Depression, meine Liebe.
Heute nur weinen, einfach nur weinen und dazu Musik hören.
Depression im medizinischsten aller Sinne, wenn die Weiterleitung zwischen Hirn und Herz nicht funktioniert, wenn alles grau ist und einfach nichts mehr geht. Wenn man nur aufsteht, weil man es nicht vermeiden kann. Wenn alles egal ist und nur liegen geht. Oder leiden.
So leid es mir tut: Ich kann nicht loslassen. Ich kann die Tatsache nicht verarbeiten, alleine gelassen worden zu sein, einfach im Stich gelassen und ersetzt. Ich kann damit nicht umgehen, daß die Menschen, die ich liebe, einfach weggehen. Heute nicht. ich habe keinen Resetknopf, den ich einfach drücken kann, alles auf Anfang, als wäre nie was gewesen. Da war verdammt viel, was ich jetzt misse und nicht mehr habe, wovon ich Abschied nehmen muß. Und das muß ich ganz alleine, meinen Abschied kann mir niemand abnehmen und das Gefühl, verarscht worden zu sein und benutzt und weggeworfen, das auch nicht. Es tut heute einfach nur weh und ist mir zu viel.
Ich möchte nicht, daß es wieder so wird, wie es war. Nur hasse ich die Ungerechtigkeit der Situation, bin wütend, weil mir so wehgetan wurde und dann einfach weitergemacht ohne Innehalten, ohne Nachdenken.
Und hoffen und darum bitten, daß mich niemand anruft: Ich möchte nicht reden. Ich möchte mich einfach nur der Tatsache hingeben, daß ich traurig bin und mich geschlagen fühle, obwohl ich doch immer weiter mache, immer weiter gehe, immer weiter nach vorne schaue. Nur heute mal nicht.
Einfach nur meine Ruhe und ganz viel Musik.
Mehr als passend: Mein Lied des Tages, "She left home" von Djamel Ben Yelles.
Zur Zeit eins meiner Lieblingsworte, daher hier auch mal als Titel.
Gestern wurde ich zum ersten Mal offiziell mit meinem künftigen Dozentendasein konfrontiert: Email vom Lehrerbildungszentrum mit der Frage nach meinen gewünschten Seminarterminen. Hui.
Ich habe mal einen Nachmittagstermin angegeben, sicherheitshalber. Vor dem ersten Kaffee bin ich kein Mensch und verschlafen tu ich zur Zeit leider auch öfter, daher minimiere ich die Möglichkeit zur Selbstdemontage vor meinen künftigen Studenten doch lieber im Vorhinein.
Schon kraß: Ab April bin ich verantwortlich für ein Seminar, muß Referate absprechen, Wissen vermitteln, vorne stehen und dozieren, Klausuren und Arbeitsaufträge korrigieren, Noten vergeben und Scheine ausstellen.
Holla!
Und: Ich freu mich drauf. Denn ich fühle mich tatsächlich kompetent genug, ich kann das, ich will das. Angst hab ich trotzdem ein bißchen: immer schön adrett gekleidet erscheinen und sich gewählt ausdrücken und nicht in jedem Satz "kraß" oder "Alte!" oder "Scheiße" oder "verdammt" oder "geil" oder "Yay!" verwenden, das kommt mir doch noch ein wenig weit weg vor. Aber mit dem Job an der Uni geht ein Traum von mir in Erfüllung, wie oft habe ich mir genau das vorgestellt: In einem Seminarraum stehen und dozieren.
Hach, das wird super.
So, ich hab den Lernmodus wieder angeworfen, Thema diesmal: Expertise und komplexes Problemlösen.
In diesem Sinne ein freundliches Yay! in den virtuellen Äther,