Mittwoch, 11. Juli 2012

Sätze wie Klaviere: Therapie revisited.

Ich bin ja seit ein paar Wochen (also seit ich wieder aus der Psychiatrie draußen bin) bei Herrn S., meinem Therapeuten von damals.
Ich habe mich bewußt für ihn entschieden, weil er mich kennt und weil ich bei ihm immer das Gefühl hatte, daß er mich bei der Hand nimmt und führt und hält, wenns gar nicht mehr geht. Er kennt mein ganzes kompliziertes Leben - und das hat sich in der gestrigen Sitzung sowas von ausgezahlt.
Ich habe ihm vom Desaster am Samstag erzählt, von der Eifersucht, dem hemmungslosen Schluchzen, dem vom Wolf umsorgt werden.
"Wie hat sich das angefühlt? Das umsorgt werden?"
"Es war unerträglich."
"Eben. Sie können es nicht ertragen, wenn es Ihnen gut geht und wenn man sich um sie kümmert."
"Ich hab das nicht verdient."
"Doch, haben Sie. Sie sind nur in dem Gefühl aufgewachsen, das nicht verdient zu haben. Sie haben von Ihren Eltern das Gefühl mitbekommen, falsch zu sein. Und die Wut, die Sie dadurch auf Ihre Eltern haben, richten Sie gegen sich, indem Sie sich selbst schaden, sich sabotieren und diejenigen vor den Kopf stoßen, die sich um Sie kümmern. Sie haben in meiner Erinnerung nur zwei Arten von Beziehungen geführt: Die, in denen von vorne herein klar war, daß es nicht funktionieren wird - und die, bei der es hätte funktionieren können, in denen Sie aber dann dafür gesorgt haben, daß es nicht funktioniert."

BÄM.

Erkenntnis von gestern:

Ich bin nicht schuld,
Ich bin nicht falsch,
Ich lasse mir von meinen Eltern mein Leben nicht mehr versauen,
Ich breche den Kontakt erstmal ab, weil es mir nicht guttut.

"Was hätten Sie mit Ihren Eltern zu tun, wenn es nicht Ihre Eltern wären?"
"Oh...ähm...gar nichts, fürchte ich."

Ich habe alle Familienfotos abgehängt und unter meinen Wohnzimmerschrank gelegt. Ich lasse mich von meinen Eltern nicht mehr verfolgen, und es ist verdammt noch mal richtig, auf sie wütend zu sein. Ich verwende meine Energie darauf, die zu werden, die ich bin, und mich nicht nach ihnen zu richten, sondern nach dem, was ICH will.

Es wird Zeit, mich selbst zu lieben - und zu akzeptieren, daß ich kein familiäres Backup habe, daß ich ziemlich alleine auf der Welt rumturne, was Familie betrifft, und daß ich mir meine Familie selber zusammensuchen muß.

Was ich ja auch erfolgreich getan habe. Meine selbst gewählte Familie funktioniert hervorragend, mein Freundeskreis ist der Hammer und lebevoll und für mich da, und ich liebe alle meine Leute und sie mich.

Und genau das habe ich verdient und das ist richtig und ich bin richtig.

Und Ende September kommt endlich der Phoenix auf meine Haut: Kompletter Rücken. Und ja, ich stelle Fotos rein, wenn er fertig ist.

Nie fragen!

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