Elf Lamellen. Drei Jahre lang.
Heute war die offiziell letzte Sitzung meiner Psychoanalyse. Ich bin hiermit therapiert. Ein gutes Gefühl.
Die Entscheidung, daß das heute meine letzte Sitzung wird, habe ich selber getroffen, gestern Abend. Und konnte heute nacht vor lauter Aufregung nicht schlafen: Wie wird das sein, so ganz ohne Therapie? Ohne Netz und doppelten Boden, ohne meinen rechtsfreien Raum mit der Liege und dem Blick auf das Fenster mit dem Lamellenvorhang?
Elf Lamellen, rechts von der Statue auf dem Fensterbrett, die Abstände unregelmäßig. Drei Jahre lang habe ich da hin gekuckt, dreimal die Woche, und die Lamellen gezählt, immer auf die mittlerste geschaut irgendwann während der Sitzung.
Die sechste Lamelle und die Stimme meines großartigen Therapeuten haben mich drei Jahre lang durch alle Unbillen meines wirren Lebens begleitet, wenn ich da lag und Rotz und Wasser geheult habe oder wütend war oder mich gefreut habe über kleine Fortschritte.
Herr S. war genau der richtige Mensch am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Er hat mich nie gedrängt, mir nie Vorwürfe gemacht, wenn ich zu spät kam oder gar nicht, er hat mir klar gemacht, wie frei ich bin in meiner Wurzellosigkeit, wieviel Potential in mir steckt, was ich alles kann. Er hat mich durch zwei Trennungen und zwei Magisterarbeiten durchgesprochen, mit mir Verluste beklagt und Siege gefeiert, mich zum Psychiater geschickt wegen Antidepressiva, als es gar nicht mehr ging. Er hat mich öfter weinen gesehen als meine besten Freunde.
Die drei Jahre waren die intensivste Zeit meines Lebens: Die beschissenste, traurigste, verzweifeltste, glücklichste, wildeste, schönste, lehhreichste Zeit, die ich jemals hatte. Und ich bin froh um jede Sekunde dieser drei Jahre.
An dieser Stelle vielen herzlichen Dank dafür, daß ich die werden durfte, die ich bin, dank Ihrer Hilfe, Herr S.!
Meinen rechtsfreien Raum mit der Liege und den elf Lamellen, den trage ich jetzt immer bei mir. Der Phönix und ich, wir sind jetzt endlich eins, Trash Town steht: Jetzt kann ich meinen Weg alleine weitergehen. Und ich werde mir niemals Lamellenvorhänge ansehen können, ohne an meine elf Lamellen zu denken.
Danke.
Die Entscheidung, daß das heute meine letzte Sitzung wird, habe ich selber getroffen, gestern Abend. Und konnte heute nacht vor lauter Aufregung nicht schlafen: Wie wird das sein, so ganz ohne Therapie? Ohne Netz und doppelten Boden, ohne meinen rechtsfreien Raum mit der Liege und dem Blick auf das Fenster mit dem Lamellenvorhang?
Elf Lamellen, rechts von der Statue auf dem Fensterbrett, die Abstände unregelmäßig. Drei Jahre lang habe ich da hin gekuckt, dreimal die Woche, und die Lamellen gezählt, immer auf die mittlerste geschaut irgendwann während der Sitzung.
Die sechste Lamelle und die Stimme meines großartigen Therapeuten haben mich drei Jahre lang durch alle Unbillen meines wirren Lebens begleitet, wenn ich da lag und Rotz und Wasser geheult habe oder wütend war oder mich gefreut habe über kleine Fortschritte.
Herr S. war genau der richtige Mensch am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Er hat mich nie gedrängt, mir nie Vorwürfe gemacht, wenn ich zu spät kam oder gar nicht, er hat mir klar gemacht, wie frei ich bin in meiner Wurzellosigkeit, wieviel Potential in mir steckt, was ich alles kann. Er hat mich durch zwei Trennungen und zwei Magisterarbeiten durchgesprochen, mit mir Verluste beklagt und Siege gefeiert, mich zum Psychiater geschickt wegen Antidepressiva, als es gar nicht mehr ging. Er hat mich öfter weinen gesehen als meine besten Freunde.
Die drei Jahre waren die intensivste Zeit meines Lebens: Die beschissenste, traurigste, verzweifeltste, glücklichste, wildeste, schönste, lehhreichste Zeit, die ich jemals hatte. Und ich bin froh um jede Sekunde dieser drei Jahre.
An dieser Stelle vielen herzlichen Dank dafür, daß ich die werden durfte, die ich bin, dank Ihrer Hilfe, Herr S.!
Meinen rechtsfreien Raum mit der Liege und den elf Lamellen, den trage ich jetzt immer bei mir. Der Phönix und ich, wir sind jetzt endlich eins, Trash Town steht: Jetzt kann ich meinen Weg alleine weitergehen. Und ich werde mir niemals Lamellenvorhänge ansehen können, ohne an meine elf Lamellen zu denken.
Danke.
smiri - 18. Dez, 13:02