Dienstag, 5. Juli 2005

Das ist eigentlich der Eintrag von gestern.

Ich habe, liebe Leser, zwei Möglichkeiten: Entweder, ich schreibe, wie es mir geht grad, dann wird das alles sehr intensiv, unzensiert und ziemlich häßlich...oder aber, ich zensiere mich im vorhinein und schreibe nichts.


Na?


Ok, gewonnen.

Das Wochenende war alles andere als entspannend und ausgeglichen, wie auch die Tage davor nicht. Ich bin spontan zu einem Theaterprojekt zugestiegen, was meinen Alltag dank früh aufstehen und viel machen müssen sehr mit Sinn erfüllt hat. Andererseits hat es aber auch Zeit und Nerven gekostet und dazu geführt (?), daß zwei Menschen komplett aneinander vorbeigelebt haben.

Ich hasse nichts mehr als schlechte Manieren, Egozntrismus gehört eindeutig dazu. Seinen Film fahren ohne Rücksicht auf Verluste (bzw. unter aktiver Herbeiführung selbiger: Verlust an Respekt, guter Laune, Energie in jeder Form) auch.

Der gestrige Tag (Sonntag, Tag, an dem man eigentlich ruhen und sich auf die anstrengende Woche vorbereiten sollte) steht ganz oben auf meiner Top Ten der schrägsten Tage ever. Liebeskummer ganz gravierender Art bei anderen löst eigenen Kummer aus bzw. bringt ans Licht, was schwelt. Ich will nicht nach Hause...die ganze Bandbreite der Bedeutung dieses Satzes erschließt sich wohl nur mir. Es brennt an allen Ecken, ich mag nicht, ich will weg, schlafen, was weiß ich. Zu einer Zeit aufwachen, zu der das alles bitte Vergangenheit und geregelt ist und jetzt kann ich drüber lachen, haha, wie blöd war das damals.

Meine Lektüre in Form von Fräulein Smilla hilft stellenweise, mich von mir selbst zu entfernen, mich in Eis zu hüllen, Sorgen tiefzufrieren, heben wir auf für später, jetzt erst mal nicht. Aber das funktioniert auf Dauer nicht.

Ich bin ratlos, rastlos, verletzt, wütend, traurig, enttäuscht (?), gar nicht smiriesk oder doch?

Wasmachichwasmachichwasmachich...

Erste Krise und schon völlig überfordert, mir erschließt sich keine Lösung, ist überhaupt was zu lösen und wenn ja, wie bloß?

Wie gehe ich mit dem um, was mich verletzt, schmerzt, stört? Ich bin verstimmt, wie ein Klavier, klingt alles falsch und nicht so, wie es sollte, nicht wie ich. Schließt mich in mir ein, ohne mich zu mir zu bringen.

Wir vier, die wir da saßen, tranken und aus der Realität geschoben waren, fühlten uns wie in einem Film. Ich hatte erwartet, daß die Kulisse einfach umfällt, das Haus einstürzt, die Erde bebt, irgendwas. Wäre gut vorbereitet gewesen, dieser Moment, von all den Wirrnissen des Tages.

Meine Sorge stützt sich auf NichtWissen, ZuWissenGlauben, NichtWissenWollenOderKönnen, Befürchten. Ich muß reden und will doch nicht. Fluchtgedanken, aber kein Ort, wohin. Und keine Zeit und kein Mensch, ich am allerwenigsten, bietet mir Zuflucht.

Ich versuche, mich rauszuschreiben, was mir auch ein wenig gelingt. Jetzt gerade. Mut fassen nennt man das. Ich hasse Spiele mit Menschen und Gefühlen und habe doch einen Zug gemacht, weil mir danach war. Aber jetzt ist wieder gut damit, vernünftige Kommunikation und gute Manieren gewinnen die Oberhand. Schadensbegrenzung heißt die Devise.

Trotz allem wird an der Basis nicht gekratzt, nicht gezweifelt. Von mir zumindest. Für mich ist klar, es geht weiter, wenn es auch so nicht weitergehen kann.

Ich sollte besser bald nach Hause...

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Und hier die Auflösung...

Etwas bricht weg wie Eisschollen, die erst leise knirschen und dann zersplittern, auseinanderreißen, driften, wegschwimmen.

In mir ist was gestorben gestern, mal wieder. Warum bin ich noch nicht völlig hohl und leer? Wieviel kann denn in mir noch kaputtgehen, daß ich immer noch so voll bin von Dingen und Sachen und Zeug? Wieviel Nippesfiguren passen in eine Seele, und wieviele davon muß man zerschmeißen, daß ein Vakuum entsteht und die Seele implodiert?

Der Eintrag hier ist hektisch geschrieben, unüberlegt, genau wie ich.

Gestern nur geheult, verletzt gewesen, schließlich wütend.

Meine Basis ist weg, wird angezweifelt. "Ich weiß nicht, ob..." Ein aufmerksamer Leser weiß, wie sehr ich schon unter solchen und anderen Formulierungen und deren Konsequenzen gelitten habe.

Alles viel schlimmer, viel grundlegender, viel gravierender, viel verletzender als erwartet.

Was mache ich nur? Wie gehe ich jetzt mit mir um?

In sich zwar schlüssig, aber ich will nur das eine Mal nicht verstehen, nicht mitfühlen. Einfach mal nur ich sein, nur mich sehen, mich nicht vergessen. Ich falle wieder in alte Beziehungsmuster hinein, lasse mit mir machen, reagiere. Diesmal nicht. Bis hierher und so nicht weiter.

"Warum hast Du die ganze Zeit nichts gesagt?" Ich kann nun mal nicht um Hilfe bitten, konnte ich noch nie. Denke immer, es geht schon, wird schon, macht Euch keine Sorgen, Smiri ist unverwüstlich.

Nein, verdammt, bin ich nicht. Bin verwüstet und verheert, leer, grau, tot, verwirrt. Wütend. **Wütend**.

Wie geht es weiter? Keiner von uns hat eine Antwort. Ich bin nicht bereit, den nächsten Schritt zu tun, überlasse den Zug dem, der an der Reihe ist. Und wahrscheinlich nicht fähig, zu ziehen, weil in die Enge gedrängt, zu sehr am Zug. ScheißSpiel, das, weil bitterer Ernst, zu ernst, um wahr zu sein, zu untragbar, um einfach so überwunden zu werden. Eine Runde aussetzen reicht nicht. Alle Spielfiguren müssen aktiviert werden, die richtigen. Bis auf zwei alle runter vom Feld. Ich bleibe erstmal stehen, ich kann nicht ziehen, das habe ich gestern versucht und bin voll rausgeworfen worden. Ich muß mich erstmal wieder einsammeln.

Bizarre Glücksmomente in all dem Elend: WolkenSonnenSpiel am Himmel, das Wissen, Leute anrufen zu können, die für mich da sind. Sich kümmern im Kummer. Mich trösten, mir gut zureden, das wird schon wieder. Mich so weit bringen, daß ich es glauben kann. Fast.

Danke.
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