Smiris Welt
...starting today.
Das Treffen mit dem Fuchs gestern war merkwürdig, aber lehrreich. Mehr als Freundschaft ist nicht drin, das weiß ich jetzt unmißverständlich (na also), und ich habe mich gestern Abend schon mal von dieser Seifenblase verabschiedet.
In drei Stunden dann nächstes Seifenblasenzerploppungsgespräch, und dann bin ich wieder hier.
Wobei die Realität ein bißchen dröge und muffig ist und in ein pastellfarbenes Twinset gekleidet...aber immer noch besser als die Twilight Zone, die vor Jahren mal auf nem LSD-Trip hängengeblieben ist und seitdem einen riesigen Afro hat und laute Hawaiihemden trägt.
Dann tue ich mir die nächsten Tage ein bißchen selber leid und, ganz ehrlich, dann lasse ich die Finger von der Balzerei.
smiri - 9. Sep, 17:19
So, der Fuchs ist versetzt worden, weil er mich blöde Gans dann doch zu arg geärgert hat. Doof nur, daß sein Fahrrad noch in meinem Keller steht...das sollte er bald abholen kommen, finde ich.
Smiri übt sich im Sich-von-Männern-nicht-mehr-nerven lassen und muß sich dringend von Frau D. eine gaaaaanz große Scheibe abschneiden, was Stolz und Konsequenz angeht *seufz*.
Egal, ich arbeite dran. Zum Glück gibt es Skype und Bier aus grünen Flaschen, da kann man dann wöchentliche Coachingsitzungen abhalten. Ich habe sowieso den Eindruck, daß ich, was Strategien des korrekten Umgangs mit der unholden Männlichkeit betrifft, ganz große Bildungslücken aufweise. Besonders, was solche Strategien wie "sich rar machen", "spielen" und "sich erobern lassen" angeht - das habe ich noch nie begriffen und hoffe schwer, daß sich das noch nachholen läßt.
[edit: Ich hatte in der ersten Version des obigen Eintrags zum ersten Mal freiwillig neue Rechtschreibweisen benutzt - das mußte ich dann doch schnell wieder rückgängig machen. Ensetzlich.]
smiri - 6. Sep, 13:36
Menschmenschmensch, seit ich bei Facebook bin, blogge ich viel weniger, einfach deswegen, weil ich meine Kurzgedanken so gut als Status hinausblubbern kann. Für die langen Geschichten bleibt dann wenig Zeit, und so geraten immer mehr Begebenheiten in Vergessenheit, weil ich sie nicht aufschreibe, sondern immer mal wieder hundert Zeichen von mir gebe.
Das finde ich blöd, deswegen gibt es heute gleich mehrere Einträge von mir.
Ich versuche mal, den letzten Monat stichpunktartig zusammenzufassen (bis auf das vergangene Wochenende, das verlangt einen Extraeintrag):
Ich habe einen Fuchs gefangen oder das zumindest geglaubt, leider meldet sich der ehemals-Fahrrad-jetzt-Baufuchs nicht mehr bei mir. Das ist schade, denn ich mag den Fuchs. Weil er lustig ist und ich mich bei ihm wohlfühle und seine Katzen mich mögen und er so rauhe Hände hat und an sich sehr emanzipiert von Gendervorstellungen ist. Leider läuft er ein wenig neben sich zur Zeit und deswegen muß er mir gestohlen bleiben...
Das mit dem Nichtmelden hat er schon mal gemacht und ich fand es schon mal scheiße. Ich bin echt ein Schaf, was die zweiten Chancen angeht...und ich will noch nicht mal große Beziehungsanbahnung, sondern einfach nur ein bißchen gute Zeit mit jemandem. Männer sind seltsam.
Was mich zum nächsten Punkt führt: Ich werde immer feministischer. Und gleichzeitig Fat Activistischer. Was im Großen und Ganzen bedeutet, daß ich mich und meinen Körper immer besser akzeptiere, genauso wie meine Eßstörung/gestörtes Eßverhalten/Freßattacken (jaaaa, ich bin ein Binge Eater!), mein Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz im Essen und im Speck und mein Körpergewicht (95 kg). Es ist dringend an der Zeit, daß ich hier mal zu wichtigen Seiten verlinke, die mir sehr geholfen haben, aber das verlangt auch wieder nach einem eigenen Post.
Zusammenfassend:
Calling me a fat, feminist bitch is not an insult - it's a description of what I am and what I want to be.
Was wiederum dazu führt, daß ich offener und direkter mit meiner Umwelt umgehe, mich wohler in meinen Klamotten fühle und deswegen verdammt entspannt und selbstbewußt rüberkomme.
Ich kann Menschen offen sagen, daß ich sie schön finde, und was ich an ihnen mag - und stelle fest, daß die meisten Menschen das gar nicht mehr gewöhnt sind, sowas zu hören.
Ich bin ehrlicher zu mir selbst, ich rede über mein Fett und meinen Körper - und stelle fest, daß die meisten Menschen ein Problem damit haben, daß ich mir die Worte "fett" und "dick" zurückerobere und über meine Dellen an den Oberschenkeln sprechen kann, ohne damit nach Komplimenten zu fischen.
Ich lerne und arbeite an mir, ich versuche, an jedem Menschen, den ich sehe, etwas Schönes zu entdecken und aus der negativen Bewertungsspirale rauszukommen - denn auch das ist Solidarität und Gleichwertigkeit. Fat Acceptance heißt meiner Meinung nach nämlich nicht, Dünne abzuwerten, damit wir Dicken besser da stehen. Genausowenig wie Feminismus bedeutet, daß die Männer jetzt Scheiße sind, damit wir Frauen uns besser fühlen.
[Aber das gehört wie gesagt wirklich in einen eigenen Post, den ich hoffentlich bald schreiben werde, deswegen lasse ich das Thema jetzt und gehe zurück zu den Trivia meines Alltags:]
Weiterhin habe ich eine neue Brille und ein neues Telefon, schaffe es, meine Wohnung länger als drei Tage am Stück aufgeräumt zu halten, mein Papa hat sich einen Lebenstraum erfüllt und Urlaub in Brasilien gemacht, ich hatte zwei Wochen Urlaub, die ich versoffen, verlumpt und verludert habe (das hat GUT GETAN!!!) und ansonsten fällt mir erstmal nichts mehr ein.
Jedenfalls bist Du jetzt im Groben auf dem neuesten Stand, liebes Internet.
Was mich dazu bewegt, mal den Rechner zuzuklappen und für heute Feierabend zu machen.
smiri - 30. Aug, 18:16
Mir fiel soeben bei genauem Nachzählen auf, daß ich über insgesamt sieben Tätowierungen vefüge. Vor zwei Monaten waren es noch zwei, vor einem Jahr noch eine.
So langsam fühle ich mich erst "richtig" tätowiert...
smiri - 24. Jul, 22:03
Erstens: Ja, eine schlechte Zeit. Definitiv. Kein wirklicher äußerer Anlaß, trotzdem geht es mir alles andere als gut. Also so gar nicht.
Was mich hält: Bunte Tischdecken und bunte Bettwäsche, mir selber einen Strauß Blumen mitbringen und Pralinen.
Gute Bücher lesen, mit der Missy Kaffee trinken.
Blogs lesen.
Auf Facebook rumhängen.
Mit Genuß genau das essen, worauf ich Lust habe (Melone, zum Beispiel. Oder rote Paprika. Oder Salt'n'Vinegar Crisps.).
Und blogs wie dieses hier:
Sleep Talkin' Man. Da werfe ich mich gerne regelmäßig fast unter den Tisch vor Lachen.
Also, es geht weiter, auch wenn's weh tut.
Um mal wieder Jupiter Jones zu zitieren: Kopf hoch und Arsch in den Sattel.
Was mich übrigens ein wenig sehr streßt, ist die Tatsache, daß mir immer mal wieder der Boden wegkippt. Ich bin nicht nur metaphorisch aus dem Gleichgewicht, und kein Arzt findet was. Gefällt mir nicht. Aber auch hier gilt: Schulterzucken, weitermachen.
Ich freue mich jetzt schon auf zuhause, meine aufgeräumte Wohnung mit der schönen Tischdecke, den Blumen und der frischen Bettwäsche.
smiri - 17. Jun, 14:52
Seltsame Zeit, zur Zeit. Ich habe wieder ganz schlimme depressive Schübe, gleichzeitig funktioniere ich in meinem Alltag sehr gut. Seltsam. Ich bin produktiv, gut gelaunt, umgänglich, sehe laut Aussagen meiner Leute fantastisch aus, also alles wunderbar.
Ich merke dann an kleinen und großen Kleinigkeiten, daß es eben doch nicht wunderbar ist: Ich kann mich nicht aufraffen, meine Wohnung aufzuräumen, morgens aufzustehen, abends schlafen zu gehen, wichtige Telefonate zu erledigen, überhaupt ans Telefon zu gehen. Ich verweigere mich immer wieder, weil es mir doch ein bißchen zu viel ist. Und ich schwanke zwischen mir selbst Gutes tun und mir auch alles verweigern.
Dazu kommen am ganzen Körper halbmeterlange metaphorische Stacheln, die ich sofort ausfahre, wenn ich etwas spüre, was über rein freundschaftliche Zuneigung hinausgeht. Neinneinnein, ich will nicht. Ich will niemanden an mich ranlassen, ich will mich nicht verlieben, ich will noch viel weniger begehrt werden. Ganz zu schweigen von körperlicher Nähe, da habe ich schon bei besten Freunden Probleme: Körperkontakt zulassen. Immer kurzes Zucken, Bewerten der Situation: Ach so, nee, Freund, deswegen: Keine Gefahr.
Ich träumeträumeträume, wildes bedeutungsschweres Zeugs, von Meister Crowbar* (gut) und Mister B (ohwehohweh, ganz ganz schlecht). Schwanken zwischen angenommen sein und geborgen fühlen auf der einen und völlig fertiggemacht und verletzt werden auf der anderen Seite. Kein Wunder, daß ich so spät ins Bett gehe: Schlafen ist anstrengend, weil die Träume immer so anstrengend sind. Ich reise zur Zeit in jedem Traum, bin nie zuhause, sondern immer unterwegs, auf Klassenfahrten, mit meiner Mutter, alleine, mit Freunden, aber nie zuhause.
Letzte Nacht geträumt: Ich bekomme von Mister B. ein vollgeschriebenes Din A 4-Schulheft, kariert, darin: handschriftliche bitterböse Kritik meiner Blogeinträge. Aller meiner Blogeinträge. Und im darauf folgenden Gespräch völliges Nichtverstehen meiner Reaktion und Situation, wehtun, Momente kaputtmachen. Scheiße, daß mir das immer noch so nachgeht...
Vorhin dann im echten Leben klingelt mein Telefon: Mister B. Ich bin nicht drangegangen, ich konnte einfach nicht. Ich will nicht mit ihm reden, das muß ich im Traum schon oft genug.
Zum Abschluß noch was Schönes: Am Freitag kommen Jupiter Jones nach hier, für umsonst und draußen. Ich freu mich auf die Jungs, das kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt, glaube ich.
* Ja, wir haben wieder Kontakt. Rein freundschaftlichen, fernmündlichen. Tut gut, einfach mal Quatschen alle paar Tage. Aber auch hier: Stacheln. Wenn auch kleinere, weniger spitze.
smiri - 8. Jun, 12:18
Internet, Internet, Internet!
Ein ganzer Monat rum, und ich melde mich nicht bei Dir. Shame on me!
Es ist mal wieder wie immer sehr viel passiert in den letzten Wochen:
Ich habe meine Großmutter beerdigt, die an Karfreitag mit 93 Jahren friedlich gestorben ist. Sie hat das Vaterunser gebetet und gesagt: "Jetzt gehe ich heim." Am Tag ihrer Beisetzung war strahlend schönes Frühlingswetter, richtiges AUferstehungswetter, und auf ihrer Urne krabbelten die ersten Bienen des Jahres. Mister B. war mit, und das war gut. Ich habe Verwandtschaft gesehen, die ich seit zwanzig Jahren oder länger nicht mehr getroffen habe, und es war alles in allem eine sehr friedliche, sehr runde und abgeschlossene Verabschiedung. Schön fand ich den Spruch auf den Totenkärtchen (heißen die so?): "Ich gehe zu denen, die mich liebten, und warte auf die, die mich lieben."
Ich war sehr sehr froh um Mister B.'s Anwesenheit, daß er meinen Vater und meine väterliche Familie kennengelernt hat, daß er (und ich!) einen ersten bzw. letzten Blick auf das alte Bauernhaus meiner Oma in einem kleinen 400-Seelen-Dorf in der Eifel werfen konnte. Herzmensch, er.
Letzten Freitag (schon wieder ein Freitag!) hatte ich meine erste Motorradfahrstunde. Kurzes Fazit: Es hat ich RICHTIG angefühlt. Smiri auf zwei Rädern, das hat echt gut geklappt. Kuppeln und bremsen mit den Händen erscheint mir einfach logischer als mit den Füßen...
Danach tat mir alles weh, ich hatte Kopfschmerzen und einen halben Sonnenstich, ein gigantisches Grinsen im Gesicht und mußte jeden zweiten Satz mit "Motorrad" anfangen. Wundervoll, ganz ganz wundervoll.
Und jetzt? Jetzt hüpfe ich zur zweiten Fahrstunde, juhu!!!
Soviel in Kürze, alles Weitere bald oder später oder wann auch immer. Hab eine gute Woche, Internet.
smiri - 26. Apr, 13:29
Morgen, liebes Internet, begebe ich mich mal wieder in alte Gefilde: Nach Göttingen zur Frau Welsin (die eigentlich seit Jahren ein anderes Pseudonym bräuchte, aber der Einfachheit halber bleiben wir mal dabei).
Ich freu mich und ich werde mich auch mit dem Pferdedieb treffen. Davor habe ich ein bißchen Angst, tatsächlich und obwohl das letzte Treffen sehr friedlich war. Ich weiß nicht, ob es die Hormone sind oder der Frühling, aber ich hatte gestern einen akuten Anfall von Vermissen: Ich habe die schöne Zeit mit dem Pferdedieb vermißt, besonders das Gefühl von Zugehörigkeit.
Mister B., Zeuge meines Weltschmerzes, meinte: "Na, da hättest Du aber doch einiges aufgegeben, wenn Du mit ihm zusammengeblieben wärest...und wärest sein Anhängsel geworden. Hätte Dich doch auf Dauer auch nicht glücklich gemacht."
Recht hat er ja schon, der Mister B., weiß ich doch auch. Aber darum ging es eigentlich gar nicht. Sondern um das Gefühl, Anhängsel hin oder her, wohin zu gehören. Zu jemandem zu gehören. Nicht immer alleine mit meinem Kopf und meinem Körper zu sein. Das Gefühl beschleicht mich immer wieder, seit ich ganz klein bin, daß ich das Alleinsein mit mir und meinem Kopf nicht aushalte, daß es weh tut und ich mich so seltsam heimatlos und verloren in einem Riesenuniversum fühle.
Wenn ich jemanden liebe und von jemandem geliebt werde, fühlt sich das manchmal, ganz selten und in großartigen Moment anders an. Das kann auch in Freundschaften sein, aber ganz ehrlich: Meistens sind es schläfrige Zweisamkeitsmomente, wenn man halb verpennt neben jemandem liegt, denjenigen anfaßt und weiß: Gut hier, hier will ich sein, hier gehöre ich hin, hier passiert mir nichts.
Hafen, Trutzburg, Zuhause.
Kann ich mir auch alles selber sein, sind mir meine Herzmenschen oft genug, aber manchmal, ganz manchmal reicht das nicht, so wie gestern.
Und dann muß ich einen Abend lang vermissen und traurige Musik hören und ein bißchen weinen, weil es in meinem Kopf so große Hallen voller Echos gibt, in die mich niemand begleitet.
Es fühlt sich weniger selbstmitleidig an, als es vielleicht hier klingen mag, es ist eher so ein Fact of Life, der mir manchmal schmerzlich bewußt wird.
Ich freu mich trotzdem, sowohl auf das Wegfahren als auch aufs Wiederkommen.
smiri - 24. Mär, 21:33
Nee, heute bin ich grätzig.
Gestern war ich "Alice im Wunderland", das war toll, weil Tim Burton und Originalton und bunt und 3D, also von daher: Nix wie hin, Internet!
Und heute morgen hab ich verschlafen und blöd geträumt und kireg meinen Hintern nicht hoch, obwohl ich doch noch so viel zu tun habe.
Hmpfhmpfhmpf.
Mir scheint, meine Monster haben die Nacht durchgemacht, sind jetzt schlecht gelaunt und marodieren auf meiner inneren Bühne.
Später gehe ich mit Zorg, Putzel und Mister B. noch aus, ich hoffe, das muntert mich auf.
Wir werden sehen.
Grmpf.
Grumpy.
smiri - 19. Mär, 15:27
Mister B. und ich kamen überein, daß es nicht funktioniert. Weil er mir nicht die hundert Prozent geben kann, die ich brauche.
Schade.
War trotzdem ein schöner Abend gestern, sehr ehrlich und respektvoll. Genau deswegen mag ich ihn ja: Weil sowas geht, sich trennen, ohne je zusammen gewesen zu sein, und man sich trotzdem in die Augen schauen kann.
Wie es jetzt weitergeht, weiß ich allerdings noch nicht, denn es hat sehr weh getan und tut es auch jetzt noch. Zurückgewiesen werden ist nicht schön, auch wenn es mit Samthandschuhen und Umarmungen und schwarzenschwarzen Nachtkohleaugen geschieht.
Ich hoffe, ich muß nicht ganz gehen. Aber im Moment brauche ich Abstand und neue Perspektiven. Und vor allem andere Gerüche in meiner Nase als den herzschweren Duft des Mister B.
Thanks for everything - I hope you're gonna miss me.
Mir jedenfalls fehlst Du.
smiri - 15. Mär, 15:49