die Sicht des Phoenix
...und zwar zu Ehren von Jakob und aufgrund einer kollektiv verlorenen Wette mit Herrn Evilmad eine Schwarzwälder Kirschtorte.
Also fix eingekauft und frisch ans Werk! Und ich gleube, wir können beide eigentlich nicht backen, von daher wirds spannend, höhö.
Gestern Jakob endlich gesehen: Woah. Ich bin so stolz auf ihn und seine Eltern und so beeindruckt von der Freiheit, die dieser kleine Mensch innehat. Ich könnte ihn stundenlang nur ankucken, denn wenn ich ihn ansehe, wird es ganz still in mir und ruhig und ich weiß, weiß im tiefsten Innern und von ganzem Herzen, daß alles gut wird. Friedlich macht er mich, Jacky Silent (wie er auch genannt wird), und glücklich. Und meine Hände hat er, wie auch immer das wohl zustande kam! Kein Scherz: Seine Hände sind in beiden beteiligten Familien völlig unbekannt. Und sehen aus wie meine: Lange lange Finger, große Hände, Ring- und kleiner Finger mit länglichem Fingernagel, Zeige- und Mittelfinger hingegen runder. Meine Hände.
Hört Ihr das Ticken? Das ist meine biologische Uhr. Und zum ersten Mal merke ich: Ich könnte das auch. Ich werde bereit dafür, mich fortzupflanzen. Mannmannmann.
Also, kleiner Jakob: Du bist toll und kriegst die erste Torte, die Smiri jemals gebacken hat, offiziell zu Deinen Ehren.
Und jetzt fix einkaufen...
Husch husch und weg!
smiri - 14. Okt, 14:32
Eigentlich müßte ich es ja verdammt noch mal besser wissen.
Wissen, daß bestimmte Rechnungen nicht aufgehen, vor allem, wenn sie mit einer Addition von harten Alkoholika beginnen. Daß da am Ende nicht "Um neun Uhr aufstehen" als Ergebnis steht, sondern "Mit einem Kopf so dick und schwer und schmerzhaft wie ein Medizinball viel zu spät an die Uni wanken, im Büro aufschlagen und dort vorm Rechner dahinsiechen".
Liebe Smiri, das war eine äußerst dumme Aktion gestern. Vielen Dank und lieben Gruß, Dein schmerzendes, vergiftetes Hirn.
Aber gestern war auch offizieller Scheißtag an allen Fronten, das sollte man hierbei nicht außer acht lassen. Nerven lagen blank, nicht nur meine (meine eher gegen Ende des Tages), Anstrengungen wurden kulminiert und sind ex- oder implodiert, Rechner stürzten ab, andere kamen nicht ins Internet, Praktikanten wurden hin- und hergescheucht.
An meiner kleinen Front hier aus dem Krisengebiet Trash Town wurden eifrig Tränen zurückgehalten und das eigene Los beklagt. Weil mich immer noch keiner in den Arm nimmt und weil es auch niemanden gibt, der mir das ersetzen kann, was ich vermisse. Das Loch in der Mitte der Seele klafft weit auf und entwickelt eine Tendenz, meine Freude zu verschlingen. Selbst in richtig guten Momenten bin ich nur bei 80 oder 90 Prozent Glück. Der Rest verschwindet im Schwarzen Loch und bleibt erstmal dort.
Was Smiri aber gefunden hat und was mich auch so schnell nicht mehr verlassen wird, ist die Ruhe am Grunde des Sees und mich am Grunde des Sees. Still ist es dort und dunkel und ich bin ganz ruhig und stark und geborgen, denn ich bin bei mir. Dort ist das Nest des Phönix, und dort sitzt er und sieht mich an mit seinen großen, dunklen Augen, die so alt sind wie meine Welt. Gut sieht er aus und gemacht hat er sich. Und ich lehne mich an ihn, an meine Seele, an das heiße Herz meiner Welt, und bin zufrieden und für einen kurzen Moment geborgen im flammenden Gefieder meines Totems.
smiri - 12. Okt, 17:02
...auf dem Grunde des Ganzen: Sowas wie eine Explosion im Festspielhaus, in meinem Falle eher eine Implosion. Die Rollen sind falsch verteilt, eindeutig, und jetzt spüre ich es, wie es ist, wenn alle Falschheiten beseitigt sind, enttarnt, aufgedeckt, wenn klar ist, welche Rollen falsch besetzt sind und welche gänzlich unbesetzt.
Das tut weh und macht mich müde und fertig und malt Ringe unter meine Augen, die ich so noch nie hatte oder nur selten, nur nach Schlafentzug und nicht nach tagelang nur Schlafen, wochenlang unter Wasser, tief unten am Grunde meiner Seele sind meine Augen groß und dunkel und sehensehensehen die ganze Zeit und sehnen sich und wissen doch: So nicht, niemals, nicht in nächster Zeit.
Und trotz allem ist es gut, daß es so ist, wie es ist. Der Prozeß läßt sich jetzt nicht mehr aufhalten, die erste Etappe ist geschafft, wie es scheint, es kann nur besser werden. Und auch wenn es mich nach Ruhe dürstet, nach echter innerer blinder Ruhe, die nicht sieht und nicht versteht und einfach nur da ist und sich geborgen fühlt im eigenen Leben: Ich habe es zum ersten Mal in der Hand, was aus mir wird. Und kann noch nicht sehr viel damit anfangen, aber ich lerne. Und ich weiß, ich lerne schnell.
Fazit: Es tut weh, es macht müde, es macht mürbe und das Herz groß und leer und mich traurig und unkonzentriert und unfähig, den guten Momenten zu begegnen und es macht mich einsam, aber auch ehrlich und frei und ich weiß, was ich tue, tue ich für mich und nur für mich. Und es ist mein Leben, meines ganz alleine, was ich führe und gestalte und es kann nur besser werden am Grunde meines mir eigenen Sees. Und ich erschaffe mich neu oder grabe aus, was unter Trash Town verborgen liegt: Die ersten Mauern stehen schon, der Phönix wird ein bißchen erwachsener und die Augen größer und dunkler und noch sehender, als sie es eh schon sind.
smiri - 5. Okt, 15:19
Mein Gott, ich schreibe tatsächlich. Wie im Fieber und ungebremst sprudeln die Worte nur so aufs digitale Papier.
Ich schreibe.
Und bin glücklich.
smiri - 25. Sep, 12:23
...meine erste Kurzgeschichte geschrieben. Sie ist wirklich sehr kurz, nur vier Seiten lang, und auch keine Geschichte in dem Sinne. Aber es ist meine allererste echte Kurzgeschichte, und ich mag sie.
Lesen darf sie aber trotzdem erstmal niemand, dafür ist sie zu sehr mein.
smiri - 25. Sep, 00:38
So. Die Sehnenscheidenentzündung ist relativ im Griff, dank schicker schwarzer (natürlich!) Bandage, die ich brav trug die letzten Tage, ergo: Smiri schreibt wieder.
Meine aktuell beendeten Lektüren (zweimal
A.L. Kennedy hintereinander) generieren Worte, die niedergeschrieben werden müssen, weil sie von innen an meine Stirn drängen und hämmern und klopfen. Gestern abend war es besonders schlimm: Ich saß und trank und hätte doch schreiben sollen und schrieb doch nicht. Vielleicht kann ich ein paar von den Worten auffangen und in den Pferch einer Datei treiben, bevor das Gefühl vorbei und alle Gedanken weg sind und sich verlaufen.
Ich war gestern sehr seltsam gelaunt und dann doch frei und entschlossen und mutig und habe das bekommen, was ich wollte, einfach weil ich es wollte. Das macht mich froh und ein bißchen stolz, jawohl. Lachend nach Hause gehen und vor allem alleine nach Hause gehen und sich trotzdem freuen, weil es nicht weh tut, sondern gut so ist, wie es ist. Weil seltsamerweise vieles gut so ist, wie es ist. Nicht alles, aber vieles. Und es wird werden, irgendwie, soviel ist sicher.
Getanzt habe ich dieses Wochenende und gelacht und mich gefreut, daß ich lebe und gut aussehe und mich amüsieren kann und beim Tanzen grinsen, weil die Musik überall ist und nicht nur im Körper, sondern auch im Kopf und so kitschig es klingt, auch im Bauch und im Herzen. Das Lächeln einer Sphinx wurde mir attestiert, ein mysteriöses, gefühlt schiefes kleines SmiriGrinsen, leicht spöttisch und sehr sehr bei mir.
Und einen kurzen Moment lang hatte ich das Gefühl, nein, fast schon die Gewißheit, einen Satz im Kopf wie der eines Buches, der einen packt und sich breit macht und ausfüllt und nach Wahrheit schmeckt: Das Spiel hat begonnen. Die Regeln sind noch unklar, die Mitspieler noch nicht bereit und noch uninformiert, Siegesbedingungen noch in weiter Ferne, aber..es geht los, das Spiel beginnt.
Die Prozesse im Hintergrund laufen weiter, für manches fehlt mir noch der Mut, der Große Kampf hat noch nicht begonnen, aber die Teilsiege im Kleinen beruhigen mich und wiegen mich in Sicherheit.
Alles zu seiner Zeit, wie immer.
smiri - 24. Sep, 20:44
Smiri sitzt auf neuem Schreibtischstuhl in einem vom neuen Kronleuchter (!!!) erhellten Zimmer inmitten von ausgepackten oder halb ausgepackten oder wild durcheinanderliegenden IkeaKisten und hört Dead Can Dance und ist glücklich.
Glück ist genau so: Jugendsünden hören und mitsingen, Sonne, Ikea, Auto fahren. Alleine Löcher in Decken bohren und Lampen anschließen. Und mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein.
Pettersson und Findus lesen und die Zeichnungen genießen.
Benjamin und Jonathan entdecken, meine zwei schönsten Zimmerpflanzen, die ich je hatte, wobei Benjamin mich zum Lachen bringt und Jonathan mich beruhigt...kein Scherz, ist wirklich so! Benjamin hat gekräuselte Blätter und sieht aus wie ein explodierter Bonsai, Jonathan hingegen ist der große, vernünftige, ernstzunehmende Bruder, der eigentlich mal eine Eiche werden wollte, das aber irgendwie verpeilt hat, und jetzt in Ficusgestalt großen, bösen Baum spielt. Feine Jungs, die zwei!
Eigentlich wollte ich ja hier eine Liste der neuerworbenen tollen SmiriDinge machen, aber das ist mir jetzt zu stressig.
Jedenfalls sieht Smiris Zimmer immer mehr aus wie ein absurdes Damenzimmer von anno dazumal (böse Zungen [ok, der Richtigkeit halber sollte es heißen: Meine eine böse Smirizunge] sprechen von einem chaotischen ZwanzigerJahrePuff) und der blaue Salon wird immer smiriesker.
Relax...
smiri - 20. Sep, 21:32
Und ein bißchen ruhiger ist es dann doch geworden. Wenn man sich bewußt macht, was man will undoder nicht will, sieht die Lage wesentlich entspannter aus.
Vor allem kann ich jetzt sehen, was mir guttut, was mir nur subjektiv guttut und was mir guttäte, diese drei voneinander unterscheiden und dementsprechend handeln. Klingt sinnvoll, oder?
Weil alles, was das Smiriherz zur Zeit begehrt, wenn es ehrlich ist und ein klein wenig objektiv, ist Ruhe und Alleine und Stille. Und nicht den ganzen Badewannen-Seifen-Wirrwarr der letzten Jahre und Monate und Wochen und Tage. Ein Entschluß ist gefallen, ein fast geheimer, und der befreit mich und macht mich seltsam froh und entspannt. Und plötzlich ist der Alltag nicht mehr ganz so schwierig, auch wenn natürlich alles immer noch schwierig ist.
Aber ich will mir nicht mehr böses tun, mich nicht mehr in Geflechten bewegen, die mich nur einengen und klein machen. Man muß nicht nur seine Grenzen sehen, sondern auch andere, Ist und Soll vergleichen, eigene Ansprüche dingfest machen. Dann wird das schon.
Und wenn ich auch müde bin, des Kämpfens müde, weiß ich doch, daß bessere Zeiten kommen, und manches tut schon nicht mehr so weh wie früher.
Einen Kinotip hab ich noch:
Aaltra. Läuft hier nur noch bis Mittwoch, also nichts wie hin!
smiri - 19. Sep, 16:49
Es dümpelt, es dümpelt.
Manche Gedanken mäandern hin und her, manche Zeiten sind zum Warten da, deucht mir. Zum Verschnaufen, zum SichAufDenLangenWinterVorbereiten, zum Kräfte sammeln für das, was noch kommen wird.
Spinne im Netz oder Beute? Jedenfalls ist Warten angesagt auf das, was da noch kommen mag. Und es wird etwas passieren, so viel ist sicher. Weil doch immer irgendwas passiert. Beispielsweise gestern den Ex getroffen (nicht den Miszter, sondern den Ex aller Exen, quasi) und festgestellt, daß ich mich nicht mehr so klein mache. Daß alleine dadurch, daß ich beschließe, mich nicht vollabern zu lassen, ich nicht vollgelabert werde. Sondern ein interessantes Gespräch zustandekommt und die Erkenntnis, daß wenn man sich selbst ändert, das langfristig auch Änderungen im eigenen Umfeld mit sich bringt.
Manche Dinge sollen wohl erstmal so bleiben, wie sie sind. Wenn ich auch nicht verstehe, warumwiesoweshalb, hat das wohl tatsächlich alles einen tieferen Sinn.
Und manchmal versteht man sich auch einfach nur falsch, weshalb dann nicht telefoniert wird, und Wochen später dann: "Ach, ich dachte, DU meldest Dich...?!". Was jetzt ausgeräumt ist und einer Verabredung harrt, die mir hoffentlich genauere Erläuterungen betreffend einiger Vorgänge der letzten Wochen liefern kann.
Jaja, so läuft und läuft und läuft das SmiriLeben.
Und manche Wunder müssen im Dunkeln geschehen und manche Sachen muß ich bei mir im Herzen behalten, wo sie hingehören, weil sie mir gehören und nur mir.
smiri - 17. Sep, 19:07
Erstaunlich...heute morgen mal auf Verdacht hin altes Kleidchen anprobiert und festgestellt: Das Kleidchen paßt wieder!
Das heißt im Umkehrschluß, Smiri muß irgendwie mehr als fünf (eher acht bis zehn) Kilo verloren haben. Heiße Scheiße, in der Tat.
Das ist sehr sehr toll, toller, als das hier vielleicht rüberkommt. Mich freut es jedenfalls ungemein.
Also: Smiri trägt seit Ewigkeiten mal ein Kleid. Mit Hose drunter, wie sich das gehört. Hrhr.
Und jetzt fängt das Wochenende an. Ausnahmsweise also mal gutes Timing.
smiri - 14. Sep, 17:00