Dienstag, 1. Mai 2012

Tag der Arbeit - noch drei Tage.

Am 7. Mai gehe ich wieder arbeiten, und ich drücke mich noch sehr davor, im Büro bescheid zu geben...
Muß irgendwann sein, ich weiß, und es ist auch gut, daß mein Aufenthalt in der Psychiatrie dem Ende zugeht, aber irgendwie Schiß hab ich schon.
Deswegen habe ich heute auch nichts Glorreiches gemacht an diesem schönen 1. Mai, sondern hauptsächlich geschlafen und Harry Potter gekuckt, einfach, weil ich so müde bin vom therapiert werden und Zukunft planen und mich wieder in den Alltag tasten.

Internet: Ich kann Dir gar nicht sagen, wie toll das ist, wenn man nach jahrelangen Schlafstörungen einfach pennen kann, abends hinlegen und wissen, gleich bin ich eingeschlafen. Keine Angst vor meinem Bett haben müssen, oh weh, wieder eine schlaflose Nacht, morgen wieder verschlafen, Scheiße, sondern einfach einschlafen, morgens zwar verpennen (nein, ich _bin_ keine Frühaufsteherin), aber trotzdem pünktlich überall hinkommen, wo ich hin muß.

So, ich mag jetzt weiter Filme kucken und dabei stricken, und ich weiß, ich muß mich noch bei hundert Leuten melden, aber nicht jetzt, ich bin grad müde und formulierfaul.

Schönen ersten Mai, alle zusammen!

Mittwoch, 25. April 2012

T plus drei.

Der dritte Tag teilstationär, geschätzt noch zehn Tage, dann bin ich ganz draußen.
Da ich vor zwei Stunden meine Medis genommen habe, bin ich grade sehr müde und etwas verballert, daher nur in Kürze: Meine Stimmung ist und bleibt stabil, wie es scheint.
Mein Entschluß, die Promotion abzubrechen, steht auch.
Ich werde mich in Richtung soziale Arbeit/Sozialpädagogik umorientieren - ich will mit Menschen arbeiten und nicht mehr mit Daten, und die Wissenschaft hat mich gesehen.
Ich entdecke einen geradezu erstaunlichen Vorrat an kreativer Energie, die sich in Stricken und Schmuck basteln ihre Bahn bricht (jaja, Fotos, ich weiß, ich bin zu müde, kommt alles noch) und ich habe wieder Kraft und Nerven (zumindest kurzzeitig), mich auf andere Menschen einzulassen.
Es kristallisiert sich so langsam, welche Freundschaft bleibt und welche sich auflöst: DJ hat wieder angefangen zu kiffen, und wenn er stoned ist, ist er trotzig und cool und langsam und ich kann nicht mehr wirklich mit ihm reden. Das finde ich sehr schade, aber das ist nunmal so.
Fräulein P. und ich stehen in Mailkontakt, ich habe also erste Bande nach Großbritannien, dem Land meines Herzens! Yay! Ich denke, diese Freundschaft wird bleiben. Zumindest hoffe ich das.
Frölein M. wohnt hier und mit ihr verstehe ich mich auch gut, wir gehen am Wochenende zusammen ins Kino, sie, ihr Freund, ich und vielleicht Herr O., der auch einer von den Kontakten ist, der bleiben wird.
Der Löwe, der eigentlich mein intensivster Kontakt auf dem Berg war, meldet sich kaum noch - im Alltag untergegangen, so scheint es. Das hat mir eine Zeit lang weh getan, weil mir die intensiven Gespräche fehlen und das wortlose Verstehen, aber auch hier gilt: Ich kann es weder ändern noch erzwingen, und die gemeinsame Zeit, die nimmt mir ja niemand mehr. Alles passiert so, wie es soll.
Vielleicht treffe ich mich übrigens bald mal mit dem Miszter, zum Kaffee trinken und Film kucken. Sieben Jahre nach unserer Trennung. Hammer, oder?
Und ich muß Zorg und seine Gattin dringend kontaktieren, wenn Ihr hier mitlest: Kaffee, gerne, bald! Ich melde mich, ich muß so viel Kontakt zu Leuten nachholen, das kann also noch ein bißchen dauern. Immerhin muß ich mich ja auch bewerben und neu orientieren und Gedöns organisieren, das braucht alles seine Zeit.

A propos Leben nach der Klapse und Alltagsorganisation: Ich habe heute mal damit angefangen, Wäsche zu waschen - in einem Waschsalon-Marathon der Extraklasse wurden fünf Maschinen Klamotten, Bettwäsche und Handtücher der letzten MONATE wieder in frisch duftende Smiritextilien verwandelt. Dann sinds ja nur noch drei Maschinen... (ja, ich weiß, ich habe VIELE Klamotten. Ich habe da diesen Tick, ähem.)
Jetzt ist im Schlafzimmer schon fast genug Boden freigeräumt, daß ich staubsaugen kann! Hurra!

Aber erstmal schmier ich mir ein Käsebrötchen (jaha, ich weiß, ich bin nur noch Vegetarierin, seufz) und dann leg ich mich ins Bett und stricke, bis mir die Augen zufallen. Also so circa zehn MInuten.

Sonntag, 22. April 2012

T wie...zwölf.

...teilstationär.
Ja, richtig: Ich bin endlich auf dem Weg der Besserung und seit gestern nicht mehr stationär in der Psychiatrie, sondern nur teilstationär.
Das heißt, ich habe kein Bett mehr in der Klinik, sondern schlafe zuhause, bin aber unter der Woche von morgens bis nachmittags in den Therapien.

Das Schlimmste habe ich hinter mir, nach dem Zusammenbruch am Wochenende waren die Tage danach recht zäh, aber es ging stetig aufwärts und meine Stimmung ist endlich so stabil, daß ich alleine zuhause sein kann, ohne daß was passiert. Außerdem bezahlt die Krankenkasse nicht länger, deswegen mußte ich eh teilstationär. Aber das paßt, denn es fühlt sich richtig an.

Die ersten 36 Stunden daheim waren recht faul, mit Computerspielen, Einkaufen, Schlafen und Frühstücken bzw. Kaffeetrinken. Das war schön.
Ich stresse mich jetzt nicht, sondern mache eins nach dem anderen.

Was ich noch so getan habe: Ich habe ein weiteres absurdes Talent entdeckt! Neben Stricken und Schmuck aus kleinen Glasperlen herstellen (ja, es gibt Fotos, wenns fertig ist!) habe ich nämlich zum ersten mal tätowiert!! Mit einer echten Tätowiermaschine!! Erst auf Synthetikhaut geübt und nach ca. zehn Minuten beschlossen, daß ich das gut genug kann, um mich selber zu tätowieren. Frei Hand, also ohne Entwurf oder Vorzeichnen. Auf dem Kopf, sozusagen, weil ich ja von oben auf meinen Fuß gekuckt habe. Spontan. Auf mein eigenes Fußgelenk. Tätowieren.

Ich weiß, ich bin vollkommen bescheuert, deswegen war ich doch in der Klapse, Internet, aber ich muß ganz ehrlich sagen: Es hat geklappt! Das Stechen war lustig und hat kaum wehgetan.
Sieht gut aus, heilt vorbildlich, ist ordnungsgemäß gestochen und man erkennt sogar, was es ist.

Eine kleine 12 nämlich, für 2012, das Jahr, in dem ich mich umbringen wollte, in dem ich zum ersten Mal in der Psychiatrie war, in dem ich mich vegan ernährt habe, in dem ich beschlossen habe, meine Promotion abzubrechen. Eine 12 mit einem Punkt dahinter, um mich daran zu erinnern, an diesen Full Stop in meinem Leben, an dem nichts mehr ging und nach dem hoffentlich alles anders wird.

Der Mensch, dem die Maschine gehört und der sie mir freundlicherweise ordnungsgemäß zusammengebaut und erklärt hat, meint übrigens, ich hätte auf jeden Fall Talent und sollte das auf jeden Fall weitermachen, als Hobby*. Und ich hab da Bock drauf, genauso wie aufs Stricken und aufs Schmuck machen - und meine Oberschenkel sind perfekt als Übungsfläche geeignet, weil ich so dicke Beine habe. Praktisch, das.

[*Er ist übrigens auch ein Mitpatient von mir und sehr lustig und recht verknallt in eine andere Mitpatientin - wir sind uns auf Anhieb sympathisch gewesen und hängen jetzt viel miteinander rum, ganz entspannt und ohne Gebalze. Wir sind zusammen 69 Jahre alt, das macht vier Fünfzehnjährige und ein neunjähriges Kind in zwei Körpern, das erklärt, wieso wir zusammen so vortrefflich albern sind. Einer von den Kontakten, von denen ich annehme und hoffe, daß sie auch im echten Leben Bestand haben. Der Mann kann übrigens auch piercen. Könnte ich ja auch mal lernen, eigentlich...]

Will jemand Fotos? Also vom Tattoo? Dann würde ich meinen Fuß mal ganz gelenkig in die Webcam halten und das auf Flickr hochladen...

Morgen ist Sonntag, da kommt hoffentlich der Löwe vorbei, in den ich wiederum ein ganz kleines heimliches Bißchen verschossen bin, weil er so strahlt, wenn er lacht, und mich zum Lachen bringt und da war, als es mir richtig beschissen ging und mich in den Arm genommen hat, und dann trinken wir hoffentlich literweise Kaffee und rauchen tausend Zigaretten und ich sage ihm (mal wieder!), was ich davon halte, daß er ständig bei seiner Exfrau zum Essen geht, obwohl ihn das immer runterzieht, und er ignoriert (mal wieder!) meine Warnungen. Was man halt so macht, wenn man sich in der Klapse kennengelernt hat, unter Bekloppten.

Internet, ich stelle fest: Mir gehts gut.

Und mit dieser großartigen Erkenntnis verabschiede ich mich ins Bett, ich bin nämlich hundemüde vom Zuhause ankommen.

Gute Nacht, schlaft alle recht schön und träumt angenehme Dinge.

Nie fragen!

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