Ich hab Mister B. am Mittwoch wiedergesehen und wir haben uns gefreut und uns feste umarmt und ich merke: Da ist kein Groll mehr.
Das war so ein schöner Moment, das wollte ich hier mal festhalten.
Ach, Internet, ich bin schon eine wilde Hilde...
Und ein wenig verschossen, mal wieder, wie immer - ach, laß mich doch, es ist Sommer und mein Herz, das Große, bleibt zu großen Teilen bei mir. Aber die kleinen, bunten, glitzernden Eckchen, auf denen die Sommersonne so schön funkelt, die sind da und wollen verschenkt werden.
Der Mann ist groß (richtig so mit Kopf in den Nacken legen müssen beim Küssen) und tätowiert und gepierct und braungebrannt und riecht gut, und mehr braucht es derzeit auch gar nicht.
Der Wolf paßt eigentlich gar nicht zu mir mit seiner unaufgeregten, leicht stoffeligen Art und dem Pragmatismus. Ich mag ihn trotzdem, weil ich ihn oft nicht verstehe und er mich auch nicht und dann immer dieses leicht verblüffte Nachfragen kommt, wie jetzt, was kuckste denn, ach nichts, von beiden Seiten. Wir sind öfters mal verblüfft oder verwundert, das gefällt mir.
Und trotzdem (oder gerade deswegen, ich habe mich da unter Beobachtung und im Verdacht) finde ich ihn so rasend attraktiv, weil er einfach von Kopf bis Fuß unfaßbar gut aussieht - und da überhaupt kein Gewese drum macht. Unaufgeregt, aber gerade deswegen aufregend. Rawr.
Und wenn er lacht, weil ich was Lustiges sage, dann freue ich mich.
Und wenn er am nächsten Morgen (von denen wir schon zwei hatten) noch auf zwei Tassen Kaffee bleibt und schlimm zerstört aussieht und immer noch gut riecht, dann freue ich mich auch.
Und daß er sich zwar von sich aus kaum meldet, aber dann doch jedesmal sofort zurückschreibt, wenn ich Nachrichten schicke und dann doch noch in ihm vollkommen fremdes Kneipenterrain kommt, das ist dann auch okay.
Passend zu meiner sonntäglichen Flausche-Perserkatzenstimmung gibt es daher heute Hellsongs, Heaven can wait. Der Text paßt überhaupt nicht auf meine Situation, aber der Refrain und die Stimmung insgesamt: SommerSommerSommer!
In meinem Fall bedeutet das Lied: Das große Liebesglück kann warten, Sommer und gut riechender, schöner Mann reichen auch erstmal.
Und jetzt geh ich duschen und mit der Missy Kaffee trinken und Wäsche waschen und stricken. Life is good.
Der Auflösungsvertrag ist unterschrieben.
Nach insgesamt 9 Jahren werde ich zum 30.06. die Uni verlassen.
Wohin?
Weiß ich nicht.
Urlaub, erstmal.
Und dann sehen wir weiter.
Streß mit meiner Mutter, schon vor anderthalb Wochen, hängt mir immer noch nach.
Heute habe ich meinem Chef gesagt, daß ich so bald wie möglich kündigen werde.
Gleich gehe ich zum Hochschulteam, um mich deswegen beraten zu lassen.
Morgen habe ich einen Termin bei der Psychologischen Beratungsstelle der Universität, genau deswegen.
Und dann muß ich noch zu meiner Ärztin, mir neue Rezepte für Medis holen, Leberwerte checken lassen und fragen, ob das mit der Einstellung der Medis wirklich so bleiben soll - ich schlafe so schlecht und träume so viel, das ist echt anstrengend.
ich bin ängstlich und zittrig ob der Tatsache, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben das mache, was ich wirklich will: AUSZEIT.
Püh.
Edit: nix Hochschulteam, die haben morgen erst wieder Sprechstunde. Stattdessen suche ich mal unsere Sekretärin, um sie wegen eines Auflösungsvertrages zu interviewen.
Außerdem noch fachliche Besprechung mit Chef und einem Kollegen, mit dem ich ü.ber.haupt.nicht. kann - er hat es geschafft, unseren Chef in 25 Minuten 23mal zu unterbrechen (ich habe irgendwann vor lauter Langeweile mitgezählt).
Ja, ich muß da weg, bevor ich jemanden erwürge.
Seit Jahren begleitet er mich, der Phoenix, und gestern habe ich ihn zum ersten Mal gemalt. Statt Stich des Phoenix endlich mal Sicht auf den Phoenix.
Mit Ölkreide, auf Geschenkpapier, was ich mit Ducktape an meine Wohnzimmerwand geklebt habe.
Dadurch, daß ich Rauhfasertapete habe, wird auch die aufgetragene Ölkreide ganz rauh - ich mußte meinen Phoenix also streicheln, die Kreide mit meinen Händen verwischen und verstreichen, damit die Farbe überall hinkommt.
Das war ein wunderbares sensorisches und metaphorisches Erlebnis.
Internet, meet my Phoenix:
An dem Regal nebendran sieht man, wie groß das Bild ist. Größer als ich, ich schätze, so 1,80m oder sogar 1,90m hoch.
Jetzt hängt er da, ich bringe es nicht übers Herz, ihn abzuhängen.