Montag, 22. Januar 2007

Bwah. Es ist vollbracht. Fast.

So. Nach mal wieder zehn Stunden am Stück an der Uni sind die Klausuren endlich korrigiert und eingegeben. Morgen nur noch überall hinschicken, wo der ganze Kram hin muß, eventuell noch nachbessern, wenn was fehlt oder anders muß, und dann kann man mich endgültig in die Tonne kloppen.

Ich habe jetzt noch zwanzig Tage Zeit für die Erstellung einer Präsentation einer nicht geschriebenen Magisterarbeit und noch jede Menge Orgascheiß vor mir, was die neue Studie betrifft.

Es weihnachtet sehr, kann ich da nur sagen.

Kein Bock mehr grad, echt nicht.

Ich arbeite so scheiße wie selten zuvor, und das schon seit Monaten, und trotz oder gerade wegen nur noch einem Job merke ich, wie fertig ich bin: Verdammt fertig.

Glanzleistung heute: Statt einfach nur die Animation aus den Vorlesungsfolien meines Chefs zu löschen, hab ich gleich noch ein Drittel der Folien mitgelöscht...und es nicht gemerkt. Sowas ist scheiße, das weiß ich. So verpeilt war ich echt noch nie in vier Jahren Hiwitum, und ich weiß einfach: Es ist Zeit, daß ich hier wegkomme.

Jetzt rieche ich Trash Town schon auf der Arbeit. Ach Mann.

Aber ich will mich nicht beklagen: Wenigstens läuft der Rest gut, auch wenn mein Kopf mal wieder mehr als im Arsch ist und nicht auf meinem Hals.

Jetzt will ich nur noch heim und vielleicht sogar was andres essen als FünfMinutenTerrine und Mandarinen und vor allem weg vom Rechner: Ich mag keine Computer mehr sehen, über acht Stunden virtueller Mist reichen mir erst mal.

Daher ein herzliches, tief empfundenes "Blääääärb!" von der Hiwifront,

Smiri

GöttingenGalore oder: Ein Reisebericht aus dem Land der Fahrräder und Wahnsinnigen.

Da ich heute wohl wieder bis ultimo an der Uni verweilen muß, arbeitenderweise, mache ich nunmehr eine kurze VorDemRechnerEssUndBlogPause, so eine Art virtuelles Gassigehen für Hiwis: Eine Runde um dem Blog, mal wieder.

Hier also mein Reisebericht, more or less en détail, galore auf jeden Fall (das heißt übrigens "in Hülle und Fülle" oder "la masse, die Meng'", wie man hierzulande sagt):

Donnerstag erstmal ICE. Viel davon, insgesamt fast sechs Stunden statt nur vier, dann nochmal über eine Stunde Kassel-Wilhelmshöhe, um dann endlich um elf in Göttingen aufzuschlagen, dem Pferdedieb in die Arme zu fallen und nur noch Schnaps zu wollen (Note to self: Wenn Dir eine innere Stimme sagt, daß Du die angebrochene Flasche Jägermeister aus dem Kühlschrank einpacken sollst: Tu es. Denk nicht nochmal drüber nach, um es dann zu lassen, sondern machs einfach. Wer weiß, wann Du das nächste Mal mit einem überaus charmanten und lustigen Kaiserslauterer Pärchen im ICE sitzt, der mit 50 km/h von Fulda nach Kassel zockelt und Ihr Euch kollektiv genau diese Flasche Jägi herbeiwünscht: Irgendeinen Grund gibt's ja immer.).
Dann ging es ab ins Qube, wie ja schon berichtet: EIn Zombie, und mein Zielzustand war erreicht.

Am nächsten Morgen lecker frühstücken, um sich dann mit Fahrrad auf den Weg in die Luisenhaller Saline zu machen, die einzige übriggebliebene Pfannensaline Europas. Interessant wars, das Licht in den leicht heruntergekommenen, salzverkrusteten Produktionshallen war beeindruckend, die Siedepfannen angenehm warm und alles in allem wars schön. Und ein bißchen schade: Zu erfahren, daß der Betrieb, der seit hundertfünfzig Jahren existiert, nicht saniert werden kann, weil es sich einfach nicht lohnt. Das heißt, die machen dort einfach so lange weiter, bis alles endgültig auseinanderfällt, und dann gibts in Europa keine einzige Pfannensaline mehr.

Hernach erfolgte der (übrigens von mir angeregte) Besuch der geschichtsträchtigen Theo-Cafete, in der ich mich dann erstmal gastgeber- und hemmungslos mit dem MCHammer der Leinestadt und ihrer Freundin verlabert habe, um plötzlich hektisch gen temporärer Heimstatt aufzubrechen und mich (natürlich!) auch erstmal zu verfahren. Rechts und Links haben schon so ihre Tücken: Politisch kann ich das ja auseinanderhalten, aber rein orientierungstechnisch neige ich zu Verlaufzwang. Nuja. Immerhin fand ich recht zügig eine Bushaltestelle, die mich dann samt geliehenem Fahhrad nach Pferdediebheim gebracht hat, und das sogar noch fast pünktlich.

Danach ging es ins Maharadscha essen: Indisch vom Allerfeinsten! Von der legendären Kippenpause mit dem wahnsinnigen Yugoslaven (der mir erstens hoffentlich nicht böse ist, daß ich ihn so nenne, für den mir aber zweitens noch kein anderes Pseudonym eingefallen ist) erzählte ich ja bereits.
Satt und zufrieden fielen wir dann in die Improshow im Lumière, in der ich zwei Stunden ganz arg peinliche Geräusche von mir gab, so gelacht hab ich ob der Absurdität dessen, was die Dame und die Herren so zusammenimprovisiert haben, wobei sich mein Gastgeber auch als herausragender Vorlagenlieferant erwies.

Immer noch kichernd fuhr ich dann wohlgemerkt alleine und ohne mich zu verfahren ins Exil, in dem ich mich sofort immens wohl gefühlt habe, alleine mit meinem Bier an der Tanzfläche stehend und schwarzen Leuten mit schwarzen Seelen beim Tanzen zu schwarzer Musik zuschauend. Richtig schön wars, richtig lustig wurde es jedoch mit Eintreffen der anderen Beteiligten. Ich war irgendwann auch kaum noch von der Tanzfläche zu bekommen: Lange nicht mehr so laut grinsend abgerockt.
Wie ich heimkam, ist ja hinreichend bekannt: Besoffen auf dem Rad und angesichts des Berges der Hölle dann laufend, hihi.

Dementsprechend scheiße sah ich dann auch fünf Stunden später beim Brunchen aus: Augen wie pochierte Eier, die Gesichtsfarbe von ranziger Milch und mehrere tote Ratten auf der Zunge. Uiuiui Terror. Aber Brunchen hilft, vor allem, wenn man das fürstlich tut! Meine Smalltalkfähigkeiten hielten sich in Grenzen, aber ich muß ja auch nicht immer reden, nicht wahr. Und nach einem fast dreistündigen Nickerchen war ich dann auch wieder fit fürs "Spades", in dem wir ein neues Gesicht erfanden, mit dem ich laut Zeugenaussagen aussehe wie ein kleines Nagetier, und danach für den Theaterkeller, wo es aber nicht so lustig war, weil voll und doofe Musik, daher wieder husch husch ins Exil: Felt more like home.

Und am Sonntag fuhr ich komplikationslos wieder nach Hause.

Fazit eines Wochenendes: Schön wars. Gut wars. Ich will da wieder hin, weil die Stadt toll ist und Fahrrad fahren und Exil und die Leute sind super.

Und ich weiß ein bißchen genauer, was ich will. Soll heißen: Ich fuhr am Donnerstag hin mit dem Ziel, mir das alles anzuschauen und in mich zu gehen, ob sich das lohnt und ob das guttut, ob ich das weiter will oder hierundjetzt sage: Schluß, Stop, halbe Sache, zweite Wahl: Das mache ich nicht mit, das ist nicht, weder mit mir noch jetzt, kann ich nicht.

Und ich weiß jetzt: Wenn ich mal für fünf Minuten aufhöre, mir wie ein Depp vorzukommen (was ich leider immer noch viel zu oft, wenn auch äußerst ungerne tue) und mich ein wenig entspanne, merke ich: Es lohnt sich. Und es tut mir gut. Alles ein wenig schwierig und heikel zuweilen, aber ich bleibe dran, weil ich einfach viel zu gespannt bin, wie es weitergeht.

Und wenn mein Selbstvertrauen es zuläßt, merke ich auch, daß da was zurückkommt. Zwar nicht immer so viel, wie mein angeknackstes, unsicheres Ego zur inneren Ruhe benötigt, aber für sowas ist mittlerweile der Phoenix ganz alleine zuständig, da will ich kein Feedback von außen mehr benötigen, das muß ich auch alleine hinbekommen, anstatt Druck zu erzeugen, wo keiner hinsoll und wo ich auch genaugenommen gar keinen will.

Allesinallem wird jetzt erstmal drei Wochen Magisterarbeit geschrieben, und dann sehen wir weiter.

Ich freu mich jetzt schon drauf.

Und hiermit sind auch nochmal ganz offiziell alle beteiligten Göttinger überaus herzlich eingeladen, plündernd, marodierend und brandschatzend in meine Heimatstadt einzufallen und sich den Hintern abzuamüsieren...

Nie fragen!

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