Über Vorhaben, Blödheit aus Unterforderung und Deckenplatten.
Erstens: Heute ist es warm und sonnig. Das sei an dieser Stelle ganz besonders deutlich vermerkt, das tut nämlich gut.
Daher ist mein BüroFenster auch das ertse Mal seit langem wieder offen und ich fand mich an ein Vorhaben erinnert, was ich seitdem vielleicht einmal umgesetzt habe: Das TrotzArbeitFastDraußenSitzen und KaffeTrinken. Ich habe nämlich letzten Sommer mit Hilfe meiner Kollegin und in mühevoller Arbeit meinen MonsterSchreibtisch ans Fenster gehievt (inklusive alles ausräumen, abschrauben und Schreibtisch unverrückbar erstmal im Zimmer in einem 45°Winkel verkeilen), um fortan mit Kaffeetasse auf selbigem sitzen und in den Sommer hinausschauen zu können.
Wie gesagt, erst einmal gemacht. Voll doof, das.
Mich erstaunt es immer wieder, wieviele Vorhaben ich schon hatte und wie viele ich davon NICHT umgesetzt habe.
Zum Beispiel wollte ich mit siebzehn mein erstes WG-Zimmer komplett schwarz streichen und mit schweren roten Samtvorhängen dekorieren (zum Glück habe ich das nicht gemacht...).
Außerdem wollte ich:
- nach Kanada (das will ich immer noch),
- ein Jahr in Taizé bleiben (das will ich vielleicht, aber eher drei Monate),
- große Topfpflanzen haben (das will ich auch, aber zum Glück für die Pflanzen habe ich das noch nicht...ich krieg alles klein und verdorrt, selbst Kakteen),
- meinen Führerschein machen (ja, ich bin immer noch dran!),
- schön, schlank und berühmt werden (kein Kommentar),
- Mathe studieren (nie fragen),
- den Mann meiner Träume finden (ha! Das habe ich, jawohl!)
...und noch ganz viele andere Dinge mehr.
Als Kind habe ich mir geschworen, nie aufzuhören, mit meinen Puppen zu spielen (mit 12 aufgehört), nie zu rauchen (mit 16 angefangen), immer Briefe an meine beste Freundin zu schreiben (seit Jahren keinen Kontakt mehr).
Zweitens: Viele Menschen, die man für doof, unflexibel, langsam und tranig hält, sind einfach nur unterfordert oder schlecht informiert.
Ich glaube, man tendiert als Fortgeschrittener mit halbwegs zementierter Position dazu, Anfänger der Fachfremde für doof zu halten, wenn sie nicht instinktiv begreifen, was sie wo wie machen sollen. Und vergißt dabei, daß man selbst auch mal so angefangen hat, Erklärungen und Aufgaben gebraucht hat und Zuspruch, wenn mal was daneben ging.
Dabei ertappe ich mich immer wieder, sei es bei Anfängern in der Kneipe, in der ich arbeite, oder hier an der Uni bei Studienanfängern. Dann muß ich mich zur Räson rufen und mich daran erinnern, daß ich auch erstmal nix geregelt bekommen habe und sich alles nach und nach und irgendwie ergeben hat. Weil man mir eine Chance gelassen hat oder sich Leute mit gleich wenig Ahnung zusammengeschlossen haben.
Drittens: Seit ich studiere (und ich bin immerhin im sechsten Jahr), gibt es zwei Konstanten in der Erziehungswissenschaft: Das Klo stinkt bestialisch (smells like Rohrbruch) und es tropft von der Decke.
Das Deckentropfen habe ich zunächst auf einen Dachschaden (des Gebäudes, danke auch) zurückgeführt, bis mir bewußt wurde, daß da noch ein Stockwerk obendrüber ist. Mit Toiletten. Über unserem Flur. Need I say more?
Jedenfalls war ich heute auf dem Klo und zum ersten Mal seit sechs Jahren bin ich nicht gegen eine Wand aus Mief gelaufen...ich war echt baff. Dafür tropft es jetzt mehr aus der Decke, auch wenn es gar nicht regnet. Wir stellen seit sechs Jahren brav Mülleimer unter, die manchmal sogar fast voll sind mit Siff nach einem Tag TropfTropfTropf. Und die Deckenplatten, die durchweicht abbröseln und stellenweise auch schon ganz weg sind, stören auch kaum.
Dafür habe ich entdeckt, daß auf meiner losen Deckenplatte in meinem Büro Wanzen wohnen, die hin und wieder auf meinen Schreibtisch fallen.
Tja. Die Informatiker und die Molekularbiologen haben neue Gebäude, in unserem sitzt leider nur die Theologie und die Erziehungswissenschaft.
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Daher ist mein BüroFenster auch das ertse Mal seit langem wieder offen und ich fand mich an ein Vorhaben erinnert, was ich seitdem vielleicht einmal umgesetzt habe: Das TrotzArbeitFastDraußenSitzen und KaffeTrinken. Ich habe nämlich letzten Sommer mit Hilfe meiner Kollegin und in mühevoller Arbeit meinen MonsterSchreibtisch ans Fenster gehievt (inklusive alles ausräumen, abschrauben und Schreibtisch unverrückbar erstmal im Zimmer in einem 45°Winkel verkeilen), um fortan mit Kaffeetasse auf selbigem sitzen und in den Sommer hinausschauen zu können.
Wie gesagt, erst einmal gemacht. Voll doof, das.
Mich erstaunt es immer wieder, wieviele Vorhaben ich schon hatte und wie viele ich davon NICHT umgesetzt habe.
Zum Beispiel wollte ich mit siebzehn mein erstes WG-Zimmer komplett schwarz streichen und mit schweren roten Samtvorhängen dekorieren (zum Glück habe ich das nicht gemacht...).
Außerdem wollte ich:
- nach Kanada (das will ich immer noch),
- ein Jahr in Taizé bleiben (das will ich vielleicht, aber eher drei Monate),
- große Topfpflanzen haben (das will ich auch, aber zum Glück für die Pflanzen habe ich das noch nicht...ich krieg alles klein und verdorrt, selbst Kakteen),
- meinen Führerschein machen (ja, ich bin immer noch dran!),
- schön, schlank und berühmt werden (kein Kommentar),
- Mathe studieren (nie fragen),
- den Mann meiner Träume finden (ha! Das habe ich, jawohl!)
...und noch ganz viele andere Dinge mehr.
Als Kind habe ich mir geschworen, nie aufzuhören, mit meinen Puppen zu spielen (mit 12 aufgehört), nie zu rauchen (mit 16 angefangen), immer Briefe an meine beste Freundin zu schreiben (seit Jahren keinen Kontakt mehr).
Zweitens: Viele Menschen, die man für doof, unflexibel, langsam und tranig hält, sind einfach nur unterfordert oder schlecht informiert.
Ich glaube, man tendiert als Fortgeschrittener mit halbwegs zementierter Position dazu, Anfänger der Fachfremde für doof zu halten, wenn sie nicht instinktiv begreifen, was sie wo wie machen sollen. Und vergißt dabei, daß man selbst auch mal so angefangen hat, Erklärungen und Aufgaben gebraucht hat und Zuspruch, wenn mal was daneben ging.
Dabei ertappe ich mich immer wieder, sei es bei Anfängern in der Kneipe, in der ich arbeite, oder hier an der Uni bei Studienanfängern. Dann muß ich mich zur Räson rufen und mich daran erinnern, daß ich auch erstmal nix geregelt bekommen habe und sich alles nach und nach und irgendwie ergeben hat. Weil man mir eine Chance gelassen hat oder sich Leute mit gleich wenig Ahnung zusammengeschlossen haben.
Drittens: Seit ich studiere (und ich bin immerhin im sechsten Jahr), gibt es zwei Konstanten in der Erziehungswissenschaft: Das Klo stinkt bestialisch (smells like Rohrbruch) und es tropft von der Decke.
Das Deckentropfen habe ich zunächst auf einen Dachschaden (des Gebäudes, danke auch) zurückgeführt, bis mir bewußt wurde, daß da noch ein Stockwerk obendrüber ist. Mit Toiletten. Über unserem Flur. Need I say more?
Jedenfalls war ich heute auf dem Klo und zum ersten Mal seit sechs Jahren bin ich nicht gegen eine Wand aus Mief gelaufen...ich war echt baff. Dafür tropft es jetzt mehr aus der Decke, auch wenn es gar nicht regnet. Wir stellen seit sechs Jahren brav Mülleimer unter, die manchmal sogar fast voll sind mit Siff nach einem Tag TropfTropfTropf. Und die Deckenplatten, die durchweicht abbröseln und stellenweise auch schon ganz weg sind, stören auch kaum.
Dafür habe ich entdeckt, daß auf meiner losen Deckenplatte in meinem Büro Wanzen wohnen, die hin und wieder auf meinen Schreibtisch fallen.
Tja. Die Informatiker und die Molekularbiologen haben neue Gebäude, in unserem sitzt leider nur die Theologie und die Erziehungswissenschaft.
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smiri - 28. Apr, 13:17