die Sicht des Phoenix
Erstaunlich: Kaum will ich ins unbekannte Göttingen aufbrechen, weht über ganz Deutschland ein Sturm. Hoffen wir mal, daß er mich frisch gefärbte Wetterhexe (denn so sehe ich mit rotzeroten Strähnen, schwarzen Locken und vom Wind zerstürmter Mähne in der Tat ein bißchen aus) in die richtige Richtung weht. Und nach Möglichkeit keine Bäume auf Gleise oder Schienen, auf denen mein Zug fährt. Und auch auf mich nicht. Wäre schön...
Heute war übrigens mal wieder eine richtige Sonntagssitzung bei Herrn S.
Sonntagssitzungen sind die, die ganz ruhig verlaufen, nichts Gravierendes passiert, man sich aber bewußt wird, wieviel man die Woche über geschafft hat. Eine Rekapitulationssitzung: Was hat sich geändert? Was ist gleich geblieben? Woran müssen wir nächste Woche arbeiten?
Und wie meistens in den Sonntagssitzungen geht es ein wenig feierlich zu: Ob der geschafften Fortschritte schleicht sich ein klein wenig Pathos von hinten an mich heran und pustet mir in den Nacken, weshalb meine Schlußsätze auch zumeist ein wenig groß und schwer und feierlich sind.
Der heutige kam so von Herzen und war so gut, daß er hier hin muß (immerhin bin ich nicht der Therapeut und unterliege somit keiner Schweigepflicht und kann daher über meine Therapie rausposaunen, was ich will: Mann, hab ichs gut.):
Mir geht es zur Zeit so gut wie nie zuvor.
Nicht, weil alles perfekt ist, aber weil alles ehrlich ist und ich. Und die Basis stimmt. Und ich mir selber nichts mehr vormache. Weil vieles paßt, was vorher gehakt hat. Und weil einfach alles so ist wie es ist.
Ich bin angekommen: Der Phoenix fliegt. Keine weiten Strecken erstmal, aber scheißenocheins, er fliegt!
Und ich fliege jetzt auf meinem Besen mit der Deutschen Bahn nach Göttingen, Pferde stehlen.
Freude komma große.
smiri - 18. Jan, 13:18
Argh.
Wenn man Antibiotika nimmt, sollte man nicht nach einem Tag Verpeilung der Einnahme einfach auf nüchternen Magen gleich zwei Tabletten einwerfen: Gibt bloß arges Magengrimmen, und das schon seit heute morgen. Aua.
Aber: Wir sind mit der Korrektur durch, jetzt kommt noch die fröhliche Dateneingabe und der EULE-Check (zum ca. hundertsten Mal, und es sind immer noch Fehler drin. Ich kotze.) und dann der Donnerstag und dann bin ich endlich hier weg für drei Tage.
Und am 12.02. soll ich meine Magisterarbeit vorstellen: Wie gut, daß ich noch kein Wort geschrieben habe. Naja, wird schon schiefgehen...
Ich habe heute beim Gespräch mit meiner Bürokollegin gemerkt, wie entspannt ich mittlerweile geworden bin, was Leistungssituationen und berufliches Vorankommen und sowas angeht. Mir deucht, ich habe in den letzten zwei Jahren einfach gelernt, daß es verdammt noch mal viel wichtigere Dinge gibt als Uni und Studium und Abschluß und daß ich mir das Wichtigste auf der Welt bin und mein Herz und daß es dem gutgeht mit dem, was es tut.
Ich meine: ich muß mit mir den Rest meines Lebens verbringen, und da ist es momentan für mich einfach wichtiger, daß mein Kopf und mein Herz in Ordnung kommen, die zwei störrischen, großartigen Biester. Da hab ich lieber drei Monate Hardcorestreß als ein Jahr Dauernerv, ganz ehrlich.
Nichtsdestotrotz arbeite ich jetzt mal ein bißchen weiter: Muß ja noch einiges getan werden.
Hach, was freu ich mich. Auf Donnerstag und das Wochenende.
smiri - 16. Jan, 16:51
Some Emails just make my day.
Wie die, die ich eben las.
Mehr muß ich nicht wissen: Danke.
Der Phoenix wird ganz flauschig vor Freude und grinst breit und die Wise Guys singen dazu: Gut ist sie, die Welt.
Scheiße, bin ich glücklich...einfach mal so, weil mein Smirileben grad so wahnsinnig gut zu mir ist: Ich liebe dieses Leben, einfach mal so.
smiri - 15. Jan, 22:47
Smiri ist aus nicht näher definierten Gründen froh und stolz auf sich und entspannt, weil heute eine gute Sitzung bei Herrn S. war, die Arbeit unstressig, ich bezüglich der blöden Magisterarbeit nen Arschtritt bekommen habe, den ich gehörig brauche, sprich: Termindruck, weil einfach alles irgendwie gut läuft und ich mir mal keine Sorgen mache und grinse und...guter Tag.
Der Phoenix flufft ein wenig auf und putzt sich sein Gefieder, weil er neue Dinge gelernt hat, die ihn zwar in einigen Bereichen defiztär erscheinen lassen, aber gleichzeitig bewußter und schöner.
Und heute mache ich mir einfach mal keine Sorgen, sondern freue mich einfach auf die kommenden Tage, arbeite ohne zu Murren und zu knottern und mich zu quälen, ich habe unmöglich aussehende, aber unglaublich bequeme Klamotten an, in denen ich mich einfach wohlfühlen muß und irgendwie ist grad alles gut und unstressig, obwohl ich sehr viel zu tun habe.
Jep: Heute ist es einfach mal total geil, ich zu sein und niemand anderes.
Und ein bißchen ziehe ich sogar die Nase kraus vor lauter Zufriedenheit: Ich kann das Glück nämlich riechen, genau jetzt und hier.
smiri - 15. Jan, 17:48
Fein. Alles geklärt, plötzlich das Gefühl, daß da ein Riesenknoten geplatzt ist bei mir: Alles ist gut.
Und ich darf auch mal sauer sein: Keine Selbstverständlichkeit.
Darüber hinaus bin ich nicht veröffentlicht, die Gewinnerliste ist draußen, aber ich bin nicht dabei. Schade, hätte mich gefreut... Was aber die angehende SchriftstellerWG der [m1] und [m2] nicht daran hindert, sich schon die nächsten Wettbewerbe rauszusuchen und eifrig zu schreiben. Irgendwer muß den Mist doch veröffentlichen, den ich produziere. Menno.
smiri - 14. Jan, 20:34
Mein FKS-Entzug hat dann doch immerhin ganze neun Tage gehalten: Gestern wieder Schicht gekloppt, Vetretung und so. Verdammt gute Sache.
Heute morgen um sechs heimkommen, mir Six Feet Under reinziehen (und bei der spannendsten Folge einpennen, verdammt! Muß ich nochmal kucken. Gleich.) und mich vorher ärgern. Warumwiesoweshalb: Eigentlich nichts Dramatisches, manche Sätze hauen einfach in Kerben, die mich mittlerweile nun mal nicht mehr traurig oder resigniert, sondern sauer machen. Hat was mit Grenzen und Größenverhältnissen zu tun und ich bin nicht nachtragend, will das aber einfach geklärt haben. Wir werden sehen.
Jedenfalls ist es schön, wieder hinter eine Theke gestanden zu haben bis morgens früh und nachmittags aufzuwachen mit dem Gefühl: Boah, was ne Schicht. Und zu merken, daß die Kollegen mich vermißt haben, obwohl ich gar nicht weg war. GastroSau forever! Höhö...
smiri - 14. Jan, 16:29
Nachdem es mich jetzt zwei Wochen lang nonstop verfolgt, hier offizieller Tip:
Bauchklang. Reinhören, gut finden, Musik besorgen. Wahnsinn, einfach nur ab_so_lu_ter Wahnsinn, was die sechs Leute auf die Beine stellen, so ganz ohne Instrumente.
Desweiteren gilt: Bauchklang im Sinne von auf meinen Bauch hören, Kopf ausmachen und BRAINFUCKSTOP.
Ab....
...JETZT.
smiri - 13. Jan, 16:33
Gestern alte Freizeitbilder ausgekramt und dabei festgestellt, wie lange das alles schon her ist und wie sehr ich die zwei Wochen Wahnsinn jedes Jahr doch vermisse. Immerhin ist aus dem Freizeitslogan "Nie fragen! Immer nur nicken und lächeln.", den der Anker seinerzeit geprägt hat, diese Domain hervorgegangen, die eigentlich mal ursprünglich als Forum für Steinberg II (unsere legendäre Chaostruppe nämlich) geplant war.
Stattdessen wurde daraus Smiris Welt, Freizeiten macht von uns jetzt kaum noch einer mit, die Betreuers sind in alle Winde verstreut, der Anker ist in Berlin...und ich bin immer noch hier.
Wegen der Freizeitleute damals, die ich zu Zeiten meiner ersten und zweiten Freizeit vor mittlerweile fast neun Jahren kennengelernt habe, studiere ich das, was ich studiere. Wegen der Freizeitleute oder, um genauer zu sein, aufgrund der einen Hälfte unserer damaligen Freizeitleitung habe ich den Job im FKS. In den Freizeiten habe ich erfahren, wie gut ich darin bin, mit Kindern und Menschen umzugehen, daß ich singen kann und basteln und im Wald rumrennen und mich dreckig machen, daß mein Wahnsinn nicht der einzige Wahnsinn auf der Welt ist. Durch die Freizeiten habe ich die [m1] kennengelernt und über sie den Miszter, und mich beschleicht das Gefühl, daß verdammt viel meiner Welt der letzten Jahre sich auf irgendwelchen Umwegen auf ebenjene zwei Wochen pro Jahr zurückführen läßt.
Da wird das große Smiriherz ein wenig wehmütig, kaum verwunderlich.
Und wie es mir zur Zeit geht, kann ich gar nicht so genau sagen. Will ich auch nicht: Alles ist ruhig und geht seinen Gang, aber irgendwas fehlt oder vielleicht bin ich auch nur müde.
Und ich glaube, das FKS fehlt mir: Die Aussicht auf ein freies Wochenende ist an sich eine feine Sache, aber so ein wenig Thekenarbeit täte mir schon gut, an sich.
Und ich habe soeben spontan beschlossen, zu schreiben, als läse mich niemand: Daher schreibe ich doch noch ein bißchen weiter, weil mir was auf der Seele liegt, was raus will und sich ohne Smiris Welt nicht zu Gedanken formen läßt. Ich brauche das Schreiben, um zu denken, merke ich immer wieder: Erst, wenn meine Gedanken und Gefühle in Worte gebannt sind, kann ich damit arbeiten, so scheint es.
Was mich zur Zeit bewegt und umtreibt, ist, daß ich mich emotional in so vielen Zeitzonen gleichzeitig bewege und mich festhalten muß, damit ich in der Gegenwart bleibe und nicht immer wieder in Vergangenheit und Zukunft drifte. Was mich noch bewegt, ist der Umstand, daß es jemanden gibt, an den ich denke, und es mir schwerfällt, die Dinge einfach so zu genießen, wie sie sind.
Ich vertraue mir noch zu wenig, um mir klar zu machen, daß alles gut wird, wenn ich nur einfach mache, was ich denke und fühle: Immer kommt es mir vor, als wäre das Timing falsch, ich falsch, zu viel, zu schnell, ist das jetzt richtig, wie paßt das zusammen, und so weiter und so weiter.
Und ich versuche, das zu vermitteln, mich zu erklären, was aber nicht immer gelingt, weil ich mich zuweilen mir selber nicht erklären kann.
Fakt ist: Ich habe Angst vor Schmerzen, Angst davor, mir weh zu tun. Angst davor, Gedanken und Gefühle zuzulassen, weil ich nicht weiß, auf was diese Gedanken und Gefühle treffen werden, wie sie aufgenommen werden, ob sie aufgenommen werden. Ich wünsche mir Klarheit, die so noch nicht vorhanden ist, weder bei mir noch beim andern.
Und dann sitze ich mit der [m1] in der Küche und mir wird bewußt, wieviele Möglichkeiten es gibt, alles zu interpretieren oder nein, anders: Daß es da noch eine Sichtweise gibt, nämlich die der anderen Seite. Und daß ich diese zu wenig kenne oder auch zu wenig zulasse, hier sind ja schließlich zwei beteiligt. Und ich will mich nicht wieder in die Rolle begeben, die ich so oft einnehme, und ich weiß, ich bin da auch ganz und gar nicht drin, eigentlich, nur fällt mir das oft genug nicht auf, weil ich mich so daran gewöhnt habe, nicht zu agieren, sondern zu reagieren, daß das dieses Mal alles sehr merkwürdig ist.
Und was mir noch auffällt: Es ist alles wunderbar. Weil es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. So etwas Wunderbares ist mir schon lange nicht mehr passiert, wenn es mir überhaupt schon mal passiert ist. Denn aus meiner Sicht habe ich genau das gefunden, was ich mir gewünscht habe, genau so soll das laufen, genau das soll mir passieren und verdammt noch eins: Es ist passiert. Und anstatt mich zu freuen, bin ich erstmal sehr verwirrt und komischerweise traurig statt glücklich, weil die Realität noch hinterherhinkt oder sagen wir: Das Herz kann das Glück schon riechen und läuft los, während der Kopf noch überlegt, in welche Richtung er denn soll.
Ein Moment des gestrigen Tages: Am Kühlschrank stehen und an den Menschen denken, wie er in meiner Küche stand und Dinge tat und da war. Und grinsen müssen und zufrieden sein, für den Moment einfach nur da sein und ich und zufrieden.
Ich weiß, es ist gefährlich, das alles hier zu schreiben. Weil hier jemand mitliest. Aber ich habe nur diese eine Welt und diese Welt ist meine Welt. Und darüberhinaus das Gefühl, das Richtige zu tun, wenn ich einfach nur das tue, was mir richtig erscheint. Im Schreiben kann ich das ausdrücken, was ich am Telefon nicht sagen kann: Hier ist es.
Keine halben Sachen. Hab ich noch nie gemacht. Auch jetzt nicht.
Alles hat seine Zeit. Das hier ist unsere.
smiri - 12. Jan, 16:03
Ein ganz klitzekleines bißchen Trash zieht auf heute, ein wenig TrashTownDuft weht mir um die Nase: Meine alten Monster machen sich auf der Bühne breit und lassen mich mich ängstigen, mich sorgen, mich fertigmachen. Sie setzen mir Flausen in den Kopf, daß eh nichts funktionieren wird und ich es deswegen gleich lassen kann. Außerdem erzählen sie mir von meiner Lieblingsbeschäftigung, der ich jahrelang gefrönt und sie dadurch perfektioniert habe: Der Selbstsabotage.
Hier eine klassische SmiriMonsterLogikKausalKette:
Wenn ich mir etwas wünsche oder etwas will, dann bekomme ichs eh nicht, weil ichs mir ja gewünscht habe und sollte ich es eventuell doch bekommen können, muß ich mich ganz schnell selber sabotieren, denn ich habs mir ja gewünscht und darf es deswegen auf gar keinen Fall bekommen und dann denke ich mir am Ende: "Siehste, ich hatte Recht. Wenn ich mir was wünsche, bekomme ichs eh nicht."
Und mit sowas schlag ich mich grade rum. Da ich darüberhinaus auch sehr subtil sabotieren kann, muß ich also im Prinzip auf mich selber und auf meine Monster aufpassen wie ein Schießhund, daß sich die Viecher nicht in einem unbeobachteten Moment losreißen und mir hier die Hölle heiß machen beziehungsweise mich unglücklich. Das kostet verdammt viel Aufmerksamkeit und Energie, klappt aber bis jetzt ganz gut.
Außerdem gebe ich immer noch beeindruckende Geräusche von mir, tiefes Bellen kündet von meiner bronchialen Anwesenheit, die
Ausschreibung ist abgeschlossen und ich warte auf die Ergebnisse (ichwilldaßdiemichveröffentlichenverdammt) und alles in allem warte ich auf irgendwas oder auch nicht oder auf Nachrichten undoder Feedback und Zeichen und Wunder und auf mich und aufs Wochenende oder irgendwelche Kapitel oder auf das Telefon oder auch nicht, ganz seltsam, das alles.
Jep, es riecht nach Trash Town. Hier an der Uni wird gerade renoviert und gesichtslose Handwerker isolieren dicke Rohre mit stinkendem, schwarzen Zeug: Ungefähr so fühlt es sich an. Es hat seinen Sinn und ist gut für die Zukunft, aber jetzt stinkt es erstmal.
smiri - 11. Jan, 17:22
Die Mischung aus Antibiotika, gutem Essen und viel Alkohol ergibt eine leicht trübe Flüssigkeit, in der sich erstens das ÜberIch restlos auflöst und zweitens mein Gehirn ruhige, träge Bahnen schwimmt.
So geschehen gestern abend: An dieser Stelle daher Entschuldigung für diverse SMS, die Smiri im nebulösen, aufgedunsenen Blubberhirn für sinnvoll erachtete. Sie waren weder mit unsagbarer Bedeutung aufgeladen, noch wollen sie Konsequenzen nach sich ziehen. Einfache Momentaufnahmen eines SmiriIchMomentes, kleine besoffene Blitzlichter und eigentlich ein wunderbares Kompliment: Einen Phoenixgedanken zu bekommen, und das um diese Uhrzeit. Daß der Phoenix ein wenig aus der Fasson geraten war, braucht Ihr ja nicht zu wissen, hihi.
Also ruhig Blut, es war alles genauso gemeint, wie es geschrieben war: Nicht mehr und nicht weniger.
Und Smiri sitzt am Rechner und grinst sich eins: Zu schön war der gestrige Abend. Und manche Monster müssen einfach der mentalen Bühne verwiesen werden, weil ihre Performance so selten schlecht ist, daß ich, die ich im Zuschauerraum sitze, die Arme verschränke und mich mehr als wundere, warum diese kleinen Mutanten noch auf der Bühne stehen dürfen und nicht schon längst gefeuert sind.
Also auch an mich ein "Ruhig Blut, Smiri!": Alles wird erstens gut und ist es zweitens schon, paßt doch. Vetrauen, Ruhe, ab und zu durchatmen, Monster ignorieren: Keine Angst.
smiri - 11. Jan, 11:38