Freitag, 20. Januar 2012

I hear a whisper like a roar.

Hey, Universum - Du bist ja mal kreativ, danke dafür!

Gestern vollkommen unvorbereitet meinen inneren Stimmchen gefolgt, die gebrüllt haben "Eck" und dann geflüstert "Feinkost" und dort plötlzich inmitten einer Filmparty voller sich wichtig findender Personen des deutschen Films, geschlossene Gesellschaft, langes Gespräch über dies und das und nichts und Unsinn mit einem jungen, gut aussehenden Regisseur, von dem ich nichts wußte als seinen Vornamen.

Später stellte sich dann heraus, daß der gute Mann hier in der Stadt seit Jahren eine Freundin hat, bei der er mit zwei Kumpels für die Dauer des hier stattfindenden Filmfestivals übernachtet und sie nun gehen müssen - einerseits total mies, daß er mir das nicht früher gesagt hat (vor allem, weil er vorher was von Hotel erzählte und daß er schon mal hier war in den letzten Jahren, seine Freundin aber als Grund unerwähnt ließ, bis es unvermeidbar war), aber andererseits fühle ich mich geschmeichelt, weil er mich offenbar so interessant fand, daß er dachte, er müsse mir seinen Beziehungsstatus verschweigen. Vielleicht macht der Mann das immer so, who knows, aber ich interpretiere das jetzt einfach mal so, daß er von der Smirischen Großartigkeit dermaßen überzeugt war, daß er gelogen hat. Nicht nett, aber nachvollziehbar.

Eigentlich auch egal: Schöner Mann, gutes Gespräch, schöne Stimme, noch großartigerer Abend und wahnwitzig ironisch, daß meine Kollegin und Freundin Frau K. (die jeden Abend in irgendwelchen Festivalfilmen weilt und den deutschen Film sehr schätzt), die ich just an dem Abend noch anschrieb, ob sie mitkommt, sich dagegen entscheidet - und ich, die ich mit dem deutschen Film und dem Festival so gar nichts am Hut habe, sitze plötzlich mittendrin und unterhalte mich mit Regisseuren und schaue Kulturschaffenden beim Feiern zu.

Was ich eigentlich erzählen will (jaja, ist ja gleich soweit, Geduld): Ich habe heute mal recherchiert (frau will ja schließlich wissen, ob das wenigstens ein guter Regisseur ist), ich wußte nur seinen Vornamen und den groben Titel eines Films, mit dem er schon mal hier beim Festival war.

Und jetzt kommt der "Zufall", den ich so interessant finde:
Sein aktuelles Projekt, wenn ich das richtig verstehe (aber ich verstehe vom Film ja nix, weder vom deutschen noch vom internationalen, was weiß denn ich), handelt von Liebe ohne Sex.
Das paßt derzeit sehr gut zu mir.
Ich will von einem Gehirn, Geist, Herz berührt werden, bevor ich von einem Körper berührt werden möchte.
Und deswegen will ich auch keine One Night Stands, die über bißchen knutschen hinausgehen - wenn mich jemand in der Seele nicht berührt, soll er_sie mich auch am Körper nicht berühren.

Also danke, lieber deutscher Regisseur: Du warst für einen Abend mein Traummann und hast mir etwas beigebracht und meine Überlegungen zentriert. Gleichzeitig hast Du mir eine Gelegenheit gegeben, einen Feldtest meiner Erkenntnisse der letzten Wochen durchzuführen.

Das Ergebnis: Ich bin noch nicht soweit.

Ich schwanke minütlich zwischen Angst, Ablehnung, verzweifelter Suche nach Zuneigung und Geborgenheit, Unabhängigkeit, alten Mustern, neuen Mustern, überhaupt keinen Mustern und dem Bedürfnis, mich gleichzeitig aus dem Universum rauszuhalten und mich mit ihm zu vereinen.

Und heute denke ich: das ist okay so, das darf so sein. Ich muß nicht konsequent widerspruchsfrei durch mein Leben laufen wie eine mathematische Gleichung mit feststehenden Axiomen.
Ich habe so viele Axiome, daß die in Schichten arbeiten, wies scheint, und sich immer mal abwechseln - heute will ich mal gültig sein! Nee, Du warst gestern schon! Och, immer darf die und ich nie! Na gut, aber in zehn Minuten bin ich wieder dran!
Kinners: Ihr dürft alle, nur die Ruhe.

Universum, Deine Botschaft ist angekommen: Jetzt. Noch. Nicht.

Und: Ich weiß jetzt, was ich will (da sind sich die Axiome merkwürdigerweise einig...zumindest im Moment) oder was mir gut täte: Das, was ich schon mal hatte, nur in erwachsen.
Und ich finde das, sogar ohne zu suchen, ich muß nur abwarten, alles zu seiner Zeit.
Und heute ist das Warten gar nicht schlimm.

Danke.

Anker. Nachtrag.

Ich habe dank Ecosia (grüne Suchmaschine, empfehlenswert, aber das nur am Rande), in jahrelanger Recherchearbeit geschulter (also wirrer) Suchstrategien und plötzlich aufploppender Erinnerungen Ankers altes Weblog, was er schon vor Jahren dicht gemacht hat, wiedergefunden. Und alte Fotos von damals, bevor und nachdem wir uns kennengelernt haben. Anker, wie ich ihn kannte, mein Anker eben.
Und weil ich mich vor Urzeiten mal in mir eigentlich unnötig erscheinenden sozialen Netzwerken der Businessart angemeldet habe, habe ich dort auch ein aktuelles Bewerbungsbusinessseriösfoto gefunden. Graue Haare, grauer Anzug, grau gestreifte Krawatte, grauer Hintergrund.

Grau in grau.

Ich hätte ihn im ersten Moment nicht wiedererkannt.

Bis auf die Augen und den Blick.

Irgendwo da drin, in dem grau in grau-Foto, steckt immer noch mein Anker von damals.

Ich wünsche mir, daß es Dir gut geht. Und Dein Leben nicht so grau ist wie Dein Foto.

Danke für alles und machs gut.

Nie fragen!

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