Gut, das wäre dann wohl hiermit endgültig erledigt: Bis heute keine Nachricht vom Badener. Zilch, nada, niente, rien de rien.
So what.
Ich erweise mich als streitbar, streitbarer als gedacht und ungewöhnlicher als intendiert: Wenn ich den Bahnhof so schnell wegdemonstrieren kann wie diesen Mann, dann bitte, bin ich auf jeder Demo und in zwei, drei Wochen ist S 21 Geschichte...
Weiterhin bereicherten am letzten Wochenende in Stuttgart meine Biographie und Bühne: Ein Echo. Eine sanftmütige Kratze. Ein erstaunlich bequemes Zelt. Eine Besetzung ohne mich. Der Geschmack von Freiheit. Menschliche Wärme. Wiederentdeckte Lieder. Erfüllung von Sehnsüchten. Interesse. Ein Gedächtnis. Eine große Narbe. Meine Narben mit dem Ergebnis der Unwägbarkeit. Meine alten Ängste. Fallenlassen. Höhenangst. Verständnis.
Und jetzt?
Vermissen. Abwägen. Warten.
Echo.
smiri - 20. Okt, 18:42
Immer noch keine Neuigkeiten vom Badener.
Seit Samstag nicht, und da nur eine kurze "Netz war weg, sorry"-SMS.
Anscheinend ist im kompletten Schwarzwald das Telefonnetz und das Internet zusammengebrochen, die Post streikt und alle Bireftauben liegen mit Vogelgrippe im Bett.
Anders kann ich mir diese Funkstille jedenfalls nicht erklären.
Nuja, es sieht also immer mehr danach aus (zumindest für mich, und da es um mich geht, ist das die einzig ausschlaggebende Meinung, hihi), als würde Smiri an diesem Wochenende erneut nach Stuttgart fahren.
Jedenfalls wäre das die Beschäftigung, auf die ich derzeit am aller-, aller-, allermeisten Lust habe und die mir gleichzeitig am sinnvollsten erscheint.
Die einzige vertretbare Alternative, so rein gefühlsmäßig, ist alleine hier bleiben und mich ver vegetarischen Küche sowie meiner Wohnung und angehenden Jonglierkünsten zu widmen.
Ich lese gerade "Tiere essen" von Foers. Hat es in sich, das Buch.
Verdammt schön geschrieben in einer sehr guten Übersetzung - unter anderem von Ingo Herzke, der auch A.L. Kennedy übersetzt und einer der wenigen Namen ist, bei denen ich weiß, ich muß nicht ZWINGEND die Originalfassung lesen, weil mir sonst Sätze quer im Mund klemmen bleiben.
Verdammt guter Inhalt. Ich bin erst im ersten Drittel, und schon fallen mir keine Gründe ein, warum man Tiere eigentlich essen sollte, außer diverser Gefühle, die sehr leicht unter "Todsünden" abgelegt werden können: Stolz. Gier. Geiz. Völlerei. Und so.
Jedenfalls lese ich und starte parallel meinen dritten Versuch, mich vegetarisch zu ernähren. Was mich bisher immer davon abhielt, war, daß ich irgendwann nach anderthalb, zwei Jahren von Fleisch geträumt habe. So lange, bis ich wieder im echten Leben welches intus hatte, also schon mal so zweidrei Wochen am Stück.
Seltsam, mir fällt gerade auf, daß mein Vegetariersein die gleichen Halbwertszeiten hatte wie meine bisherigen Beziehungen...?
smiri - 13. Okt, 18:11
Fazit eines Wochenendes:
Danke.
Danke an meine Lieblingsparkschützer Tommy und Benjamin, danke an alle, die vorbeikamen und mitdiskutierten, danke an die, die Essen, Kleidung, Schlafsäcke gespendet haben, danke an die Stare und die Enten und Eichhörnchen im Park, danke an die Leute von Robin Wood. Danke an den portugiesischen Tangolehrer, der nachts an unserem Zelt vorbeikam und uns von der Leidenschaft des Tangos und der Diktatur in Portugal berichtet hat. Danke an den Mann, der sich bei Benjamin und mir dafür bedankt hat, daß wir auf unsere Esche aufpassen. Danke an unsere Esche, die mir bewußt gemacht hat, wie wichtig Widerstand ist, wenn Unrecht Recht wird.
Es war großartig und es hat mich darin bestärkt, dagegen zu sein.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort und das Richtige tun: Gibt es etwas besseres?
Nein, gibt es nicht.
Danke.
smiri - 12. Okt, 12:18
Gestern sehr gutes Gespräch mit der Missy nach einem sehr doofen, ärgerlichen Tag gehabt.
Fazit: Ich brenne, lichterloh, für die Dinge und Menschen und Ideen, die mich begeistern. Und genau das brauche ich an meiner Seite: Jemanden, der lebt und brennt, vielleicht in manchen Dingen Ruhe bewahrt, aber dennoch: LICHTERLOH. Vor allem für mich.
Nie erschien mir der Phoenix passender als jetzt.
smiri - 12. Okt, 12:15