Mittwoch, 22. Februar 2012

Die Umstände.

Nee, es wird doch nicht besser.
Es wird derzeit immer grauer, alles, immer verzweifelter.
Und ich kann nicht mal sagen, warum genau.

Die fiesen, miesen, destruktiven Gedanken sammeln sich in meinem Hirn, die Tränen dazu, und erzeugen einen Druck, gegen den ich jeden Tag kämpfen muß.

Wer noch nie Depressionen gehabt hat, kann sich das gar nicht vorstellen - die Verbindung zwischen Herz, Hirn und Körper ist gekappt, es funktioniert nichts mehr miteinander, und alles beherrschend ist der Druck, dem ich standhalten muß, weil ich weiß: Ein böser Gedanke, eine Träne, und ich stehe wieder mittendrin und bis zum Hals in der Depression, in der großen Verzweiflung, in tränenüberströmter Wertlosigkeit, Selbsthaß und Perspektivlosigkeit.

DAS ist meine Depression.

Und dagegen kämpfe ich mit aller Energie, die ich noch habe.

Versuche mir einzureden, daß ich geliebt werde, daß ich was kann, daß ich einen Wert habe, daß es Perspektiven gibt, daß die Zukunft schön wird, daß ich nicht mehr verarscht werde, daß ich jemanden finde, der mich versteht, daß ich meinen Haushalt hinbekomme, daß ich im Job was kann, daß ich keine Riesenenttäuschung bin, daß meine Eltern mich lieben, daß sie ohne mich klarkommen, daß ich mit mir klarkomme, daß alles wieder gut wird.

Aber ich glaube mir nicht, weil da die Kellertür ist, hinter der die Monster wohnen, die drücken dagegen, wollen raus und schreien, daß niemand mich liebt, daß ich nix kann, daß ich wertlos bin, daß es eh keinen Sinn hat, daß die nächste Enttäuschung nur auf mich wartet, daß ich scheiße, fett und häßlich bin, daß alle anderen schöner sind, daß ich es nicht verdient habe, daß man mich liebt, daß mich eh keiner versteht und daß das in diesem Leben nix mehr wird.

Ich bin nicht glücklich in diesem Zustand, sondern eher gelähmt, weil ich nicht mal meinen Therapeuten anrufen kann oder meinen Psychiater oder überhaupt irgendwen. Ich weiß, ich bräuchte dringend Hilfe, ich müßte mein Leben ändern, aber ich kann grad nicht. Und alle, die sich Sorgen machen, vergrößern den Druck nur, ich muß was vorspielen und so tun, als ginge es schon, weil ich doch weiß: Ich kann mir grad keine Hilfe suchen, ich kann bloß standhalten und versuchen, nicht umzukippen. Ich kann bloß den Kopf grade so über Wasser halten, mehr geht einfach nicht, und hoffen, daß es irgendwie besser wird.

Und wenn dann jemand behauptet, ich solle mich doch einfach zusammenreißen und das würde schon wieder - dann wünsche ich dem- oder derjenigen einfach mal 24 Stunden in meinem Kopf in einer dieser Phasen.
Ich mache das (mit besseren Zeiten, aber auch schlechteren) seit ungefähr zehn oder fünfzehn Jahren.
Durchhalten, Aushalten, Weiteratmen, Weitermachen.
Und wenn die Monster auch behaupten, ich könne sonst nix: DAS kann ich. Und zwar gut.

Nur so langsam wirds echt eng - so langsam geht mir die Luft aus und mein Hals wird müde.
Ich würde gerne den Kopf mal hängen lassen, mich fallen lassen, einfach, um zu sehen, was passiert und wie schlimm es werden kann.
Und dann reiße ich mich wieder zusammen und ein weiterer Tag ist um, Kopf immer noch oben, immer noch ausgehalten, geht doch, kuck!

Depression ist ein Arschloch.

Blame it on my ADD, baby.

Ich fahre derzeit vollkommen und absolut und imner wieder auf diesen Song ab (AWOLnation, "Sail"):


AWOLNATION -- Sail - MyVideo

This is how I show my love.
I made it in my mind because
I blame it on my ADD, baby.

This is how an angel cries
Blame it on my own sick pride.
Blame it on my ADD, baby.

Maybe I should cry for help.
Maybe I should kill myself.
Blame it on my ADD, baby.

Maybe I'm a different breed.
Maybe I'm not listening
So blame it on my ADD, baby.

Paßt viel zu gut zu meiner derzeitigen Stimmung.

Dienstag, 21. Februar 2012

Meat me.

Okay, einen Link zum Thema Fleisch, Massentierhaltung etc. poste ich dann doch, weil es so hübsch (!!) gemacht ist und trotzdem informativ: "Meat Me".

So, und jetzt bin ich auch schon still.

Veganer Selbstversuch: Bäm, vier Wochen!

So.
Vier Wochen vegan, bis auf zweimal vegetarisch in der Mensa (ich war verkatert und brauchte die Glutamate), einmal vegetarisch im Restaurant, einmal die letzten beiden Eier aus meinem Kühlschrank nebst einem Croissant zum Frühstück und einmal unvegane Mayo am Nudelsalat (die mußte auch mal dringend gegessen werden).

Wie isses denn so?

Abgesehen vom Seelischen, was nix mit der Ernährung, sondern mit "den Umständen" zu tun hat (dazu später mehr) - saugut.
Vegan geht, tut mir gut, ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut durchführbar.

Milch: Vermisse ich gar nicht, ich hab mich ziemlich arg an den Sojamilchgeschmack gewöhnt und das Argument von wegen "Muttermilch einer anderen Spezies trinken" hat mich nachhaltig beeindruckt. Also: Milch muß ich nicht mehr haben, echt nicht.

Sahne: Vermisse ich auch null. Sojasahne ist super, schmeckt lecker, macht genau das, was Sahne machen soll und rockt total.

Käse: Von dem dachte ich anfangs, das wird meine Crux - eine Woche ohne Käse erschien mir schon unvorstellbar. Immerhin liebe ich es, mir Samstags im Karstadt an der Käsetheke kleine Stücken französischen Stinkekäse oder Greyerzer oder Ziegendings zu kaufen und den Käse am Wochenende einfach so und ohne alles zu essen.
Aber nach vier Wochen ohne Käse habe ich gemerkt, daß ich ihn auf dem Brot wenig bis gar nicht vermisse, zum Überbacken allerdings schon. Ich hab nicht so Bock auf Analogkäse und Chemie, aber Hefeschmelz hab ich einmal probiert und mich seitdem nicht mehr getraut (hehe).
Also: Mozzarella und Reibekäse kann ich mir ab und zu vorstellen. Beziehungsweise vermisse ich das. Besonders Mozzarella. Das ist ein vollkommen anderes Fazit als erwartet.

Auswärts essen: Schwierig. Ich esse nicht andauernd und sowieso nicht so gerne Salat oder Nudeln mit Tomatensoße. Und das ist oft das einzige wirklich vegane, was auswärts geht. Hmpf. Von daher werde ich mich da wohl vegetarisch ernähren, was ich aber durchaus legitim und okay finde. Ich gehe schließlich nicht jeden Tag im Restaurant essen.

Schokolade: Geht auch. Gibt ja viel Veganes, witzigerweise habe ich seit Beginn des veganen Selbstversuches viel weniger Bock auf Süßigkeiten (sondern einfach IMMER Hunger auf Deftiges). Von daher paßt das. Mein bisheriger Favorit: Ethiquable Zartbitter-Sternanis-Sesam-Schokolade. Schmeckt wie Weihnachten und ganz warm.

Backen: Macht Spaß in vegan. Monsieur le Marmor und Schokoladengeburtstagsmuffins für die Missy, beides vegan, beides lecker.

Mein Umfeld: Findet es super. Ich bin ma gespannt, wie super das alle finden, wenn ich das weiter durchziehe, hehe.
Jedenfalls habe ich sehr viele positive Reaktionen bekommen, gefolgt von Aussagen wie "Also, ich könnte das nicht", "Ich finde das bewundernswert" und "Wie hältst Du das denn nur aus?".

Und das finde ich fast schon wieder ein wenig nervig: Ich bin keine Heldin oder moralisch überlegen oder voller Willenskraft und anderer Tugenden, nur weil ich mich mal vier Wochen vegan ernährt habe.

Das hat für mich NICHTS damit zu tun, ob man "was kann" oder mit "Verzicht" oder mit "Kraft". Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist. Und es fiel mir nicht schwer und tut mir wirklich gut (meine Haut, ich kann Euch sagen: Reinster Alabaster! Kann aber auch am Lush-Duschgel liegen). Und deswegen mache ich weiter. Und das kann meiner Meinung nach jeder Mensch, da braucht es keine speziellen Spezialkräfte für. Man kann sich auch vegan ernähren und nur Junk Food essen - mal so als Tip für die Kochfaulen (selbst ausprobiert, geht super).

"Vegan" heißt übrigens nicht das Gleiche wie "moralisch sinnvoll, aber grau und eklig und niemals lecker". Wenn Ihr ab und zu mal nen Apfel eßt oder Nudeln mit Tomatensoße oder Nachos mit Guacamole oder Zartbitterschokolade oder Linsensuppe mit Essig (yikes! Das geht nur mit Sahne! Sojasahne ftw!) oder einen Salat mit leckerer Vinaigrette - dann habt Ihr Euch schon vegan ernährt. Just saying.

Und bevor jemand fragt, ich mache das auch nicht, um abzunehmen - auf die Idee kam ich von selber gar nicht!! Ich war echt verblüfft, als mich das jemand gefragt hat, klar, dicke Frau, vegane Ernährung, die will abnehmen - und Veganer_innen sind auch alle spargeldünn, hallo, Vorurteil. Gähn.
Zur Beruhigung: Ich wiege übrigens immer noch hundert Kilo, vier sind in vier Wochen verschwunden, wohin auch immer, aber jetzt scheint sich mein Gewicht eingependelt zu haben, zum Glück! Ich hab mir schon Sorgen gemacht.

Ich will niemanden missionieren und niemandem auf den Sack gehen, ich sehe außerdem nicht ein, plötzlich ein Cape tragen zu müssen, nur weil ich andere Konsumentscheidungen bezüglich meiner Ernährung treffe als andere Leute.

Ich finde dieses Hin- und Hergebashe zwischen Vegetarier_innen, Veganer_innen und Omnivoren totalen Mist (Vegans vs. Vegis, Omnis vs. Vegis/Vegans, Vegis/Vegans vs. Omnis, nerv!) und vollkommen unnötig. Ich muß nicht jedem Menschen, der in meiner Nähe Fleisch ißt, was von toten Tieren erzählen, genausowenig will ich von jemandem hören, dem ich erzähle, daß ich vegan esse, wie geil er jetzt ein Steak fände oder daß ich ja ein Karnickel wäre oder seinem Essen das Essen wegessen würde.

Ich kann mir keine Dokus über Massentierhaltung ansehen, weil ich dann kotzen muß oder weinen oder am besten alles gleichzeitig (wie sähe das aus!) - und deswegen würde ich auch niemandem sowas weiterleiten. "Tiere essen" von Foers hat mich schon genug verstört.
Ich möchte den Konsum von Fleisch nicht mit dem Konsum von Menschen vergleichen (How about I eat you, fucker?, das ist noch eine der absolut harmlosen Versionen, ich hab mal ein Bild gesehen, das war wesentlich geschmackloser und das ging so gar nicht, deswegen will ich hier sowas auch nicht posten, Stichwort: Metzgerei mit Tieren als Metzgern und Menschen als - you get the picture.) - denn selbst wenn das Argument irgendwie stimmig sein sollte oder für irgendwen stimmt oder was auch immer, ich hasse diese "In-die-Fresse-Ihr-seid-moralisch-schlechter"-Taktik.

Ich würde eventuell sogar Fleisch und/oder Fisch essen, wenn ich wüßte, daß es den Tieren wirklich gut gegangen ist und sie ein gutes Leben hatten. Und irgendwie human (!) geschlachtet worden sind.
Oder Eier essen von Hühnern, die ich persönlich kenne - und die auf einem Bilderbuchbauernhof leben.
Oder meine Wollsachen weiter anziehen.
Oder meine Lederschuhe weiter tragen.
Oder Kosmetik von Lush benutzen, in der Honig drin ist (there is nothing like Flying Fox!).
Absurd, wie mir gerade auffällt: Tiere sind für mich alles Personen bzw. Persönlichkeiten, aber Personen, die man essen kann, die ich aber nicht mehr esse, weil es Personen sind...?!? Ja, ich weiß, ich verstehs auch nicht: Nie fragen!

Aus Veganer_innensicht komme ich daher sowieso in die Hölle, aus Omnivorensicht bin ich nicht konsequent und man könnte versuchen (und manche Leute MÜSSEN das offensichtlich), mir Argumente zu liefern, wieso ich total doof und scheiße und bigott bin ("Aber die Sojaproduktion - Du ißt andauernd Soja, Du zerstörst den Regenwald!!!" - hat tatsächlich eine Bekannte von mir zu hören bekommen. Dabei gehen 85% der produzierten Sojapflanzen an die Tierfütterung.), Vegetarier_innen denken gerne, sie müßten sich sofort rechtfertigen, daß sie keine Veganer_innen sind ("Ich kann halt nicht ohne Käse").

Leute: Entspannt Euch. Ich mache das, wie ich das für richtig halte und Ihr auch. Ich kann Käse lecker finden und ihn aber einfach zuhause nicht essen und fertig. Ich esse meinen Tofu und Ihr Euer Steak und wir lassen uns beide in Ruhe und wünschen uns gegenseitig guten Appetit und gut. Okay?

In diesem Sinne: Weitermachen.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Wtf?! (part 402)

Gestern war ja bekanntermaßen die von mir ausgerufene "Bier statt Rosen"-Veranstaltung. Zugesagt hatte neben mir nur Fräulein Hu, die ich am Donnerstag bei einem fantastisch-furiosen, von Liebeskummer allererster Generation überschatteten Besäufnis und quasi während der Ouvertüre zu einem der verheultesten Wochenenden der letzten zwölf Monate kennengelernt habe. Fräulein Hu und ich, wir mögen uns instinktiv, ohne uns wirklich gut zu kennen, und genau solche Begegnungen genieße ich ja total.
Während ich da saß und auf Fräulein Hu wartete, habe ich mich in Ermangelung eines Gesprächspartners mit einem Herrn unterhalten, der in der Bar arbeitet und den ich immer etwas undurchschaubar fand.
Langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben uns hervorragend unterhalten, er hat mich für diesen Samstag zu einem CousCous-Essen im großen Kreis eingeladen (mit lauter Leuten, die ich kenne und sehr mag) und mir dann noch gesteckt, daß er mich interessant, toll und attraktiv findet.
Mich hat das vollkommen überfordert.
Wirklich vollkommen.
Da sitzt dieser gutaussehende Franzose AnfangMitte vierzig (?), der mit Kindern arbeitet, interessante Ansichten und einen herrlichen Akzent hat und mich toll findet - und ich bin einfach nur überfordert. Ich kann nicht mal sagen, ob ich den gut finde, geht einfach nicht.
Ich bin wegen Herrn H. immer noch aufgewühlt und eigentlich will ich doch den und der meldet sich nicht, weil er eine andere will und dann kommt ein Franzose und will mich und ich weiß nicht, ob ich den will, und er sagt, kein Streß, ich habe keine Erwartungen, ich will Dich nicht überfordern, sondern nur kennenlernen und was zum Fuchs ist hier denn eigentlich los.

Wtf?!

Ich bin heute morgen müde und verkatert aufgewacht und wußte: Jetzt ist mal gut mit Frusttrinken. Jetzt kann ich Wäsche waschen und meine Wohnung aufräumen und wieder arbeiten. Jetzt ist Schluß mit hemmungslosem Betrauern meiner ganzen männlichen Desaster, schlimmer kanns mir nicht mehr gehen und es geht daher auf- und vorwärts.
Wie auch immer es weitergeht, das mußte alles mal raus und den Rest sehen wir dann.

Universum: Ich versteh Dich nicht.
Ich weiß nicht, was Du mir damit sagen willst und was das eigentlich alles soll. Jedenfalls ist es äußerst ironisch. Glaube ich.

Nie fragen!

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