December 13 – Action. When it comes to aspirations, it’s not about ideas. It’s about making ideas happen. What’s your next step?
Wichtiger Punkt: Nicht nur denken und wollen und wünschen und faseln, sondern Handeln.
ICH WILL 2011:
- ehrenamtlich in einem Hospiz arbeiten.
- mich entscheiden, ob ich promoviere und
- wenn ja, worüber.
- meine Beziehung mit Echo weiterbringen, das heißt, uns an einen Ort (also zumindest erstmal in eine Stadt)
- endlich Ordnung in mein Elternchaos bringen.
DAFÜR MUSS ICH ALS NÄCHSTES:
- die beiden Verantwortlichen der Hospizdienste in meiner Stadt anrufen und fragen, wann die Vorbereitungskurse für die Ehrenamtlichen sind. Das schiebe ich nun schon seit einer Woche vor mir her. Ich hasse telefonieren! Banale Alternative, die heute noch unternommen wird: Ich schreibe eine Email.
- mich in meinen drei Wochen Urlaub hinsetzen und wirklich und ehrlich und ernsthaft nachdenken, Listen schreiben, mir Ziele setzen und Wünsche formulieren (Wie will ich in Zukunft arbeiten? Wie kann ich das durchsetzen?)
- einfach weitersehen und die Zeit genießen.
- mit meinem Vater reden, mit meiner Mutter reden und eindeutig klar machen, was ich im Umgang mit den beiden möchte - und was gar nicht mehr geht. Sonst erdrücken sie mich, meine schwer schwermütigen Eltern. Kurzum: TOCHTER sein, nicht Eheberater, Psychotherapeutin, Seelenmülleimer und Kummerkastentante. Das ist eine Handlung, vor der ich mich seit Jahren drücke und die in Freßattacken, Schlafanfällen und ganz viel Unglück und Kopfschmerzen mündet. Vielleicht ja 2011.
[EDIT: Ich habe die Mails geschrieben und warte nunmehr auf Antwort. Außerdem hat mir die Missy einen Kontakt zu einer Frau vermittelt, die im Hospiz gearbeitet hat und mir davon erzählen kann. Und mir ist noch was eingefallen, was ich tun kann: a) Meinen Therapeuten anrufen und b) meine Homöopathin endlich mal anrufen, was ich schon seit Monaten tun will.]
smiri - 13. Dez, 15:53
December 12 – Body Integration This year, when did you feel the most integrated with your body? Did you have a moment where there wasn’t mind and body, but simply a cohesive YOU, alive and present?
Puha. Wichtiges Thema, schwieriges Thema, stellenweise auch erfreuliches Thema, zur Zeit eher falsches Thema (Hallo, Eßstörung, ich wußte, da war noch was).
Zusammenfassend jedoch war es für mich als körperliches Ich ein gutes Jahr. Ich habe mich mehr gut als scheiße gefühlt in meinem Körper, ich habe mich in Klamotten geworfen, die ich letztes Jahr noch als unmöglich abgetan hätte, und ich habe mich weniger dafür gehaßt, ich zu sein und auszusehen, wie ich aussehe, als in den Jahren davor.
Dennoch hadere ich immer wieder, stoße ich an Grenzen, an denen mir meine Körperlichkeit bzw. meine Eingeschränktheit deswegen bewußt gemacht wird (Nein, das gibt es nicht in meiner Größe. Nein, auf diesen Baum kannst Du nicht klettern. Nein, es kann mich niemand einfach mal so tragen. Nein, der Stuhl ist zu schmal für meinen Hintern - letzteres ist mir übrigens wirklich passiert: Ich mußte mir einen anderen Stuhl verlangen, weil ich nicht reingepaßt habe).
Und dann hadere ich wieder nicht: Ich trage kurze Kleidchen, werde mit Kontaktlinsen nicht erkannt, gefalle mir auf Fotos (auf wenigen, aber es gibt sie), werde und wurde von Männern angefaßt, die dies gerne und mit Wonne tun, gehe tanzen und merke: Ich bin ich, dieses Körperdings da, was mir sonst gerne im Weg rumsteht, ist ich. Ich bin das alles und das ist gut.
Konkrete Situationen: Tanzen, wie schon erwähnt. Kurze Kleidchen, wie auch schon mal erwähnt. Mit Echo schlafen: Dann bin ich nur noch Körper und mein Körper nur noch ich und alles ist gut und ich kann ohne Selbstzweifel ein bißchen sterben und dabei gemoetrische Figuren mit leuchtenden Mustern sehen.
smiri - 13. Dez, 15:43
December 11 – 11 Things. What are 11 things your life doesn’t need in 2011? How will you go about eliminating them? How will getting rid of these 11 things change your life?
[mal wieder drei Tage an einem schreiben: Ich war am Wochenende bei Echo in Stuttgart. Kurzes Fazit: Ich habe sehr viel Schlaf nachgeholt, bei prasselndem Regen und in einem matschigen Park ließ sich das auch nur zu gut realisieren...wir haben uns Gedanken gemacht, Echo und ich, ob wir zu träge oder zu langweilig sind. Nein, sage ich, denn: Es ist Winter und Wochenende und eine Woche vorm Urlaub. Da darf man müde sein.]
Hmmm....was brauche ich 2011 (immer noch) nicht?
- Fernsehen. Ich habe schließlich Internet, und ich glaube, nächstes Jahr werden es zehn Jahre ohne Fernsehanschluß. Bleibt auch so. Vor allem deswegen, weil ich beim Stöbern nach einem mütterlichen Weihnachtsgeschenk mit Erschrecken feststellen muß, daß die klassische parrfuffzich-Zentimeter-Diagonalen-Röhren-Kompaktfernseher nicht mehr im Handel existent sind.
- Streß. Braucht kein Mensch, hab ich immer viel zu viel von. Deswegen wirklicher Vorsatz: Mich weniger stressen lassen. Dringend. Wie ich das mache: Mehr Freizeit für mich, ohne Termine. Mehr Rituale (Schlafen, Essen, Aufräumen) und mehr Struktur. Ich hoffe, daß dann mehr Zeit bleibt, in der ich ohne schlechtes Gewissen leben kann.
- Dinge. Ich will endlich aussortieren und sowohl Klamotten als auch Sachen und Zeug loswerden, was ich nicht brauche. Nein, ich korrigiere: Ich will alles loswerden, was ich nicht brauche und nicht sammle und mich an unschöne Menschen oder Momente erinnert. Wie ich das mache? Noch diese Woche die eine Kiste im Wohnzimmer ausräumen. Der Rest kommt bestimmt, alles zu seiner Zeit.
- schlechtes Gewissen. Ständige Begleiterin meines Lebens, Dich wäre ich sehr gerne mal los, für ein Jahr oder gerne auch länger. Ich will mich von Anforderungen und Sichtweisen anderer Menschen lösen, auch mal wütend sein und nicht gleich einlenken, nicht alles verstehen, die sein, bei der man sich entschuldigt (und nicht die, von der eine Entschuldigung erwartet wird) und mein Ding durchziehen, ohne zu befürchten, es könnte ja "jemand" "etwas" über mich denken. Wie ich das mache? Mehr Wut.
- eng verbunden: Selbstzweifel, Selbsthaß, alle negativen Gefühle gegen mich selbst. Warum? Dürfte klar sein. Wie ich das mache? Fragt mich was leichteres. Erster Ansatz: Mich gut finden.
Puh, elf Dinge bekomme ich nicht zusammen. Wobei die, die ich aufgezählt habe, schon mal ein ganz schöner Brocken sind, an dem man gut und gerne länger als ein Jahr arbeiten kann...
smiri - 13. Dez, 15:29
December 10 – Wisdom. What was the wisest decision you made this year, and how did it play out?
Holy freakin' cow. Weisheit - war mein Magisterthema, wird wahrscheinlich mein Promotionsthema (irgendwie, irgendwo, irgendwann oder auch nicht, haha), Weisheitstheorien und Weisheitsforschung kommen mir zu den Ohren raus und seltener fallen mir dazu Sätze aus dem Mund. Ich rede nicht gerne über dieses Thema, weil ein Rattenschwanz an unangenehmen Gedanken und Gefühlen dranhängt.
Aber tun wir für einen Moment so, als würde ich nicht hauptberuflich zu den geschätzten fünf Leuten auf der Welt gehören, die Weisheit zu erforschen versuchen:
Zunächst einmal frage ich mich: Was ist denn eine "weise" Entscheidung? Kann ich das vorher schon beurteilen - oder erst hinterher, wenn ich das Ergebnis meiner Entscheidung kenne und diese nach ihrer Konstruktivität und ihrem Nutzen für mich und meine Entwicklung beurteilen kann?
Ich glaube, ich tendiere zu letzterem, obwohl ich das an sich falsch finde, Gefühlsdusel, der ich bin: Weise Entscheidungen sollten die sein, die man in dem Moment der Entscheidung für absolut notwendig und richtig hält, egal, wie es letzten Endes ausgeht. Alle Fakten kennt eh keiner, in die Zukunft kann so direkt auch niemand sehen und außerdem hängt das Ergebnis einer persönlichen Entscheidung meist von vielen anderen Menschen und vielen Zufällen ab.
Und deswegen heißt "weise" nicht, daß man hinterher seine glücklichste Entscheidung, mit der man aufgrund der Einwirkung anderer Menschen und glücklicher Fügungen am besten gefahren ist, als die weiseste beurteilt.
Weisheit hat auch was mit Konstruktivität zu tun (okay, ich bin doch ziemlich in der Materie drin, ich kann das nicht abstellen, verzeihung): Weise entscheiden heißt so entscheiden, daß die Anzahl der Handlungsmöglichkeiten wächst - oder sich zumindest nicht gravierend verringert. Weise entscheiden heißt auch oft, für andere mitzudenken und vor allem mitzufühlen: Ich möchte mit meiner Entscheidung möglichst wenigen Leuten wehtun oder sie einschränken. Weisheit heißt auch, im Einklang mit meinen Zielen und Idealen zu handeln, mich selbst nicht zu verraten oder zu verbiegen, sondern zusammenfassend das zu tun, was ich nach Maßgabe aller Fakten für gut und richtig befinde und was mich irgendwo weiterbringt, ohne andere in ihrer Freiheit zu beschneiden.
Was war nun also meine weiseste Entscheidung 2010?
- mir wieder Antidepressiva verschreiben zu lassen: Dadurch habe ich eine schlimme Phase viel besser ertragen und rechtzeitig gebremst, bevor sie richtig schlimm werden konnte
- die Antidepressiva wieder abzusetzen: Dadurch habe ich eine der intensivsten Phasen der letzten Jahre erleben können und viel über mich gelernt
- spontan nach Stuttgart zu fahren, um zu demonstrieren: Dadurch habe ich erfahren, daß ich politisch aktiv sein kann, daß ich etwas Mutiges unternehmen kann, daß ich mich auf Unsicherheit einlassen kann. Ich war endlich mal wieder richtig spontan und richtig ich selbst - und ich habe mein Echo gefunden.
Was mir hierbei auffällt: Das waren alles keine streng rationalen und überlegten Entscheidungen, die tagelang hin- und hergewälzt wurden, sondern der richtige (emotionale!) Impuls im richtigen Moment. Sei es der Griff zum Telefon, um einen Termin beim Psychiater abzumachen, sei es die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit nach Stuttgart Donnerstags abends.
Es scheint, ich bin eher intuitiv als weise...oder ist das miteinander verwandt?
smiri - 10. Dez, 10:22
December 9 – Party Prompt: Party. What social gathering rocked your socks off in 2010? Describe the people, music, food, drink, clothes, shenanigans.
Wah, da gab es viele und gute dieses Jahr. Ich habe wirklich sehr viel Zeit mit Feiern verbracht im wilden 2010, welches da die beste war, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen.
Dabei war jedenfalls immer mehr oder weniger viel Alkohol, großartige Musik und fantastische Menschen.
Ich glaube, was mir die Entscheidung so schwer macht ist neben meinem schlechten Gedächtnis die Tatsache, daß ein Teil meines Ichs immer woanders rumhängt, egal wo ich mich gerade befinde. Deswegen werden gerade Parties, bei denen es ja ums JetztSein geht, manchmal von einem bitteren Nachgeschmack begleitet, weil irgendwas mich davon abhielt, ganz ich, ganz jetzt und ganz ausgelassen zu sein. Und im Nachhinein verschwimmt alles ein bißchen und ich finde mich in diesen Partynächten nicht mehr wieder...
Aber dennoch fand ich die Feierei dieses Jahr lustig und vor allem notwendig. Ich sag ja, 2010 habe ich gebrannt, lichterloh, und das merke ich auch an meinem Partyrückblick: Ich hab das gebraucht, sonst wäre ich wahnsinnig geworden.
Getränkeerkenntnisse 2010: Nie wieder billigen Wodka. Nie wieder Jägermeister. Das Zeug bleibt maximal 45 Sekunden drin, dann möchte es wieder in die Freiheit entlassen werden, auf dem allerschnellsten Wege. Dafür mehr Sekt-Red Bull: ich mutiere von dem Zeug zum Duracellhasen und höre bis morgens nicht mehr auf zu tanzen. Ab und zu: Whisky und Bier - aber nur zum Reden und Leute abschleppen (ich werde von Whisky sehr vulgär oder zumindest *hust* aufgeschlossen *hust* und mehr als bestimmt).
Trick 17: Zwischendrin Cola trinken. Birgt zwar das Risiko, daß ich nüchtern werde und sofort nach Hause muß, weil ich müde bin, macht aber den Kater am nächsten Tag mehr als erträglich. Genauso wie nächtliche Glutamat-Orgien.
Kleidungserkenntnisse 2010: Kurze Kleidchen mit Leggings und Stiefeln. Sieht super aus, man kann prima drin tanzen und ich fühle mich megaentspannt, weil sich meine Kleidung vom Tragekofort her anfühlt, als würde ich im Schlafanzug ausgehen.
Dazu: Smoky eyes, Kontaktlinsen und Hochsteckfrisuren. Mich erkennt kein Mensch mehr und ich fühle mich wie das heißeste Gerät am Platz - was mit 95 kg nicht immer einfach ist.
smiri - 9. Dez, 15:16
December 8 – Beautifully Different. Think about what makes you different and what you do that lights people up. Reflect on all the things that make you different – you’ll find they’re what make you beautiful.
Was mich unterscheidet (ich beschließe einfach mal, daß diese Unterscheidung als "verschieden von der Mehrheit oder allgemeinen Norm verstanden" wird) : Tiefgang, Verständnis, Verstehen, Neugierde, Nachdenken, Idealismus, Wahnsinn, Euphorie, Begeisterung...und lautes Lachen. Außerdem bin ich ein Nerd und eine Piratenprinzessin. Und irgendwas davon gibt meinem Gegenüber das, was er oder sie gerade braucht - zumindest fände ich das schön.
smiri - 9. Dez, 15:10
December 7 – Community. Where have you discovered community, online or otherwise, in 2010? What community would you like to join, create or more deeply connect with in 2011?
Zwei Bewegungen: Fat Acceptance und Protest gegen Stuttgart 21, hier ganz klar ganz vorne: Die aktiven Parkschützer.
Die Fatshionistas haben mich von dem Zwang und dem Druck befreit, einem Ideal entsprechen zu müssen, dem ich nicht entsprechen kann und auch eigentlich nicht will. Und mir gezeigt, daß man trotzdem nicht jeden Tag total glücklich und dicklich einer Rubenselfe gleich durch die Welt hüpfen und Selbstakzeptanz rausposaunen muß, sondern trotzdem zweifeln darf.
Die Parkschützer haben mich auf den Boden meiner Tatsachen geholt, mich wieder zu mir selbst gebracht, mir gezeigt, wie ich wirklich binwarseinwillseinwerde: Offen und ehrlich und hilfsbereit und fröhlich und schüchtern und ein Hippie (hehe). Als Mensch Menschen begegnen, das ist etwas, was viele in einer (unserer) Konsumgesellschaft verlernt haben und was dort eben passiert, weil es keinen Konsum gibt, sondern Menschen und Wetter und Protest und den Park und Zelte.
Ich habe mein politisches Engagement entdeckt und dabei einfach großartige Menschen kennengelernt, die mich weiterbringen und die mir zeigen, was Zivilcourage ist: Kopf hoch, au wenn dr Hals dreggich isch.
Nicht zuletzt: Meine Leute. Immer wieder da, wenns gebrannt hat, immer wieder ganz nah bei mir. Auch wenn man sich monatelang weder sieht noch hört. Ihr liegt mir am und im Herzen, Ihr Lieben, Euch brauche ich, auch wenn ich mich zurückziehe - oder vielleicht gerade dann. Danke.
smiri - 9. Dez, 15:08
December 6 – Make. What was the last thing you made? What materials did you use? Is there something you want to make, but you need to clear some time for it?
Das letzte, was ich geschaffen oder gemacht habe, war im Zeichenkurs gestern: Tuschezeichnungen. Nein, stimmt gar nicht, das letzte, was ich gemacht habe, war danach: Zuhause angekommen, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ganz schnell mit Zeichenkohle auf ganz rauhes, schönes, graues Papier gezeichnet: Eine Kiste, eine Kastanie, einen pyramidenförmigen Würfel (also einen W4, aber nicht jeder ist ja Rollenspieler). Und ich war sehr stolz auf meine kohleverschmierten Finger. Es ging nicht darum, wie die Zeichnung aussieht, sondern um den Akt des Zeichnens selbst, die Ruhe, die mir das Zeichnen bringt, den Spaß, den mir das Hantieren mit Pinseln, Stiften, Papieren und Formen macht.
Was ich gerne machen würde: Schmuck, in aller Ruhe Perlen auf Faden fädeln, stundenlang. Nähen lernen, mit der alten Singer-Nähmaschine, die immer noch im Haus meiner Oma steht, die seit fast zehn Jahren tot ist. Dinge aus Ton formen (ich mag Ton so gerne anfassen, der ist so weich und so streichelbar). Mehr zeichnen, richtig mit Staffelei und Pinseln und Tusche und Kittel, richtig üben, mich mit Proportionen und Regeln und Licht und Schatten befassen, MEINE Art zu zeichnen finden (denn ich weiß, es gibt sie, und ich weiß, ich kann sie finden, aber das dauert nun mal).
smiri - 9. Dez, 15:08
December 5 – Let Go. What (or whom) did you let go of this year? Why?
Ich habe viele Menschen gehen lassen: Mister B, den Fuchs, den Badener. Das tat weh und war schwer, weil sie als Abschiedsgeschenk ein Stück meines Herzens bekamen, so ist das Tradition, so gehört sich das in Smiris Welt, so sind der Phoenix und ich übereingekommen, daß das auch weiterhin so bleiben wird, denn so sind wir nunmal. Daher habe ich mich auch von Teilen meines Herzens verabschiedet, von Idealfiguren und Beziehungsträumen und Zukunftsvisionen.
Ich habe meinen Motorradführerschein losgelassen.
Ich habe mein Traumbild von mir mit Idealfigur und Kleidergröße 38 losgelassen (noch nicht endgültig, aber es wird gehen).
Ich lasse mein Ideal einer heilen Familie mit starken, einander zugewandten Eltern immer wieder los, aber es will noch nicht gehen.
Ich habe mein Ideal von mir als Frau ohne Depressionen und ohne Antidepressiva gehen lassen. Ich habe momentan die Wahl, wahrscheinlich mein Leben lang: lichterloh und depressiv und keine Tabletten oder stabil und langweilig bis unscharf mit Tabletten. Im Moment habe ich mich wieder gegen die Tabletten entschieden, weil alles so intensiv ist und ich das brauche - und dafür auch die tiefen Täler in Kauf nehme. Aber "Normalität" wird es für mich erstmal nicht geben, das habe ich dieses Jahr begriffen.
Ich habe sehr viel Selbsthaß aufgegeben, dadurch, daß ich Ideale aufgegeben habe, denen ich in meinem Wesen einfach nie entsprochen habe, weil ich ihnen nicht entsprechen kann.
Und meine alte Brille ist kaputtgegangen, deswegen durfte auch sie gehen.
Ich habe aufgehört, Fleisch zu essen. Salat mag ich trotzdem nicht.
So langsam beginne ich, meine Zukunft und mein Leben als Bild einer von außen vorgegebene Struktur loszulassen und viel flexibler mit Plänen umzugehen: Ich möchte endlich das machen, was ICH will.
smiri - 9. Dez, 15:07
December 4 – Wonder. How did you cultivate a sense of wonder in your life this year?
Ich frage und wundere mich andauernd über Dinge, im Guten wie im Schlechten. Ich begreife Dinge oder auch nicht oder frage nach und versuche, ein zumindest rudimentäres Verständnis für die Handlungen meiner Mitmenschen zu erlangen. Eine Quelle des Staunens ist für mich immer wieder das männliche Geschlecht oder die menschliche Kommunikation im Allgemeinen, was ja dem einen oder der anderen hier aufgefallen sein könnte...
Also könnte man eigentlich zusammenfassend schreiben: Ich habe viel interagiert und kommuniziert. Und deswegen viel gestaunt und mich gewundert.
smiri - 9. Dez, 15:06
December 3 – Moment. Pick one moment during which you felt most alive this year. Describe it in vivid detail (texture, smells, voices, noises, colors).
Da mein Gedächtnis so schlecht ist, kann ich leider nicht alle Moment mehr aufzählen, weil da viele waren, sehr kurze, sehr blitzlichtartige. Aber so richtig lebendig, so richtig am richtigen Ort, aus der Zeit gefallen ins Leben: Stuttgarter Schloßgarten, nachts, es hat immer wieder genieselt tagsüber, es ist kalt, Echo und ich haben Feuer gemacht, mein kleiner roter Omatopf steht auf dem Grill, wir kochen Spätzle, es riecht nach Holzfeuer, um uns alles dunkel, nur wir und das Feuer, sonst niemand: Still ist es auch, die Ratten schlafen schon, kein Rascheln im Laub, keine Besucher, keine Passanten. Echo stochert im Feuer im kleinen Kesselgrill, der aussieht, als stamme er direkt aus dem wilden Westen oder von der Nautilus, ich sitze auf der Parkbank, die die Jungs geklaut ans Feuer getragen haben, auf der die braungrau gemusterte rauhe Decke liegt, dicke Jacke, Wollmütze, Handschuhe, alles dick eingepackt und ich deswegen etwas unbeweglich wie eine zufriedene, durchgefrorene Raupe. Der Duft von Gras, süßliche Rauchschwaden in den Gedanken, Echo ansehen und merken: Wir, jetzt, hier. Ich hatte lange Angst vor Romantik, aber an diesem Abend im Schloßgarten in Stuttgart ist sie mir aus allen Poren getropft, ich bin aus der Zeit gefallen, habe mein Echo angesehen und geliebt.
smiri - 9. Dez, 15:06
December 2 – Writing. What do you do each day that doesn’t contribute to your writing — and can you eliminate it?
Da ich mich nicht als Schreiberin sehe, hält mich eigentlich alles vom Schreiben ab, was mich gleichzeitig dazu motiviert: Das Leben da draußen, das wilde, wunderschöne.
Das möchte ich mir beibehalten.
Was mich antreibt und was ich gerne los würde: Mein Gefühl, nicht das Richtige mit meinem Leben zu tun. Ich wäre gerne glücklicher, aber dann schriebe ich weniger, das weiß ich.
smiri - 9. Dez, 15:05
December 1 – One Word. Encapsulate the year 2010 in one word. Explain why you’re choosing that word. Now, imagine it’s one year from today, what would you like the word to be that captures 2011 for you?
Hm, ein Wort für 2010? Lichterloh. Ich habe verdammt viel erlebt und über mich gelernt dieses Jahr, sehr viel Gutes, aber auch viele schlechte Phasen erlebt. Alles in allem habe ich 2010 gebrannt, immer wieder mein Herz verschenkt oder verloren, mich eingesetzt, mich ausgebrannt, bin hinterhergerannt oder habe mich treiben lassen. Ein sehr lichterlohes Jahr, in der Tat, das nicht zuletzt mit der Begegnung mit meinem Feuerkind Echo einen Höhe- und Wendepunkt gefunden hat.
Für nächstes Jahr wünsche ich mir das Wort "Serenity", für das es meines Erachtens keine angemessene deutsche Übersetzung gibt, die nicht schwülstig klingt. Mehr Ruhe, mehr am richtigen Ort sein, weniger rennen, wieder mehr bei und in mir. Und immer noch Echo, immer noch lichterloh: Aber leiser und beständiger drumrum.
smiri - 9. Dez, 15:05
Über
Anke Gröner bin ich auf das
Reverb 10-Projekt gefallen, was mir sofort zugesagt hat.
Mach ich mit, dieses Jahr. Die ersten paar Tage des Dezembers sind ja nun schon vorbei, die werde ich aber hier in aller Kürze aufarbeiten, so das denn geht.
Denn mal los: 2010, zeig mal, was so ging!
smiri - 9. Dez, 15:05