Der Himmel über uns scheint zum Greifen nah
Du greifst nach meiner Hand, die Nacht ist sternenklar
Wir sind allein, nur ein Klavier erklingt von irgendwo
Wir müssen nicht viel reden, wir verstehen uns auch so

Ich bin glücklich, dass du hier bist, so bin ich nicht allein
Mit deiner Hand in meiner Hand schlafe ich ein
Das Klavier schweigt lange schon, jetzt ist es totenstill -
Mit deiner Hand in meiner Hand kann kommen, was auch will:

Wir sitzen hier im Garten und wir warten auf den Weltuntergang
Ich wollte nicht alleine sein und darum bist du hier - Gott sei Dank
Wir sitzen hier im Garten und wir warten auf den Weltuntergang
Und wenn die Prophezeiung stimmt, dann dauert es auch gar nicht mehr lang

Die Zeit vergeht, am Himmel steht der Mond und leuchtet hell
Die Sterne drehn sich langsam und mein Herz schlägt ziemlich schnell
Mit deiner Hand in meiner Hand hab ich keine Angst vor dem Tod
Doch heut Nacht müssen wir nicht sterben, denn der Himmel färbt sich rot

Der Morgen ist gekommen und wir sind noch immer hier
Heut Abend kommst du hoffentlich wieder zu mir

Dann sitzen wir im Garten, warten wieder auf den Weltuntergang
Denn wenn die Prophezeiung stimmt, dann dauert es auch gar nicht mehr lang
Dann sitzen wir im Garten und wir warten auf den Weltuntergang
Ich bin so froh, dass es dich gibt, denn...

[Farin Urlaub, Apocalypse wann anders]

Heute über Leute nachgedacht, die den Lichtschalter suchen, nein, nicht den schnöden, profanen, sondern den metaphorischen. Und dabei an Melissa aus Kanada gedacht, die ihn gefunden hat und mir erklärt hat, wie sie glaubt, daß Gott die Menschen sieht, nämlich so: Wir Menschen haben nämlich eine steinerne Schale, aber ein brennendes Licht im Innern. Gott sieht dieses Licht und sieht auch, wie hell es brennt. Wir Menschen sehen aber nur unsere harten, steinernen Schalen und vergessen zuweilen selber das Feuer in uns, weil wir es nicht direkt sehen können. Ein schönes Bild, finde ich. Es macht für mich zumindest das Miteinander mit den Menschen um mich herum wesentlich einfacher und tut meinem Herzen gut.

Wenn man also den Lichtschalter sucht, kann man sich entweder an andere, strahlendere Menschen wenden...oder aber in sein Herz schauen, da ist Licht genug für viele Leben, wenn man es nur zuläßt und sich erinnert und vertraut und hofft und liebt.

Das zweite Bild paßt zu einem wunderschönen Zitat, was für eine Person (von der ich im Übrigen heute geträumt habe: Bist Du wieder zuhause aus Erfurt?) im Moment mehr als wichtig ist:
Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.

Und das beides zusammen gibt ein gutes Gefühl und Energie für die nächste Zeit.

Ich hatte es vor längerer Zeit schonmal gepostet, aber es paßt immer besser auf mich, deshalb hier nochmal:

*Sonderbares Kind* Erich Fried

Das Mädchen mit Locken sagte
ihr Haar seien Schlangen
zwar unsichtbar für andere
aber sie könnten
sichtbares Feuer speien
das werde alles verbrennen

Man war nicht zu Stein erstarrt
sondern man gab ihr
eine Wahrheitsdroge
ein Präparat das fast immer
sicherstellt daß der Patient
die Wahrheit sagt
Es heißt sie nahm nichts zurück

Die Klinik verbrannte

Tja, die Veränderungen greifen um sich. Heute im Wohnzimmer aufgehört, offiziell und ab sofort. Nur so viel: Es war eine Trennung im absolut Guten und absolut notwendig, mehr als das. Viel zu lange einen Job gemacht, den ich nie haben wollte und viel zu lange weitergemacht, obwohl ich nicht mehr konnte. So richtig bewußt ist mir das noch nicht, und der Nachruf wird noch ein wenig auf sich warten lassen, bis sich das alles gesetzt hat.

Acht Jahre, vorbei. Einfach so. Ist wie ne Trennung von einem Menschen, auch wenn es in diesem Fall eher eine Krake und ein Wohnzimmer und eine Folterkammer und Sodom und Gomorrha war. Mein ganz persönliches.

Der Phoenix ist fast frei, kann schon ein bißchen fliegen und hockt erstmal noch verdutzt in seiner noch brennenden und glimmenden Asche, wie das Kaninchen vor der Schlange. Aber das Kaninchen ist nicht mehr blind und sieht, daß es gar kein Kaninchen ist und die Schlange keine Schlange. Und auch Feldhasen sind gefährlich, besonders wenn man sie angreift oder sie sich bedroht fühlen.

Außerdem steht ein Besuch an, und ich hoffehoffehoffe, daß das alles klappt. Mal raus hier, neue Leute sehen, neue Stadt, neue Parties.

Passende Tarotkarte hierzu: Der Turm

...ok, nicht wirklich. Aber unheimlich gut gelaunt und müde und schläfrig von der Hitze. Ist das toll, es ist Sommer!!!

Und bald wird umgezogen, das ist noch viel viel großartiger. Ich bin echt gespannt, wies wird: Ich in WG und so. Weil eigentlich liebe ich meine Wohnung ja heiß und innig und das alleine wohnen ja an sich auch, aber da hält mich nichts mehr, weil so viel Erinnerung drinsteckt. Und egal, was ich tue: Ich werde erinnert. Von daher ist es an der Zeit, das Ränzlein zu schnüren (oder besser: Die vielen, großen, bleischweren Ranzen und Kisten und Kästen...) und sich aufzumachen in eine neue Wohnung.

Es herrscht Urlaub im Herzen und der große Kampf geht im Hintergrund weiter. Und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich mir das Wichtigste auf der Welt und darf mir beim Wachsen zusehen. Das ist so schön, daß es mir fast schon ein bißchen Angst macht: So ist es also, ich zu sein. Mann, ist das gut.