Donnerstag, 2. Dezember 2010

Dezember.

Es tut sich was in Smiris Welt, sie dreht sich wieder, meine Welt, allerdings wie immer in ungeahnte RIchtungen.
Mir geht es sehr durchwachsen: Arbeit und Freizeit stehen in unglaublichem Widerspruch zueinander, was mich anspannt und manchmal fast zerreißt.
Mit der Arbeit läuft es derzeit eher überhaupt nicht gut, was diverse Gründe hat. Zum Einen komme ich mir seltsam "abgehängt" vor, meine Kollegen kriegen was gebacken und kommen voran, in deren Studien kommen Ergebnisse raus, die sind in Teams - und ich wurschtel alleine vor mich hin, habe nichts außer einem bescheidenen Datensatz, kein Projekt und vor allem keine Teammitglieder, mit denen man sich mal austauschen könnte.
Mein Chef macht alles andere, als mit mir zu reden, ich gehe ihm genauso aus dem Weg, seitdem er mich massiv gerüffelt hat, von wegen ich würde unter meinem Niveau arbeiten.
Das hat mich tief getroffen.
Versuche ich, ihm zu erklären, daß es mir körperlich nicht gut geht, kommt nur "Ach Quatsch, stell Dich nicht so an, Du hast nix". Na gut.
Ich merke, wie ich mich immer mehr zurückziehe, wie ich immer öfter weinend im Büro sitze, weil ich hier nicht mehr vorwärts komme.
Ich kann mich an meinen Chef nicht mit sowas wenden, an meine Kollegen auch nicht. Ich weiß, daß das rational betrachtet einer der geilsten Jobs ever ist, die es auf dem Markt gibt: Ordentliches Einkommen, viel persönliche Freiheit, Aufstiegschancen, und das bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage und so weiter. Es gibt bei dem Ganzen nur ein einziges Problem: Ich fühle mich am falschen Ort.
Ich weiß, das war mal anders, aber: Ich denke in den letzten paar Wochen immer öfter übers Aufhören nach. Darüber, Auszusteigen, meine Promotion zu schmeißen und verdammt nochmal etwas zu tun, was ich persönlich als SINNVOLL empfinde.
Ich komme mir vor wie in einem Elfenbeinturm voller weißbekittelter, irrer Wissenschaftler, die sich ständig gegenseitig in ihre Superhirne fic*en, um sich dann einen auf ihre ach so tollen ach so wichtigen Erkenntnisse runterzuholen. Akademisches Kekswich*en allenthalben, wir machen Wissenschaft für Wissenschaftler, und zwar nur für den Inneren Kreis mit dem verschwurbeltsten Fachjargon, den wenigsten Mitlgiedern und den unwichtigsten Erkenntnissen.
Absurdes Theater, so empfinde ich meine Situation hier. Und ich kann einfach nicht mehr mitspielen, weil ich mich weigere, Text aufzusagen, den ich nicht verstehe, für ein Publikum, das keines ist.
Ich komme mir wirklich und ernsthaft vor, als würde mich das Leben draußen rufen, als müßte ich ganz schnell ganz woanders hin, als würde meine Bestimmung irgendwo da draußen liegen, als müßte ich alles hier hinter mir lassen.
Das Gefühl wird von Tag zu Tag deutlicher, der Gedanke ans Aufhören lauter, die Alternativen bunter und realisierbarer, und während ich dies schreibe, kommen mir schon wieder die Tränen, weil das, was ich hier schreibe, sich so wahr und so plastisch anfühlt.
LEIDER BIN ICH HIER FALSCH.

Vielleicht ist das vom Kopf her bescheuert, sowas zu denken, vielleicht sollte ich einfach nur froh und glücklich sein, so eine Arbeit zu haben, vielleicht sollte ich mir einfach drei Wochen Urlaub nehmen, mich um mich selber kümmern und dann brav weiterfunktionieren, aber verdammtnocheins: Mein Bauch und mein Herz sagen mir, nein, brüllen mich fast schon an, daß sich was ändern muß. Ich will nicht funktionieren, ich will nicht das machen, was "man" tun "sollte". Ich möchte das nicht tun. Ich. Will. Das. Nicht.
Reicht das denn nicht als Begründung, daß man unglücklich ist?
Wenn das hier eine Beziehung wäre und kein Job, wäre ich schon längst weg.

Wobei wir beim Positiven in meinem Leben wären: Echo.
Die ersten sechs Wochen waren schön und werden schöner, wir fangen an, uns kennenzulernen und gehen uns trotzdem nicht auf die Nerven, wir lassen die Finger nicht voneinander, wir entwickeln eine Art "Wir", die interessant ist und mir guttut. Ich mag es, wenn er mich in den Arm nimmt und mich tröstet, wenn mir alles auf die Nerven geht. Ich mag es, wie einer von uns immer wieder staunt, daß wir wirklich zusammen sind. Ich mag unser "Wir zwei gegen den Rest der Welt"-Gefühl, was mich nicht mehr losläßt, weil ich es so gesucht und gebraucht und vermißt habe die letzten Jahre.
Wir sind kitschige, coole Hippies, wenn wir zusammen sind, und auch das tut mir gut: Mal wieder Romantik zulassen, nur sehr leise und sehr wehrhaft, weil mich das so verletzlich macht.
Dieser Mann ist so sanft und so stark gleichzeitig, ein faszinierender Gegensatz, ein MICH faszinierender Gegensatz. Mein Echo, mein Feuerkind. Du und der Phoenix, Ihr beiden paßt verdammt gut zusammen. Und ich mag es, Euch beim Kennenlernen zuzusehen.

Nie fragen!

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