicke Frau, vegane Ernährung, die will abnehmen - und Veganer_innen sind auch alle spargeldünn, hallo, Vorurteil. Gähn.
Zur Beruhigung: Ich wiege übrigens immer noch hundert Kilo, vier sind in vier Wochen verschwunden, wohin auch immer, aber jetzt scheint sich mein Gewicht eingependelt zu haben, zum Glück! Ich hab mir schon Sorgen gemacht.

Ich will niemanden missionieren und niemandem auf den Sack gehen, ich sehe außerdem nicht ein, plötzlich ein Cape tragen zu müssen, nur weil ich andere Konsumentscheidungen bezüglich meiner Ernährung treffe als andere Leute.

Ich finde dieses Hin- und Hergebashe zwischen Vegetarier_innen, Veganer_innen und Omnivoren totalen Mist (Vegans vs. Vegis, Omnis vs. Vegis/Vegans, Vegis/Vegans vs. Omnis, nerv!) und vollkommen unnötig. Ich muß nicht jedem Menschen, der in meiner Nähe Fleisch ißt, was von toten Tieren erzählen, genausowenig will ich von jemandem hören, dem ich erzähle, daß ich vegan esse, wie geil er jetzt ein Steak fände oder daß ich ja ein Karnickel wäre oder seinem Essen das Essen wegessen würde.

Ich kann mir keine Dokus über Massentierhaltung ansehen, weil ich dann kotzen muß oder weinen oder am besten alles gleichzeitig (wie sähe das aus!) - und deswegen würde ich auch niemandem sowas weiterleiten. "Tiere essen" von Foers hat mich schon genug verstört.
Ich möchte den Konsum von Fleisch nicht mit dem Konsum von Menschen vergleichen (How about I eat you, fucker?, das ist noch eine der absolut harmlosen Versionen, ich hab mal ein Bild gesehen, das war wesentlich geschmackloser und das ging so gar nicht, deswegen will ich hier sowas auch nicht posten, Stichwort: Metzgerei mit Tieren als Metzgern und Menschen als - you get the picture.) - denn selbst wenn das Argument irgendwie stimmig sein sollte oder für irgendwen stimmt oder was auch immer, ich hasse diese "In-die-Fresse-Ihr-seid-moralisch-schlechter"-Taktik.

Ich würde eventuell sogar Fleisch und/oder Fisch essen, wenn ich wüßte, daß es den Tieren wirklich gut gegangen ist und sie ein gutes Leben hatten. Und irgendwie human (!) geschlachtet worden sind.
Oder Eier essen von Hühnern, die ich persönlich kenne - und die auf einem Bilderbuchbauernhof leben.
Oder meine Wollsachen weiter anziehen.
Oder meine Lederschuhe weiter tragen.
Oder Kosmetik von Lush benutzen, in der Honig drin ist (there is nothing like Flying Fox!).
Absurd, wie mir gerade auffällt: Tiere sind für mich alles Personen bzw. Persönlichkeiten, aber Personen, die man essen kann, die ich aber nicht mehr esse, weil es Personen sind...?!? Ja, ich weiß, ich verstehs auch nicht: Nie fragen!

Aus Veganer_innensicht komme ich daher sowieso in die Hölle, aus Omnivorensicht bin ich nicht konsequent und man könnte versuchen (und manche Leute MÜSSEN das offensichtlich), mir Argumente zu liefern, wieso ich total doof und scheiße und bigott bin ("Aber die Sojaproduktion - Du ißt andauernd Soja, Du zerstörst den Regenwald!!!" - hat tatsächlich eine Bekannte von mir zu hören bekommen. Dabei gehen 85% der produzierten Sojapflanzen an die Tierfütterung.), Vegetarier_innen denken gerne, sie müßten sich sofort rechtfertigen, daß sie keine Veganer_innen sind ("Ich kann halt nicht ohne Käse").

Leute: Entspannt Euch. Ich mache das, wie ich das für richtig halte und Ihr auch. Ich kann Käse lecker finden und ihn aber einfach zuhause nicht essen und fertig. Ich esse meinen Tofu und Ihr Euer Steak und wir lassen uns beide in Ruhe und wünschen uns gegenseitig guten Appetit und gut. Okay?

In diesem Sinne: Weitermachen.

Freitag, 10. Februar 2012

Das Gute an Liebeskummer...

...ist die Tatsache, daß ich zu verheult bin, um rauszugehen, und gleichzeitig irren Bock auf Nachos mit Guacamole habe (Weinen, Chips mampfen, Dr. Who kucken - the bliss of heartbreak).
Deswegen nach einem Rezept gesucht, veganisiert, ausprobiert und Nachos selber gebacken. Guacamole ist ja nicht so schwierig, die mache ich eh immer selber.

Da ich kein Maismehl da hatte, habe ich Polenta genommen, insgesamt nur die Hälfte der Menge gemacht (was für eine Person absolut ausreicht), Milch durch Sojamilch und Butter durch Olivenöl ersetzt. Und weil ich mein Currypulver in der Gewürzkiste nicht gefunden habe, hab ich CousCous-Gewürz an die Nachos geschmissen.

Guacamole mache ich gerne mit Avocado (logisch), kleingeschnippelten Cocktailtomätchen, Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Paprikapulver. Fertig.

Und so sieht das dann aus:

IMAG0692.jpg

Die Chips sind in Ermangelung eines Nudelholzes mit einer Flasche ausgerollt und daher nicht dünn genug, um echte Chips zu sein. "Ganz ganz harte, salzige Kekse" trifft es etwas besser (ich brauche ein Nudelholz! Und Maismehl!), sind aber mit genügen Guacamole echt lecker und für einen ersten Versuch gar nicht mal so schlecht geworden.

Und wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt: Ich bin dann mal im Bett, Chips essen und dem Liebeskummer frönen.

Dienstag, 7. Februar 2012

Veganer Selbstversuch: Halbzeit.

Internet, heute sind zwei vegane Wochen rum.
Gestern den zweiten unveganen Ausrutscher; der erste war die Majonnaise am Nudelsalat, die ich noch zuhause rumstehen hatte und aufbrauchen wollte, der zweite war auswärts essen und dann "nur" vegetarisch, weil ich bei dem Wetter echt keinen Bock auf Salat hatte und eh so maulig war und einfach nur essen wollte.
Zack, sofort einen schlimmen Grummelbauch bekommen.
Na gut, dann eben wieder vegan: Es tut mir einfach besser im Moment, ich sehs ja ein.
Ich glaube, auf lange Sicht wird das auch meine Idealvorstellung sein, die ich gerne umsetzen möchte: Weitestgehend vegan, mit Ausnahmen. Mal sehen.
Letzte Woche hab ich nicht viel gekocht, außer wieder Nudelsalat (und den in oben erwähnter unveganer Version, shame on me), weil der einfach perfekt ist, wenn man verkatert ist.
Herr H. hat mich da leider etwas aus dem Konzept gebracht, was sich jetzt aber hoffentlich wieder ändern wird.
Deswegen gibt es auch nicht viel Neues zu berichten, leider, außer: Ich bin weiterhin dran und so langsam wirds schwieriger (ich hatte mich schon gewundert).

Mittwoch, 1. Februar 2012

Vernetzung.

Übrigens:
Ich habe mal eine vegane Linkliste angefangen, damit ich nicht immer verzweifelt meine vollkommen unsortierten Lesezeichen durchsuchen muß.
Wenn Ihr also Tips zu guten veganen Foodblogs habt, dann her damit!
Ich sammel erstmal nur Rezepte, das mit dem Bestellen und vegan essen gehen und so, das kommt erst im nächsten Schritt.

Schonmal vielen Dank, Ihr Lieben!

Und sowieso: danke für die rege Kommentierung, das freut mich total und macht richtig Spaß (wie Ihr an meiner Blogorrhoe der letzten Tage bemerkt)!

Eine Woche vegan: erster Zwischenstand.

Eine Woche ohne Fleisch und Fisch (kenne ich ja bereits) und ohne Milch, Eier und Honig samt aller möglichen Derivate (das war neu).

Eine Woche mit Zutaten, mit denen ich noch nie gekocht oder gebacken habe: Hafermilch, Sojamilch, Hefeflocken, Sojasahne, Alsan-Butter, Eiersatzpulver, Kakaonibs, Seidentofu, Räuchertofu, Tofutofu.

Eine Woche mit Dingen, die ich noch nie zuvor gegessen habe - Tofupastete, Wheaty Spacebars in allen möglichen Geschmacksrichtungen (Chorizo gewinnt haushoch), Tofuaufschnitt, Kakaonibs, Espresso-Schoko-Kugeln, Premium Schokokugeln, Apfel-Birne-Waffeln.

Eine Woche mit Gerichten, die ich so noch nie zuvor gekocht oder gebacken habe:
Hefeschmelz (the grey Schlotz del Inferno), Monsieur le Marmor, veganes Rührei (Tofu mit Tofu und Tofu und Kurkuma), selbstgemachte vegane Mayonnaise am Nudelsalat (der übrigens in der veganen Version zum ersten Mal in meinem Leben geschmeckt hat wie der von Mama! HA!), vegane Suppen (Linsen-, Kartoffel-Erbsen- und Brokkoli-Erbsen-Suppe, ja, ich mag Erbsen *g*), Nudeln mit Avocadopesto (oh yeah! Deswegen habe ich auch schon die nächste Avocado zuhause, weil: LECKER!!!).

Wie gehts mir?
Saugut. Mein furchtbarer Blähbauch, den ich die letzten Wochen und Monate mit mir rumtrug, ist weg. Und zwar seit dem dritten veganen Tag (an den ersten beiden hätte ich mich nachts am Bettpfosten festbinden können, mit einem dünnen Schnürchen).

Hat nicht unbedingt was mit veganer Ernährung zu tun, sondern sich schon in den letzten Wochen angekündigt, seit ich aber verstärkt darauf achte, was und wie ich esse und wie es mir dabei geht, fällt es mir unheimlich auf:

Ich esse kleinere Portionen, dafür aber öfter - im Moment habe ich alle drei bis vier Stunden richtigen Hunger (das ist erst seit zwei, drei Tagen so, kennt das jemand?) mit Magenknurren und aufs Essen freuen. Dann esse ich, bis ich satt bin. Und dazu brauchts nur einen Teller Suppe oder anderthalb und keine drei. Früher habe ich selten gegessen, dafür aber umso mehr - und bin danach in klassische Schnitzelstarre (vulgo: Freßkoma) verfallen. Wobei das dank Verzicht auf Mensaessen und selbstgemachte Brote zumindest unter der Woche schon echt weniger wurde.

Ich hab weniger Bock auf Süßkram (was aber auch an den Hormonen liegen kann, ich warte mal noch zwei, drei Wochen, bis die PMS-bedingte Gier auf Schokolade zuschlägt, bevor ich mich da festlege), und wenn, dann ein Stück oder zwei und gut.

Ich habe merkwürdige Energieschübe und bin tagsüber nicht mehr so irrsinnig müde - allerdings kann ich immer noch locker elf Stunden schlafen, ohne wach zu werden. Aber ich erziehe mich zu weniger Schlafstörungen und zwinge mich, spätestens um zwölf ins Bett zu gehen. Klappt ganz gut.

Die Umstellung auf veganes Essen geht mit ganz viel Zeitaufwand einher, beim Einkaufen, beim Kochen, weil ich alles ja ganz neu lernen muß. Irgendwann weiß ich, wo was drin ist, was ich essen kann und was nicht, aber im Moment ist das alles neu und aufregend und oft auch frustrierend. Wenn ich in einen normalen Supermarkt gehe, sieht man mich oft konzentriert und mit gerunzelter Stirn Etiketten lesen, leise bis mittellaut schimpfen ("Boah, die Penner! Warum machen die denn an allen Scheiß Süßmolkenpulver!!! ARRRRRGH!") und dann Dinge wieder zurückstellen.
Was das bewirkt, ist erstaunlicherweise, daß ich mich viel mehr und besser um mich selber kümmere und auf mich achte. Hey, Smiri, was kochen wir uns denn heute Abend feines? statt Boah, nee, keinen Bock, laß uns einfach Fertignudeln essen.
Und das macht mir richtig Spaß.

Das Gefühl, daß es mir leicht fällt und ich doch bestimmt irgendwas vergessen habe, weil es sich so wenig wie Verzicht anfühlt, ist übrigens immer noch da.

Erstes Zwischenfazit nach einer Woche: Sich vegan ernähren ist abenteuerlich, witzig, erstaunlich leicht und tut gut.

Montag, 30. Januar 2012

Nachtrag: Backen, diesmal mit Bild.

So, Internet, nach Fotoforderungen habe ich mich endlich mal bei Flickr angemeldet und ein wackeliges, doof belichtetes Handyfoto von Monsieur le Marmor gemacht und hochgeladen.

Et voilà, hier ist er:
Veganer Marmorkuchen! vegan marble cake!

Sieht gut aus, wa?

Sonntag, 29. Januar 2012

Sorry, ich schon wieder. Heute mal mit Majo.

Kitty, Daisy & Lewis (ha! Auf Anhieb gewußt!) haben geholfen...ich habe grad vegane Mayonnaise gemacht (für Nudelsalat, den ich mir morgen mit ins Büro nehme), nach diesem Rezept, allerdings etwas abgewandelt:
ca. 75 ml Sojasahne (die aufschlagbare, in meinem Fall CreSoya) mit einem halben Teelöffel Senf, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Schnittlauch, Knoblauch und 6 Teelöffeln (also 3 EL, wie im Rezept angegeben)* in ein hohes Gefäß geben. Dann den Zauberstab zücken (gemeint ist hier das Küchengerät, was landläufig als Pürierstab bekannt ist, aber bei uns zuhause hieß das anders) und wild pürieren, dabei langsam nach und nach Sonnenblumen- oder anderes neutrales Öl dazugießen und weiterpürieren.
Dabei kommt eine hervorragende Mayonnaise raus, die mir viel besser schmeckt als die meisten im Handel erhältlichen.
Wichtig dabei und für das Gelingen absolut essenziell: Das Öl und die Sojamilch/Sojasahne müssen die gleiche Temperatur haben - also entweder beides aus dem Kühlschrank oder beides zimmerwarm - und es muß wohl Soja sein, da das Zeug mit dem Zitronensaft ausflocken MUSS, sonst wirds nix!

Ich schmeiß die Majo gleich an die gekochten Nudeln, dazu Erbsen&Möhren aus dem Glas, ein bißchen Paprika, die weg muß, Cornichons und den Rest Räuchertofu (der auch weg muß). Und zack: Mein Mittagessen morgen ist gesichert.

Und dann kann ich wieder auf die Couch und friedlich vor mich hin vegetieren. Hurra!

[*hahaha, sorry, Schreibfehler: Natürlich nicht mit sechs Teelöffeln *schepper* *klirr*, sondern mit 6 TL neutralem Öl (in meinem Fall Sonnenblumenöl) zubereiten! Und zwar erst alle Zutaten bis auf das Öl, und dann als zweites das Öl langsam nach und nach dazuträufeln lassen. Das mit dem Rezepte schreiben muß ich echt noch üben, kicher.]

Hefeschmelz, Tofu, veganes Rührei und andere Experimente.

Gestern abend gab es Blumenkohl-Kartoffelauflauf mit Hefeschmelz, das sagenumwobene Zeug.
Grundrezepte gibs ja überall, zum Beispiel hier oder auch hier.
Ich hab das so gemacht:
Margarine geschmolzen, zwei Eßlöffel Mehl dazu, leicht bräunen lassen. Dann 300 ml Hafermilch dazu (ich hatte Sojamilch nur in Schoko und Vanille), gewürzt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Gemüsebrühepulver. Das wird dann wie bei normaler weißer Soße dickflüssig. Vom Herd nehmen, vier Eßlöffel Hefeschmelz dazu, fertig.
Das dann auf Kartoffeln und Blomenkohl gekippt und ab in den Ofen. Ergab tatsächlich eine Kruste!
Allerdings hab ich zuviel Pfeffer drangemacht (man könnte meinen, ich entwickle beim veganen Kochen eine fatale Unaufmerksamkeit, erst der verbrannte Kuchen, dann die verpfefferte Soße, sowas passiert mir normalerweise NIE!) und wahrscheinlich durch die Hafermilch wurde es ein bißchen muffig im Geschmack. Aber trotzdem okay!
Mein Fazit: Da geht noch was - ich habe irgendwoanders was von Sojasauce gelesen, die man noch reinmachen kann, das werde ich auf jeden Fall ausprobieren und kann mir das gut vorstellen.
Dann zur Hafermilch: Im Kaffee finde ich sie besser als Sojamilch, aber ich glaube, für Hefeschmelz paßt der Sojageschmack besser.
Und das mit dem Pfeffer liegt an meiner Unkonzentriertheit - wahrscheinlich war ich einfach verkaterter, als ich dachte.
Was mich jedoch echt etwas genervt hat, war die Farbe des Essens: Leider keine schöne, cremigweiße Sauce, die dann goldbraun wird, wie man das von Käse gewöhnt ist, sondern graubrauner Schlotz mit Kruste. Ist ja bei "Milch" genauso, leider. Lag aber wahrscheinlich auch an der insgesamten Farbpalette des Auflaufs- mit Blumenkohl und Kartoffel läßt sich nunmal kein buntes, fröhliches Nahrungspotpourri zaubern...und wahrscheinlich war der Kontrast meines Abendessens zu "Avatar", den ich dazu geschaut habe, auch einfach zu kraß.

Dann zum Thema Tofu: Ich mag Tofu schon immer ganz gerne, wenn er gut gemacht ist.
Was Fleischersatz betrifft: Da ich seit einem Jahr fast konsequent vegetarisch gelebt habe, brauche ich gar keinen Fleischersatz, das habe ich jetzt eingesehen. Also auch nichts, was möglichst originalgetreu nach Fleisch schmeckt.
Was ich aber empfehlen kann, sind die Wheaty Spacebars (besonders Chorizo) - wenn man mal unheimliche Gelüste nach deftigem Geschmack hat, sind die echt lecker.
Dann hatte ich eine Tofupastete, die sehr lecker war, aber da ich die Packung schon weggeworfen habe, kann ich leider nicht mehr sagen, was das genau war (ich glaube, von taifun, bin mir aber nicht mehr sicher, jedenfalls aus dem Bioladen). Hatte was von Meeresfrüchtepaté, wie man sie in Frankreich im Supermarkt gerne mal bekommt.
Räuchertofu: Dazu hatte ich ja schon mal geschrieben, daß mir der fast zu kraß nach Speck schmeckt - daher mehr für Suppen und Eintöpfe als so oder zum "Rührei" oder aufs Brot.

Veganes Rührei: Ja, wirklich, Internet. Ich habe heute morgen veganes Rührei gefrühstückt.
Dazu habe ich ein Stück normalen Tofu mit der Gabel krümelig zerdrückt, etwas Seidentofu druntergemischt (die vegane Variante zu Quark, wird auch zum Kuchen backen oft benutzt), etwas Kurkuma drangeschmissen (für die Farbe, weil: graues Rührei geht nicht, sorry), dann ganz normal mit Salz und Pfeffer gewürzt und gebraten und dann noch Schnittlauch draufgestreut. Sieht aus wie Rührei, schmeckt fast wie Rührei (naja, nicht ganz) und kann richtiges Smirirührei mit Milch und Bioeiern geschmacklich leider nur halbwegs ersetzen. Fand ich zumindest. Ist aber vielleicht auch einfach nur Gewöhnungssache.

Dafür war das Frühstück insgesamt hervorragend, und die vegane Nußecke, die ich mir im Bioladen gekauft und eben verputzt habe, hat durch die ultimative schokoladige Nussigkeit einiges an kulinarischem Frust wieder rausgerissen.

Aber ja, so ein kleines sonntägliches Moraltief hab ich heute schon. Trotzdem: Vier Wochen sind abgemacht, vier Wochen werden durchgezogen, dann wird weitergesehen.

Viel wichtiger ist nämlich die Frage: Und was koche ich morgen?

Samstag, 28. Januar 2012

Veganer Selbstversuch: Backen.

Internet! Ich habe Feuer gemacht Kuchen gebacken! Und der ist großartig geworden!
Wenn ich ihn vor lauter kreativer Energie nicht in meinem höllisch unberechenbaren Gasofen vergessen hätte, wäre er perfekt. So ist Monsieur le Marmor ein wenig dunkel außenrum, aber trotzdem lecker. Puderzucker drüber, siehts keiner. Bäm!
Das Rezept habe ich übrigens von hier - saftiger, luftiger, flauschiger, schokoladig-vanilliger Marmorkuchen. Das nächste Mal werde ich etwas weniger Zucker nehmen (der war schon arg süß) und mehr Kakaopulver - ich habe noch Kakaonibs reingeschmissen, das war eine gute Idee, wie ich finde.
Mitgenommen zu Mama, die ihn hervorragend fand und sich ein Viertel für morgen erboten hat - sie hat also nicht nur aus Höflichkeit zwei Stücke gegessen, hehe.
Heute Abend mache ich Hefeschmelz auf Kartoffeln und Blumenkohl drauf und überbacke das, ich wälze gerade Rezepte (Internet, was wäre ich nur ohne Dich), dann hätte ich diesen Meilenstein auch bereits erledigt.
Ansonsten denke ich andauernd, ich hätte was vergessen, weil es mir wirklich leicht fällt, mich vegan zu ernähren. Absolut faszinierend. Und was mich überrascht: Ich hatte noch nie so viele Kommentare hier im Blog!
Ich lerne andauernd neue (vegane essende/lebende!) Leute kennen, ich finde das alles großartig und abenteuerlich, weil ich jeden Tag lustige neue Nahrungsmittel entdecke.
Ich fühle mich fitter und energiegeladener, mein ständig aufgeblähter Bauch ist weg, ich bin total gut gelaunt und es läuft alles irgendwie super.
Und da ich heute verkatert bin (Bier und Rum sind schließlich auch vegan und weil ich so fit bin, kann ich das offenbar problemlos bis sieben Uhr morgens trinken), höre ich jetzt auf zu Schreiben und koche stattdessen. Und dann nen Film (Avatar oder sonstwas Buntes, was eigentlich zu groß für meinen 15"-Laptop ist) und ab in die Heia.
Und morgen früh gibts veganes Rührei. Mit gebackenen Bohnen, Toast, "Butter" und Orangenmarmelade.

Ich freu mich jetzt schon drauf.

Nie fragen!

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